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Jack McEvoy 01 - Der Poet

Jack McEvoy 01 - Der Poet

Titel: Jack McEvoy 01 - Der Poet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Sie bereits sagten. Welche Kaution würden Sie für angemessen halten?«
    »Nun, Sir, eine Viertelmillion Dollar angesichts der vorliegenden Anklage ist völlig abwegig. Ich bin der Ansicht, dass eine bescheidene Kaution von fünf- bis zehntausend Dollar der Sache wesentlich angemessener wäre. Mein Mandant verfügt nur über begrenzte Mittel. Wenn er mit diesen eine Kaution stellen muss, dann hat er nichts mehr, wovon er leben oder seinen Anwalt bezahlen kann.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Nein, Euer Ehren.«
    »Ms. Feinstock?«
    »Ja, Euer Ehren. Das Volk bittet das Gericht nochmals, ein Abweichen vom Kautionsschema zu erwägen. Die beiden Hauptanklagepunkte gegen Mr. Brisbane sind Verbrechen und haben als solche Bestand. Trotz Mr. Krasners Versicherungen ist das Volk nach wie vor nicht davon überzeugt, dass bei dem Angeklagten kein Fluchtrisiko vorliegt und dass er wirklich Harold Brisbane heißt. Meine Detectives berichteten, dass der Angeklagte gefärbtes Haar hat, und dass es auch zu dem Zeitpunkt gefärbt war, als das Foto für seinen Führerschein aufgenommen wurde. Das deutet auf einen Versuch hin, die wahre Identität zu verbergen. Wir hoffen, noch heute Zugang zum Fingerabdruck-Computer der Polizei von Los Angeles zu erhalten. Dann können wir sehen, ob wir eine ...«
    »Euer Ehren, ich erhebe Einspruch ...«
    »Mr. Krasner«, unterbrach ihn der Richter, »Sie waren be reits an der Reihe.«
    »Außerdem«, fuhr Feinstock fort, »wurde Mr. Brisbane auch verhaftet, weil er anderen verdächtigen Aktivitäten nachgegangen ist. Nämlich...«
    »Einspruch.«
    » ... dem Fotografieren von kleinen Kindern - die zum Teil unbekleidet waren -, ohne Wissen oder Zustimmung ihrer Eltern. Das Ereignis, für das ...«
    »Euer Ehren!«
    »... die Ihnen vorliegenden Anklagen erhoben wurden, ist eingetreten, als Mr. Brisbane versuchte, sich den Beamten zu entziehen, die einer Beschwerde über ihn nachgingen.«
    »Euer Ehren«, sagte Krasner laut. »Es sind keine diesbezüglichen Anklagen gegen meinen Mandanten erhoben worden. Die Staatsanwältin versucht lediglich, diesen Mann vor dem Gericht in Misskredit zu bringen. Das ist höchst unschicklich und unethisch. Falls Mr. Brisbane diese Dinge getan hat - wo ist dann die Anklage?«
    Schweigen erfüllte den großen Gerichtssaal. Krasners Ausbruch hatte sogar dazu geführt, dass die anderen Anwälte, die mit ihren Mandanten flüsterten, den Mund hielten. Der Blick des Richters wanderte langsam von Feinstock über Krasner zu Gladden, bevor er schließlich zu der Staatsanwältin zurückkehrte.
    »Ms. Feinstock, wird gegenwärtig in Ihrem Büro erwogen, weitere Anklagen gegen diesen Mann zu erheben? Und ich meine tatsächlich, zum gegenwärtigen Zeitpunkt?«
    Feinstock zögerte und sagte dann widerstrebend: »Im Augenblick liegen uns keine weiteren Informationen vor, aber die Polizei setzt, wie ich bereits sagte, ihre Ermittlungen hinsichtlich der wahren Identität und der Aktivitäten des Angeklagten fort.«
    Der Richter betrachtete wieder die vor ihm liegenden Papiere und begann zu schreiben. Krasner öffnete den Mund, um etwas zu sagen, dann überlegte er es sich aber anders. Das Verhalten des Richters ließ keinen Zweifel daran, dass er seine Entscheidung bereits getroffen hatte.
    »Das Kautionsschema verlangt eine Festsetzung der Kaution auf zehntausend Dollar«, sagte Richter Nyberg. »Ich werde leicht davon abweichen und setze hiermit die Kaution auf fünfzigtausend Dollar fest. Mr. Krasner, ich bin gern zu einer späteren Änderung bereit, wenn es Ihrem Mandanten bis dahin gelungen ist, die Bedenken der Staatsanwältin hinsichtlich Identität, Adresse etcetera auszuräumen.«
    »In Ordnung, Euer Ehren. Danke.«
    Der Richter rief den nächsten Fall auf. Feinstock schloss die vor ihr liegende Akte, legte sie auf den Stapel rechts von ihr, holte eine weitere von dem Stapel zu ihrer Linken und schlug sie auf.
    Krasner wendete sich mit einem leichten Lächeln im Gesicht an Gladden.
    »Tut mir leid, ich dachte, er würde fünfundzwanzig verlangen. Das Hübsche daran ist, dass sie wahrscheinlich glücklich ist. Sie hat eine Viertelmillion verlangt, wahrscheinlich in der Hoffnung auf fünf oder zehn Cent. Sie hat die fünf Cent bekommen.«
    »Und wenn schon. Wie lange dauert es, bis ich hier rauskomme?«
    »Keine Panik. In einer Stunde habe ich Sie bestimmt draußen.«

11
    Der Michigansee war am Rand zugefroren, und ein Sturm hatte dafür gesorgt, dass das Eis zerklüftet,

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