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Jack Reacher 09: Sniper

Jack Reacher 09: Sniper

Titel: Jack Reacher 09: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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zweiten Stock Glas zersplitterte. Er schob seinen Stuhl zurück und ging zur Tür.
    »Alles in Ordnung?«, rief er nach oben.
    »Scheinangriff«, rief Tschenko laut. »Muss einer gewesen sein.«
    Sokolow drehte sich um und kontrollierte alle vier Bildschirme sehr sorgfältig.
    »Nein«, rief er zurück. »Negativ. Eindeutig niemand zu sehen.«
     
    Reacher stand an die Fassade des Hauses gelehnt. Eine alte Holzverkleidung, viele Male gestrichen. Er befand sich zehn Meter südlich der Einfahrt, drei Meter südlich der Haustür neben einem Fenster, das in einen dunklen leeren Raum führte. Das Fenster war ein quer geteiltes großes Rechteck, dessen untere Scheibe sich hinter die obere hochschieben ließ. Vielleicht auch die obere Hälfte vor die untere. Reacher wusste nicht, wie dieser Stil hieß. Er hatte selten in Häusern gewohnt und nie eines besessen. Das Haus war viel älter, als es aus der Ferne gewirkt hatte. Vielleicht mehr als hundert Jahre alt. Hundertjähriges Haus, hundertjährige Fenster. Aber hatte dieses Fenster noch eine hundertjährige Verriegelung? Er drückte sein Gesicht an die Scheibe und sah mit zusammengekniffenen Augen nach oben.
    Nichts zu sehen. Zu dunkel.
    Dann fielen die Schüsse. Zwei Schüsse, einer nah, einer fern, zersplitterndes Glas.
    Im nächsten Augenblick hörte er Cashs Stimme an seinem Ohr: »Helen? Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Er hörte keine Antwort.
    Cash fragte wieder: »Helen? Helen?«
    Keine Antwort.
    Reacher steckte das Handy in die Tasche. Schob die Klinge des Kampfmessers von unten in den Spalt zwischen den beiden Hälften des Schiebefensters. Bewegte die Klinge auf der Suche nach einem Sperrhaken langsam und vorsichtig von links nach rechts. Genau in der Mitte war einer angebracht. Reacher tippte leicht dagegen. Er schien aus einer schweren Metallzunge – wahrscheinlich aus Messing – zu bestehen, die in eine Aussparung eingriff. Sie würde sich zum Schließen und Öffnen um neunzig Grad drehen lassen.
    Aber von welcher Seite aus?
    Er drückte von rechts dagegen. Unbeweglich . Er zog die Klinge wieder heraus und schob sie zwei Fingerbreit links von der Mitte wieder in den Spalt. Bewegte sie rückwärts, bis er den Sperrhaken wieder gefunden hatte. Drückte ihn diesmal von links nach rechts.
    Die Sperre bewegte sich.
    Er verstärkte den Druck und schob sie fast mühelos zur Seite.
    Kinderspiel .
    Er schob die untere Fensterhälfte hoch und rollte sich übers Fensterbrett in den Raum.
     
    Cash schob sich nach vorn und schwenkte sein Gewehr neunzig Grad nach rechts, bis er parallel zum Zaun genau nach Osten blickte. Er starrte durch das Nachtsichtgerät. Erkannte nichts. Kroch in die Deckung zurück. Hob wieder sein Handy ans Ohr.
    »Helen?«, flüsterte er.
    Keine Antwort.
     
    Reacher schlich durch den leeren Raum zur Tür. Sie war geschlossen. Er drückte sein Ohr an das Holz. Horchte angestrengt. Hörte nichts. Drehte langsam und vorsichtig den Türknopf. Öffnete behutsam die Tür. Lehnte sich hinaus. Warf einen Blick in den Flur.
    Leer.
    Aus einer offenen Tür fünf Meter links vor ihm fiel ein Lichtschein. Er blieb kurz stehen. Hob erst den einen, dann den anderen Fuß und wischte die Schuhsohlen an seinen Hosenbeinen ab. Wischte seine Hände trocken. Dann machte er einen Probeschritt. Testete den Fußboden. Kein Geräusch. Er ging langsam, lautlos weiter. Segelschuhe. Endlich mal für etwas gut . Er hielt sich dicht an der Wand, wo der Fußboden am wenigsten knarren würde und machte einen Meter vor der erhellten Türöffnung Halt. Atmete tief durch. Schlich weiter.
    Blieb in der Tür stehen.
    Er sah zwei Kerle von hinten. Sie saßen mit dem Rücken zu ihm nebeneinander an einem langen Tisch. Starrten Monitore mit geisterhaft grünen nächtlichen Schattenbildern an. Links saß Wladimir. Rechts ein Kerl, den er noch nicht gesehen hatte. Sokolow? Er muss es sein. Rechts von Sokolow, am äußersten Rand des Tisches, lag ein Revolver. Ein Smith & Wesson Modell 60 – der weltweit erste Revolver aus rostfreiem Edelstahl. Ein Fünfschüsser mit sechseinhalb Zentimeter langem Lauf.
    Reacher machte einen großen, lautlosen Schritt in das Zimmer. Blieb kurz stehen. Hielt die Luft an. Drehte das Kampfmesser in seiner Rechten um. Hielt die Klinge drei Zentimeter von ihrer Spitze entfernt zwischen Daumen und Zeigefinger. Hob seinen rechten Arm. Führte die Hand bis hinter den Kopf. Ließ sie nach vorn schnellen.
    Warf das Messer.
    Es bohrte sich fünf Zentimeter tief in

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