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Jack Reacher 09: Sniper

Jack Reacher 09: Sniper

Titel: Jack Reacher 09: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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zog ihr Nokia aus der Tasche.
    »Die Verbindung steht«, sagte sie. »Digitale Tonaufzeichnung auf drei separaten Festplatten, dazu zwei analoge Tonbandgeräte als Reserve. Alles wird mitgeschnitten, lange bevor wir in den Humvee gestiegen sind.«
    Cash starrte sie an. »Darum haben Sie mir diese dämliche Frage nach dem Nachtsichtgerät gestellt. Darum haben Sie wie ein Sportreporter mit sich selbst geredet.«
    »Sie ist Journalistin«, meinte Reacher. »Sie wird einen Emmy kriegen.«
    Keiner sprach. Alle waren plötzlich verlegen.
    »Detective Bianca«, sagte Reacher laut. »Sie sind soeben zur Leiterin des Dezernats Schwerverbrechen befördert worden. Wie fühlen Sie sich?«
    Yanni verzog das Gesicht. Reacher trat vor, beugte sich von hinten über Emersons Stuhllehne und schob eine Hand in sein Sakko. Zog eine Glock 9 heraus. Übergab sie Bianca.
    »Sie haben Verhaftungen vorzunehmen«, sagte er.
    Dann lächelte der Zec, und Tschenko betrat den Raum.
    Tschenko war über und über verdreckt. Sein rechter Arm war gebrochen … oder seine Schulter oder sein Schlüsselbein oder alle drei. Die Rechte steckte in seinem Hemd wie in einer Schlinge. Aber seinem linken Arm fehlte nichts. Nicht das Geringste. Reacher drehte sich nach ihm um und sah die abgesägte Schrotflinte ohne zu schwanken in seiner linken Hand. Obwohl das irrelevant war, fragte er sich: Wo hat er die her? Aus seinem Wagen? Stehen die Autos im Osten hinter dem Haus?
    Tschenko sah zu Bianca hinüber.
    »Weg mit der Waffe, Lady!«, befahl er.
    Bianca legte Emersons Glock vor sich ab. Auf dem Teppichboden machte das kein Geräusch.
    »Danke«, sagte Tschenko.
    Keiner sprach.
    »Ich war vermutlich einige Zeit bewusstlos«, sagte er. »Aber ich muss euch sagen, dass ich mich jetzt wieder viel besser fühle.«
    »Wir überleben«, sagte der Zec vom Sofa aus. »Darauf verstehen wir uns.«
    Reacher sah sich nicht nach ihm um. Stattdessen begutachtete er Tschenkos Waffe. Eine ehemalige Benelli Nova Pumpgun. Der Kolben war hinter dem Pistolengriff, der Lauf vor dem Vorderschaft abgesägt. Kaliber zwölf. Magazin mit vier Schuss. Eine attraktive Waffe, jetzt verstümmelt.
    »Emerson!«, rief der Zec. »Kommen Sie her, binden Sie mich los.«
    Reacher hörte Emerson aufstehen. Er drehte sich nicht nach ihm um. Machte nur einen halben Schritt seitlich vorwärts, um näher an Tschenko heranzukommen. Er war dreißig Zentimeter größer und fast doppelt so breit.
    »Ich brauche ein Messer«, sagte Emerson.
    »Der Soldat hat ein Messer«, erwiderte Tschenko. »Das steht verdammt fest, wenn ich daran denke, wie er meine Kumpel unten zugerichtet hat.«
    Reacher ging noch einen Schritt näher auf ihn zu. So standen ein großer Mann und ein kleiner Mann sich mit etwa einem Meter Abstand, den die Benelli fast ganz einnahm, von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Tschenkos Brust und Reachers Taille befanden sich praktisch auf gleicher Höhe.
    »Messer«, sagte Emerson.
    »Holen Sie’s sich«, antwortete Reacher.
    »Lassen Sie’s über den Boden herrutschen.«
    »Nein.«
    »Sonst schieße ich«, drohte Tschenko. »Kaliber zwölf, in den Bauch.«
    Reacher dachte: Und was dann? Mit einer Pumpgun kann ein Einarmiger nicht viel anfangen.
    »Dann schieß doch.«
    Er fühlte auf sich gerichtete Blicke. Er wusste, dass alle ihn anstarrten. Die Stille dröhnte in seinen Ohren. Er war sich plötzlich der Gerüche dieses Zimmers bewusst. Staub im Teppichboden, abgewohnte Möbel, Angst, Nervosität, feuchte Nachtluft, die durch die offene Haustür und das zerschossene Fenster im zweiten Stock eindrang und den Geruch von fruchtbarem Boden, Dünger und üppigem Wachstum mit sich brachte.
    »Also los«, sagte er. »Schieß!«
    Tschenko tat nichts dergleichen. Stand einfach nur da. Reacher wusste genau, wie alle verteilt waren. Schließlich hatte er sie selbst platziert. Er stellte sich ihre Positionen nochmals vor. Tschenko stand mit dem Gesicht zum Fenster in der Tür. Alle anderen blickten in die entgegengesetzte Richtung. Reacher selbst befand sich unmittelbar vor Tschenko, war ihm zugewandt, hätte ihn berühren können. Direkt hinter ihm, weit entfernt hinter dem Sofa, hockte Cash mit Blickrichtung zur Tür auf der Fensterbank. Dann der Zec auf dem Sofa, auch er nach vorn blickend. Dann Emerson auf halber Strecke zwischen Sofa und Stühlen in der Nähe des Zec stehend: unschlüssig, vorerst nur beobachtend. Dann Yanni, Franklin, Helen und Rosemary Barr, die aus Sesseln an der Seite

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