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Jack Reacher 09: Sniper

Jack Reacher 09: Sniper

Titel: Jack Reacher 09: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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verklemmter Marine, wissen Sie das?«
    Cash äußerte sich nicht dazu. Reacher trat nochmals vor und spähte um die Zaunecke. Betrachtete lange das Haus und zog sich dann wieder zurück.
    »Okay«, sagte er. »Neuer Plan. Sie beobachten nur die Westfenster. Sehen Sie Mündungsfeuer, nehmen Sie den Raum, aus dem geschossen wird, unter Beschuss. Wir können annehmen, dass die Geisel sich nicht im gleichen Raum mit dem Scharfschützen befindet.«
    Cash schwieg.
    »Tun Sie wenigstens das?«, fragte Reacher.
    »Sie könnten schon im Haus sein.«
    »Das riskiere ich. Freiwillige Übernahme des Risikos, okay? Helen kann es bezeugen. Sie ist Anwältin.«
    Cash schwieg.
    »Kein Wunder, dass Sie Dritter geworden sind«, sagte Reacher. »Sie müssen lockerer werden.«
    »Okay«, meinte Cash. »Sehe ich feindliches Feuer, schieße ich zurück.«
    »Feindlich ist die einzige Art, die Sie zu sehen bekommen werden, stimmt’s? Nachdem Sie mir nur ein verdammtes Messer mitgebracht haben.«
    »Army«, sagte Cash. »Ständig wegen irgendwas am Meckern.«
    »Was mache ich?«, fragte Helen.
    »Neuer Plan«, sagte Reacher. Er berührte den Zaun mit der Hand. »Sie bleiben tief unten, folgen dem Zaun bis zur Ecke, machen gegenüber dem Haus Halt. Bleiben tief unten. Dort werden Sie nicht erfasst. Die Entfernung ist zu groß. Horchen Sie auf Ihr Handy. Brauche ich ein Ablenkungsmanöver, bitte ich Sie, ein kleines Stück weit in Richtung Haus zu rennen – und gleich wieder zurück. Ein paar Haken schlagen oder im Kreis laufen. Raus und wieder rein. Echt schnell. Nur lange genug, um einen Impuls auf ihrem Monitor zu erzeugen. Keine Gefahr. Bis jemand mit einem Gewehr in Stellung gehen kann, sind Sie wieder am Zaun.«
    Sie nickte wortlos.
    »Und ich?«, fragte Ann Yanni.
    »Sie bleiben bei Cash. Sie sind die Ethikpolizei. Kriegt er kalte Füße, wenn er mir helfen müsste, treten Sie ihm in den Hintern, okay?«
    Keiner sprach.
    »Alles klar«, fragte Reacher.
    »Klar«, sagte einer nach dem anderen.
    Reacher verschwand in der Dunkelheit jenseits der Straße.
     
    Er ging übers Bankett, über den steinigen Feldrain, geradeaus ins Feld, mitten in den tropfnassen Mais hinein. Er wartete, bis der Bewässerungsarm langsam herangerollt kam und ihn einholte. Dann machte er eine halbe Kehrtwendung und ging darunter weg nach Süden, hielt mit dem Stahlarm Schritt und ließ das unaufhörlich versprühte Wasser auf sich herabregnen, bis sein Haar, seine Haut und seine Kleidung nass waren. Der Bewässerungsarm rollte auf seiner Kreisbahn weiter. Reacher verließ sie tangential und gelangte so aufs nächste Feld. Wartete erneut auf den Bewässerungsarm und ging dann unter ihm her, passte sich seiner Geschwindigkeit an und hob die Arme, um möglichst viel von dem kalten Wasser abzubekommen. Dann rollte der Bewässerungsarm weiter, und Reacher wechselte aufs nächste Feld über. Und das übernächste und das überübernächste. Als er endlich gegenüber der Einfahrt angelangt war, ging er einfach wie ein Mann, der in einen Monsunwolkenbruch geraten ist, unter dem letzten Stahlarm im Kreis und wartete darauf, dass sein Handy vibrierte.
     
    Cashs Handy vibrierte an seiner Hüfte. Er zog es heraus und drückte die grüne Taste. Hörte Franklins ruhige und vorsichtige Stimme.
    »Alle bitte melden«, sagte er.
    Cash hörte Helen sagen: »Hier.«
    Einen Meter hinter ihm sagte Yanni: »Hier.«
    Cash sagte: »Hier.«
    Dann hörte er Reacher sagen: »Hier.«
    Franklin sagte: »Okay, ich höre euch alle laut und deutlich, und ihr seid am Ball.«
    Cash hörte Reacher sagen: »Gunny, kontrollieren Sie das Haus.«
    Cash hob sein Gewehr, schwenkte es von links nach rechts. »Keine Veränderung.«
    Reacher sagte: »Ich bin unterwegs.«
    Darauf Schweigen. Zehn Sekunden. Zwanzig. Dreißig. Eine ganze Minute. Zwei Minuten.
    Cash hörte Reacher fragen: »Gunny, können Sie mich sehen?«
    Er hob wieder das Gewehr und suchte die Einfahrt auf ganzer Länge von der Straße bis zum Haus ab. »Negativ. Ich sehe Sie nicht. Wo sind Sie?«
    »Ungefähr dreißig Meter weit drin.«
    Cash schwenkte das Gewehr. Richtete es auf einen schätzungsweise dreißig Meter von der Straße entfernten Punkt und starrte durchs Nachtsichtgerät. Sah nichts. Absolut nichts. »Gut gemacht, Soldat. Weiter so!«
    Yanni kroch nach vorn. Flüsterte in Cashs Ohr: »Wieso können Sie ihn nicht sehen?«
    »Weil er verrückt ist.«
    »Nein, erklären Sie’s mir. Sie haben ein Nachtsichtgerät,

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