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Jack vs Chris

Jack vs Chris

Titel: Jack vs Chris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rigor Mortis , Kataro Nuel
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Frühlingsgefühlen hingeben, oder einfach die ersten Sonnenstrahlen genießen.
     
         Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass es bereits Zeit zum Aufbruch ist. Ein Pfiff reicht, um die Kinder zu mir zu holen, in Reih und Glied, wie es sein soll.
    Während ich die Umgebung mit den Augen absuche, ob sich noch irgendwo ein kleiner Ausreißer herumschleicht, fange ich mir einen Blick ein, der mich kurz stocken lässt. Doch keine Zeit, um näher hinzusehen, schon schieben mich die Kinder in Richtung Ausgang.
    Ich sage ja, ein fast perfekter Tag.
     
         Zurück in der Kindertagesstätte geht es munter weiter, so dass ich den Feierabend herbeisehne. Etwas Nervosität und Vorfreude macht sich in mir breit. Einmal im Monat schreibe ich mit André, einem Internetfreund. Es sind entspannte unspektakuläre Gespräche, die ich jedoch sehr genieße und das seit zwei Jahren. Ich kann ihm gegenüber offen und ehrlich sein, die virtuelle Distanz und Anonymität ist eine Sicherheitszone, die ich nicht missen möchte.
     
          Ausgerechnet heute ist es eines meiner Kinder, das bis nach vier auf der Bank sitzt und auf seine Eltern wartet. Immer dann, wenn man es nicht gebrauchen kann, habe ich mich doch für halb fünf mit André verabredet und unsere Gesprächszeit ist kurz. Gerade einmal fünf einhalb Stunden. Was ist solch eine kurze Zeitspanne, wenn man sich nur einmal im Monat unterhält?!
    Endlich wird Fabian abgeholt und ich verlasse mit meiner Chefin das Gebäude. Ihre Frage, ob ich einen Kaffee mit ihr trinken möchte, verneine ich eilig und mache mich auf den Weg in die Innenstadt. Ein Internetcafé ist mein Ziel und scheinbar habe ich Glück, denn mein bevorzugter Platz ist frei.
    Ungeduldig warte ich, bis sich endlich meine Seite öffnet, muss aber feststellen, dass André noch nicht On ist. Seit zwei Jahren chatten wir nun auf dieser Plattform, einer Dating Seite, nicht ideal und doch, bis heute hab ich mich nicht überwinden können, etwas anderes mit ihm auszumachen.
    Als sich ein neues Fenster öffnet, das mir eine Anfrage mitteilt, will ich es eigentlich ignorieren. Selten möchte hier einer lediglich reden, meist geht es um sehr spezifische Dinge.
     
         Da ich auf André warten will, schreibe ich jedoch zurück. Eindeutig und ohne Umschweife teile ich mit, dass ich an virtuellen sexuellen Erlebnissen kein Interesse habe, und drücke das Fenster weg. Die meisten melden sich daraufhin nicht mehr, und somit bleibt mir meine Ruhe. Doch dieser Mann scheint anders zu sein und antwortet mir prompt.
    „Okay, dann würde ich sehr gern mit dir sprechen, schlag mal ein Thema vor“, schreibe ich zurück und lehne mich nach hinten.
    Mein Blick wandert zu dem Computer mir gegenüber und ich sehe in zwei intensiv stechende braune Augen, die mich gefangen nehmen. Es geht mir bis in den Magen und lässt ein Ziehen entstehen. So dunkel und … habe ich diese Augen nicht schon einmal gesehen? Meine Erinnerung scheint auf Eis zu liegen, erst recht als er mir kurz zunickt und sich seinem Bildschirm zuwendet. Ich erwache aus der Starre, frage mich selbst, was mit mir los ist. Das ist mir noch nie passiert, und doch kann ich mich nicht von dem Anblick lösen. Die Gelegenheit verstreichen zu lassen, um ihn mir genauer anzusehen, kommt nicht infrage.
     
         Sein Gesicht zeigt keine Regung, einzig seine Lippen werden von einem sanften Lächeln gebogen. Kaum wahrnehmbar und doch da. Er scheint mit dem, was er sieht, zufrieden zu sein und lässt die schmalen, langen Finger kraftvoll über die Tastatur fliegen. Sicher können diese Hände zärtlich und rau zugleich sein.
    Innerlich verlegen über diese Gedanken hebe ich den Blick, und prompt begegne ich dem seine n.
    Peinlich berührt, dass er mich dabei erwischt hat, wie ich ihn beobachtet habe, vernehme ich ein leises Ping, das mir zeigt, dass da eine neue Nachricht reingekommen ist.
     
         Erleichtert wende ich mich dem Bildschirm zu und vertiefe mich in ein interessantes Gespräch mit meinem Schreibpartner.
    Immer wieder sehe ich dennoch zu meinem Gegenüber, der allerdings mit Schreiben beschäftigt ist. Die Zeit zerrinnt geradezu, und schon steht der Besitzer neben mir und weist mich daraufhin, dass er bald schließen wird.
     
         André hat mich versetzt, was mich sicherlich deprimiert hätte, jedoch hatte ich gleich zwei angenehme Platzhalter. Schnell schreibe ich meinem Gesprächspartner, dass ich gehen muss, und verfluche mich dafür,

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