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Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Titel: Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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schlenderte sie in die Kabine zurück und glitt auf ein freies Sofa.
    »Wenn ich vielleicht etwas zu Ihrer Unterhaltung beitragen darf«, begann sie. »Zu allen Zeiten haben die Normalsterblichen sich bewusst Menschen gesucht, zu denen sie aufschauen konnten. Menschen von höherer Geburt, von adeligem Blut, von höherer Vernunft. Nach Menschen, die gern die Verpflichtung übernahmen, für die Sicherheit sowohl des Volkes als auch bestimmter wichtiger Gegenstände zu sorgen. Und weil man weiß, dass Adelige sich einem höheren Ehrgefühl verpflichtet fühlen, vertraut man ihnen diese Aufgabe an.
    Die Gemeinen hingegen wissen in ihrem tiefsten Inneren genau, dass sie selbst viel zu unbeständig und viel zu gierig sind, um einen solchen Ehrbegriff aufrechterhalten zu können. Deshalb suchen sie nach einer angesehenen Familie, die genau dies tut. So kommt es, dass die Starken herrschen und die Schwachen beherrscht werden, kraft ihres eigenen Willens. Es ist die natürliche Ordnung der Dinge. Es war schon so, als die Menschen den aufrechten Gang entdeckten.«
    Lily starrte Iolanthe direkt in die Augen.
    Die Starken herrschen und die Schwachen werden beherrscht.
    Diese Worte hatte sie schon einmal gehört, aus dem Munde eines vatikanischen Priesters namens Francisco del Piero, des Mannes, der ihren Zwillingsbruder Alexander zu einem despotischen und grausamen Herrscher herangezogen hatte.
    Auch Wizard hatte diese Worte gehört, und auch er beobachtete Iolanthe aus wachsamen Augen.
    Astro fragte: »Wenn die Leute so begeistert von ihren Adeligen sind, warum hat dann die Demokratie so viel Zulauf? Schauen Sie sich Amerika an.«
    Iolanthe stieß ein schnaubendes Lachen aus. »>Schauen Sie sich Amerika an?< Aber hören Sie, Lieutenant, seit zweihundert Jahren marschiert Ihr Land doch schnurstracks auf eine Monarchie zu.
    Das Problem ist, dass Ihre Herrscher keinen Talisman haben und keinen Schatz, den sie im Interesse des Volkes bewahren können. Deshalb bekommen Sie diese dreisten Usurpatoren, die sich ein Königreich erschaffen wollen. Kennedys Vater Joseph, der eine Erbmonarchie von Kennedy-Präsidenten etablieren wollte: erst John, dann Robert, dann Edward. Und neuerdings haben die Bushs, denen das Königshaus Saud dabei kräftig unter die Arme gegriffen hat, eine Erbfolge errungen und ja sogar vor, noch einen dritten Bush zu inthronisieren. Aber auch die Bushs haben keinen Talisman und daher auch kein Königreich. Obwohl, wenn dieses Abenteuer erst vorbei ist, dann haben sie vielleicht einen und werden ihren Platz an der Seite der Großen Häuser Europas einnehmen.«
    Jack unterbrach: »Also, wer ist denn nun alles im Rennen? Da haben wir erst einmal die Guten, die von den neureichen Möchtegernen aus Saudi-Arabien und Amerika unterstützt werden. Dann Sie, also die europäischen Königshäuser. Und die Chinesen,
    die von Gott weiß wem unterstützt werden. Und wie passen die Vereinigten Arabischen Emirate in diese Weltsicht?«
    »Noch neureicher, das ist alles«, antwortete Iolanthe. »Ein unbedeutender Wüstenstamm, der erst vor kurzem gemerkt hat, dass er auf einem riesigen Ölvorkommen sitzt.« Sie zuckte in 158
    Richtung Pooh Bear und Scimitar entschuldigend die Achseln. »Sollte keine Beleidigung sein.«
    Böse knurrte Pooh Bear: »Madam, um es mit den Worten meiner kleinen Freundin Lily zu sagen: Machen Sie die Biege.«
    Scimitar verneigte sich lediglich. »Wir sind mitnichten beleidigt, Madam.«
    Jack fragte: »Und was ist mit anderen Ländern? Australien zum Beispiel?«
    »Immer noch eine britische Kolonie«, antwortete Iolanthe abschätzig.
    »Und China?«
    »Eine Nation von korrupten Staatsbeamten und einer Milliarde ignoranter Bauerntrampel. Fett, langsam und aufgeblasen. Bis die das Niveau des Westens erreicht haben, sind wir schon auf dem Mars.«
    »Wie steht es mit Afrika?«
    »Das Sklavensilo der ganzen Welt. Jetzt ist es wertlos, weil es ja schon von oben bis unten ausgeplündert worden ist. Die afrikanischen Länder von heute sind wie Huren, die sich und ihre Armeen an jeden verkaufen würden, der genügend Kohle hinblättert.«
    »Japan?«
    »Das ist ein interessanter Fall, denn sui generis gehören die Japaner, auf ihre eigene Art, in dieselbe Kategorie wie wir. Selbst noch der geringste Bürgerliche besitzt ein tief verwurzeltes Ehrgefühl. Doch ihre Schwäche ist ihr Stolz. Japan ist das rassistischste Land der ganzen Welt. Die Japaner halten sich allen Ernstes für eine überlegene Rasse, die allen

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