Jack West 03 - Der fünfte Krieger
überragend bin. Mein Vater ist überragend. Er könnte der fünfte Krieger sein.«
Zoe schien nicht überzeugt. »Jesus Christus wird normalerweise nicht als Krieger bezeichnet. Er war ein Mann des Friedens.«
»Er trug ein Schwert«, hielt ihr Wizard entgegen. »Und an einer berühmten Stelle des Matthäusevangeliums forderte er seine Anhänger auf, sich zu bewaffnen.«
»Und viele seiner Anhänger waren Revolutionäre, die zum Aufstand gegen Rom aufriefen«, sagte Julius.
»Und Napoleon?«, setzte Zoe hinzu. »Ein Kaiser-Krieger? Trotz all seiner anfänglichen Erfolge ist der Kerl doch letztlich grandios gescheitert.«
Darauf hatte Jack eine Antwort. »Richtig, aber er ließ sich zum Kaiser von Frankreich proklamieren. Außerdem war er ein Ägypten-Fan. Nur ihm haben wir es zu verdanken, dass wir den Stein von Rosette haben und die Hieroglyphen entziffern konnten. Und er wurde bekanntermaßen im Innern der Großen Pyramide ins Freimaurertum initiiert. Es gibt in der Geschichte keinen europäischen Staatsmann mit einer engeren Beziehung zu Ägypten. « Jack wandte sich wieder Diane Cassidy zu.
»Das ist alles äußerst hilfreich. Sie könnten durchaus auf der richtigen Spur sein. Gehen wir also fürs Erste einfach davon aus, dass Sie mit Ihrer Theorie richtig liegen, und befassen uns noch etwas weiter mit diesen vier historischen Gestalten: Moses, Jesus, Dschingis Khan und Napoleon.
Deshalb wieder an die Arbeit, Leute. Ich möchte, dass ihr in alten Texten nach Verbindungen zwischen diesen vier Kriegern und der Maschine, den Säulen und den Eckpunkten sucht.
Bezieht sämtliche Fachgebiete ein, von Astronomie über Ägyptologie bis zu antiker Mythologie, von den Eckpunkten, an denen wir waren - Abu Simbel und Kapstadt -, bis zu Aristoteles, Ramses, Cheops, Hieronymus, den Neetha und den europäischen Königshäusern. Alles, was ihr finden könnt. Sucht nach Zusammenhängen, Querverbindungen, irgendwelchen gemeinsamen Nennern, die uns zu den restlichen Säulen und Eckpunkten führen könnten. Und du, Zoe, solltest vielleicht nach anderen Kandidaten für den Titel des >Großen Kriegers< suchen - nur für den Fall, dass sich Dr. Cassidy in diesem Fall getäuscht hat.
Dann mal los, Leute, an die Arbeit.«
SANSIBAR
FEBRUAR 2008 DER MONAT VOR DEM DRITTEN STICHTAG
In den nächsten Wochen stürzten sich die Mitglieder des Teams in die Forschungsarbeit und lasen alles, was sie über die bekannten »Größten Krieger« finden konnten - Moses, Jesus, Dschingis Khan und Napoleon. Sie machten sich Aufzeichnungen über Reisen, die diese Männer unternommen, Texte, die sie verfasst hatten, und Bücher, die über sie geschrieben worden waren.
Sie studierten die Bibel und die anderen bekannten Evangelien, sie lasen Die Geheime Geschichte der Mongolen, in der die Eroberungszüge Dschingis Khans festgehalten sind, sowie die Geschichten seiner Söhne und Enkel, und suchten darin nach Hinweisen auf alte Überlieferungen, »Weisheiten« oder »Schätze«. Alle zwei Tage kamen sie zu einer Besprechung zusammen, bei der Jack die wichtigsten Punkte ans Whiteboard schrieb.
Wie nicht anders zu erwarten, traten im Lauf ihrer Suche seltsame Zusammenhänge zutage.
Die Könige der europäischen Herrscherhäuser nannten sich zum Beispiel »Deus Rex« - Gottkönig -, und mit ebendiesem Titel wurde in dem mongolischen Text aus der Schwarzen Stadt die Blutlinie von Jesus Christus bezeichnet.
Auch das kam ans Whiteboard.
Des Weiteren stellte sich heraus, dass Napoleon ein unerklärlich starkes Interesse an Ramses II. gezeigt hatte. Bei all seinen Ägyptenexpeditionen hatte Napoleon ausdrückliche Anweisung erteilt, ihn über alle Entdeckungen in Zusammenhang mit Ramses dem Großen unverzüglich in Kenntnis zu setzen. Besonders angetan hatte es ihm eine Inschrift, die in den Ruinen von Ramses' Palast in Luxor gefunden worden war. Sie lautete:
EIN EINSAMER BEKHEN-POSTEN STEHT WACHE AM EINGANG DES GRÖSSTEN HEILIGTUMS.
Das Größte Heiligtum war natürlich ein Hinweis auf den Sechsten und letzten Eckpunkt. Und »Bekhen« war eine seltene braunschwarze Basaltsorte.
Und aus diesem Grund hatte Napoleon seine Wissenschaftler damit beauftragt, in Ägypten nach Monumenten aus Bekhen zu suchen. Ihre bekannteste Entdeckung war der Stein von Rosette, aber darüber hinaus wurden nur einige wenige kleine Obelisken entdeckt, von denen keiner am Eingang eines großen unterirdischen Heiligtums stand.
Abgesehen von der
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