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Jaeger

Jaeger

Titel: Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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»Gut.«
    Dann holte sie aus und schlug ihm hart ins Gesicht.
    Er sah zu ihr auf. Der Schmerz explodierte in seinem ganzen Körper. Seine Erektion drückte von innen gegen seine Hose.
    »Bist du dabei?« Sie atmete schwer.
    »Ja … ja, ich bin dabei …«
    »Gut.«
    Sie schlug ihn erneut. Diesmal noch härter.
    Und er vergötterte sie dafür.
    67 Tyrell starrte die Waffe an. Es war eine Pistole, eine Halbautomatik, so viel wusste er. Sie war mattsilbern und sah schwer aus. Er blickte genau in den Lauf, in das kleine schwarze Loch, das ihm jede Sekunde den Tod bringen konnte. Er war fasziniert und angewidert zugleich.
    Tyrell hasste Waffen. Er hatte Waffen immer schon gehasst. Aber er wusste auch, welchen Reiz sie auf die Menschen ausübten.
    Er hielt Josephina dicht an sein Bein gepresst und sah die Frau an, die auf ihn zielte. Plötzlich kam ihm ein Gedanke.
    »Ich weiß ja nicht mal, wie Sie heißen.«
    Verdutzt über diese Frage, runzelte die Frau die Stirn.
    Tyrell fügte nichts hinzu, sondern wartete darauf, dass sie irgendetwas sagte oder tat.
    »Amy«, brummte sie schließlich.
    »Ist das Ihr richtiger Name?«
    »So richtig wie jeder andere.«
    »Sie haben gesagt, dass ich Sie kenne. Ich kenne aber niemanden, der Amy heißt.«
    »Stimmt. Tust du nicht. Also.« Sie sah Tyrell direkt in die Augen. Von Josephina nahm sie keinerlei Notiz. »Folgendes: Wir sitzen in der Klemme. Und wenn wir da wieder rauskommen wollen – wenn wir uns das holen wollen, was uns zusteht –, ist es jetzt wichtig, dass wir die Nerven behalten. Hab ich recht?«
    Tyrell antwortete nicht.
    »Und das heißt auch, nicht zu den Bullen gehen oder was auch immer. Hab ich recht, Tyrell?«
    Noch immer gab er keine Antwort.
    Amy richtete den Lauf der Pistole auf Josephinas Gesicht. Das Mädchen schrie auf und versuchte sich in Tyrells Bein zu vergraben. Er hielt sie noch fester.
    »Ich hab dich was gefragt.«
    »Ja …«, sagte Tyrell, der gar nicht mehr so genau wusste, was Amy eigentlich gefragt hatte, und die richtige Antwort allenfalls erraten konnte.
    »Gut. Schon besser. Mach, was ich dir sage, und alles wird gut. Für euch beide.«
    Tyrell spürte, wie sich Josephina an ihn klammerte. Er blickte auf die Waffe und wusste, was zu tun war. Wusste, dass er es nicht würde ertragen können, wenn er jetzt nicht das Richtige tat.
    »Nein«, sagte er.
    Amy starrte ihn an. Ihre Augen wurden schmal. »Was hast du gesagt?«
    »Ich hab nein gesagt. Wir machen da nicht mehr länger mit.« Er sah zu Josephina hinunter. »Wir machen es nicht.«
    Amy trat näher. Sie hatte die Pistole jetzt wieder auf ihn gerichtet. Ihr Zeigefinger krümmte sich um den Abzug.
    Tyrell wich vor ihr zurück und zog Josephina mit sich. »Lassen Sie Josephina laufen«, verlangte er und wünschte, in seinem Innern wäre genauso viel Mut wie in seiner Stimme. »Lassen Sie sie gehen. Zurück zu ihrer Mutter.«
    »Wir brauchen ihre Mutter noch.«
    »Nein. Nein, wir brauchen sie nicht. Ich hab nachgedacht. Lassen Sie sie laufen.«
    »Wir brauchen sie aber noch …« Amys Atem ging jetzt schwerer. Ihre Stimme wurde immer heiserer und wütender.
    »Vergessen Sie’s einfach«, sagte Tyrell. »Vergessen Sie das Ganze. Lassen Sie Josephina laufen. Ich werd aussagen, dass Sie ihr nichts getan haben. Dass Sie es nicht so gemeint haben. Dass es ein Versehen war. Ein … ein Missverständnis.«
    »Und was wird dann aus dir?« Amys Stimme war gefährlich leise. »Was machst du?«
    »Ich gehe zurück ins Gefängnis. Das ist mir klar. Und ich bin darauf vorbereitet. Es macht mir nichts aus. Eigentlich wäre es mir sogar lieber.«
    Amy sprang auf ihn zu. Sie war so flink, dass Tyrell den Angriff gar nicht kommen sah. Josephina stieß einen spitzen Schrei aus, ließ sein Bein los und rannte ins Unterholz. Amy drückte ihm die Waffe ins Gesicht. Er fühlte den kalten Stahl des Laufs schmerzhaft an seinen Zähnen scheuern.
    Er sah den Wahnsinn in ihren Augen.
    Und noch etwas anderes.
    Er hatte diese Augen schon einmal gesehen …
    »Alte Freunde wiederzuerkennen fällt nicht immer leicht, Doktor«, stieß er trotz der Waffe an seiner Wange hervor.
    Amy wich zurück und starrte ihn ungläubig an. Sie hatte die Augen weit aufgerissen, als hätte sie einen Geist gesehen. »Was? Was hast du da gerade gesagt?«
    »Alte Freunde wiederzuerkennen fällt nicht immer leicht, Doktor.«
    »Wieso hast du das gesagt? Was soll das?« Sie fuchtelte mit der Waffe in der Luft herum, als versuche sie,

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