Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jaeger

Jaeger

Titel: Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
Vom Netzwerk:
keine Angst, dass er erneut hinter Ihnen her sein könnte? Um das zu Ende zu bringen, was er damals begonnen hat?«
    Dee öffnete den Mund, schluckte die Antwort jedoch herunter. Stattdessen überlegte sie zunächst eine Weile. »Eigentlich machen wir uns deswegen keine Gedanken, nein. Wir wissen ja nicht mal, in welchem Teil des Landes er sich aufhält.«
    »Obwohl Sie das bestimmt rausfinden könnten, wenn Sie wollten.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Nur, dass es für jemanden mit Ihren finanziellen Mitteln und Ihrem Einfluss ein Leichtes wäre, festzustellen, wo Stuart Sloane sich aufhält. Falls Sie dies wollten.«
    Dee Sloane beschloss, die Bemerkung zu übergehen. »Ich denke, es wird jetzt wirklich Zeit, dass Sie gehen.«
    Doch auch diesmal wurde ihre Bitte von Jessie ignoriert. »Glauben Sie, Stuart Sloane kannte Jeff Hibbert?«
    »Ich … Ich weiß nicht. Wahrscheinlich nicht.«
    »Glauben Sie, Stuart Sloane hat Jeff Hibbert ermordet?«
    »Nein. Das glaube ich nicht. Keine Ahnung.« Sie stand auf. »Und jetzt gehen Sie bitte. Wenn Sie noch mehr Fragen oder Anschuldigungen vorzubringen haben, sollten Sie sich an meinen Anwalt wenden.«
    Jessie runzelte die Stirn und fragte ungläubig: »Anschuldigungen, Ms Sloane? Welche Anschuldigungen haben wir denn gegen Sie vorgebracht?«
    »Bloß …« Dee zeigte zur Tür. »Gehen Sie einfach. Bitte. Jetzt sofort.«
    Jessie und Deepak erhoben sich. Bei der Tür angekommen, drehte Jessie sich um. »Ach«, sagte sie. »Eins noch. Kennen Sie oder Ihr Bruder jemanden mit Namen Marina Esposito?«
    Dee sah sie verblüfft an. »Nein«, sagte sie. »Den Namen habe ich noch nie gehört.«
    Jessie und Deepak ließen sich nach draußen begleiten.
    Sie warteten, bis sie das Tor passiert hatten, erst dann sprachen sie.
    »Sehr geschickt gemacht, Ma’am.«
    »Danke schön, Deepak. Ich habe es ja gesagt, von mir können Sie noch was lernen.«
    »Scharfsinnig«, sagte er. »Bestimmt kriegen Sie bald einen Job bei Loose Women .«
    »Vielen Dank, Sie Klugscheißer.«
    Doch Deepak war noch nicht fertig. »Und ›eins noch‹? Spricht seit Neuestem der Geist von Columbo aus Ihnen?«
    Sie grinste. »Bei dem hat die Masche ja auch immer funktioniert.« Sie schlugen den Weg zu ihrem Wagen ein. »Also, was denken Sie? Irgendwelche besonderen Eindrücke?«
    Deepak zog die Brauen zusammen. »Ich mochte sie nicht. Ich kann nicht genau sagen, warum, aber … Irgendwas an ihr fand ich unangenehm.«
    »Seltsam. Ging mir genauso. Muss an der Chemie liegen.«
    »Oder sie hat etwas zu verbergen.«
    »Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit.«
    Sie hatten den Wagen erreicht. Bevor sie einstiegen, sagte Deepak noch über das Wagendach hinweg: »Ihre letzte Frage – ob sie Marina Esposito kennt.«
    »Was war mit der?«
    »Das war die einzige Antwort, die nicht gelogen war.«
    Jessie lächelte. »Genau mein Eindruck.«
    Sie stiegen ein und fuhren davon.
    65 Eileen Brennan blickte auf das Gesicht ihres Sohnes hinunter. Sie hatten das Klebeband von seinen Augen entfernt. Immerhin etwas , dachte sie. Das lässt hoffen .
    Sie hielt seine Hand ganz fest, als hätte sie Angst, man könnte sie ihr entreißen. Und sie redete mit ihm. Ohne Pause. Sagte ihm all die Dinge, die sie ihm zuvor nicht hatte sagen können. Alles, was sie die ganze Zeit über für sich behalten hatte, in der festen Überzeugung, dass es später noch ausreichend Gelegenheit dafür geben würde. Dass die Zeit dafür noch nicht reif sei.
    Die Ereignisse der vergangenen Tage hatten sie eines Besseren belehrt.
    »Und … Also, ich sage dir das alles, weil …« Ein Seufzer. »Weil ich der Ansicht bin, dass du es jetzt erfahren musst. Bevor es zu spät ist. Es gab auch Dinge, die ich Don noch sagen wollte …« Ihre Stimme geriet ins Stocken, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Und jetzt werde ich nie mehr Gelegenheit dazu haben … Es gibt nie einen besseren Zeitpunkt. Es gibt nur das Jetzt …«
    Sie hielt seine Hand und redete. Erzählte von ihrem Mann. Phils Vater. Don.
    »Ich habe ihn rein zufällig getroffen. Und ich mochte ihn nicht einmal. Zumindest anfangs nicht. Ich konnte Polizisten nicht ausstehen, weißt du? Ich war damals Sozialarbeiterin, politisch sehr engagiert – militant, würde man heute wahrscheinlich sagen. Die Polizei war für uns der Feind. Manchmal traf das auch durchaus zu. Aber eben nicht immer. Und natürlich galt das auch nicht für jeden einzelnen Polizisten. Aber so habe ich anfangs

Weitere Kostenlose Bücher