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Jaeger

Jaeger

Titel: Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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gedroht hat, Sie beide zu enterben, falls Sie dagegen vorgehen.«
    »Das hat er dir erzählt?«
    »Ja, hat er. Dass die Schießerei seine Idee war und er es so aussehen lassen wollte, als wäre es Stuart gewesen. Und er hat mir auch gesagt, wie traurig er darüber war, was Ihnen dabei zugestoßen ist.«
    »Du hast die Geschichte wirklich gut nacherzählt – bis auf den letzten Teil. Der letzte Teil entspricht leider nicht der Wahrheit.«
    »Er hat gesagt, er wäre mit Ihnen durch ganz Europa gereist und hätte Sie zu verschiedenen Spezialisten gebracht, um Ihnen helfen zu lassen.«
    Amy bebte mittlerweile vor Zorn. »Das hat er also gesagt, ja? Verstehe. Nicht mal ein Mensch wie er konnte es ertragen, als gemeines Dreckschwein dazustehen. Nicht mal ein Mensch wie er …«
    »Was soll das heißen?«
    »Du glaubst, das war ein Unfall? Was mir passiert ist? Glaubst du das allen Ernstes? Er hat absichtlich auf mich geschossen!«
    »Weil er dafür sorgen musste, dass es echt aussieht.«
    »Unsinn! Ich hab ihm in die Augen geschaut und es gesehen. Es ist nur … nicht ganz nach Plan gelaufen, das ist alles.« Sie schüttelte den Kopf. Ihre Lider zuckten, in Gedanken schien sie meilenweit weg zu sein. »Hast du eine Ahnung … Hast du auch nur die geringste Ahnung, wie es ist, wenn der Mann, den man liebt … wenn die Liebe deines Lebens, der einzige Mensch, für den man jemals solche Gefühle empfinden wird, ein Gewehr nimmt, damit auf einen zielt und …« Amy starrte Dee in blankem Hass an. »Er ist weg, ist dir das bewusst?«
    »Wovon reden Sie?«
    »Abgehauen. Hat dich im Stich gelassen.«
    »Nein, nein, das hat er nicht …«
    »Oh doch, das hat er«, gab Amy zurück. »Ich kenne ihn. »Sonst hätte er dich nicht hergeschickt. Er hat dich sitzenlassen.«
    »Das würde er nicht machen …«
    Amy lachte. Es klang, als würde in ihrem Innern etwas zerreißen. »Ja … das hab ich mir damals auch gesagt. Dass er mir niemals was antun würde. Dass er mir niemals weh tun würde … Tja, wie man sieht, hat er es trotzdem getan. Er hat versucht, mich umzubringen. Dachte wohl, es wäre leichter, sich einfach eine Neue zuzulegen und sie ein bisschen zurechtzuschneiden, als mich wieder gesund zu machen …«
    Sie riss die Pistole hoch und legte auf Dee an. Ihr Finger zuckte am Abzug.
    Dee sah sich verzweifelt um, versuchte, dem Golem ein Zeichen zu geben.
    Doch der war nirgends zu sehen.
    108 »Wo denn?«, fragte Franks, sichtlich irritiert. »Wo ist sie?«
    Marina sah ihn an, doch statt zu antworten, lehnte sie sich über den Tisch, bis ihr Gesicht dem von Stuart ganz nahe war. »Zu Hause«, sagte sie laut genug, um ihn dazu zu veranlassen, die Augen zu öffnen. »Zu Hause.«
    Er nickte und ließ die Augen gleich wieder zufallen.
    »Sie meinen das alte Haus, oder? Das Haus in Wrabness? Das die Sloanes dem Verfall überlassen haben?«
    Keine Antwort. Sie fasste ihn bei den Schultern und schüttelte ihn.
    »Stimmt das?«
    »Lassen Sie mich in Ruhe …«
    Sie zog ihn dicht zu sich heran. Franks wollte einschreiten, doch sie bedeutete ihm mit einem Blick, sie gewähren zu lassen, woraufhin er sich zurückzog. Stuarts Augen waren weit aufgerissen, als hätte man ihn aus dem Tiefschlaf geweckt.
    »Nein, Stuart, ich lasse Sie nicht in Ruhe. Amy hat meine Tochter entführt. Josephina, das kleine Mädchen, von dem Sie behauptet haben, dass Sie es beschützen wollten. Sie ist mit Josephina in das Haus nach Wrabness gefahren, stimmt das?«
    Stuart nickte.
    Marina ließ ihn los. Sie sah Franks an.
    »Wrabness«, sagte sie, und ihre Augen blitzten triumphierend. »Worauf warten wir noch?«
    109 Mickey hatte Schiffe noch nie leiden können, und Container in Harwich riefen in ihm ganz besonders unangenehme Erinnerungen wach. Aber was nützte es? Er hatte einen Job zu erledigen.
    Auf der Fahrt zum Haupttor trafen sie auf keine nennenswerten Sicherheitsvorkehrungen. Am Tor zeigte May seinen Dienstausweis vor und erklärte den beiden dort postierten Sicherheitskräften, dass zwei seiner Ermittler verschwunden seien. Man habe Grund zu der Annahme, dass sie auf ein im Hafen liegendes Frachtschiff verschleppt worden seien und dort gegen ihren Willen festgehalten würden. Die zwei Männer waren sofort hellwach. So aufregend war ihr Dienst noch nie gewesen. Sie ließen die Wagen passieren, nachdem May sie gebeten hatte, keinesfalls das Schiff zu kontaktieren. Begeistert darüber, sich in der Gesellschaft echter Polizisten zu befinden,

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