Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jäger der Dämmerung

Jäger der Dämmerung

Titel: Jäger der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
Vom Netzwerk:
Weiße in den Augen sehen könnt«, mithin eher kontraproduktiv.
    In ihren Augen gab es nichts als Finsternis, die sie mit dem Blendzauber überspielten, so dass sie sich nahtlos in die Menge einfügten.
    Den uralten Dämonen sagte man allerdings noch ein paar andere, offensichtliche Merkmale nach. Aber Jude war nie einem der gehörnten Kerle mit Schwanz begegnet, von denen manche des Nachts tuschelten. Also existierten sie wohl nicht.
    Andererseits konnte man das in dieser Welt nie wissen.
    »Du hast immer noch keine Peilung, Donovan, also lass mich nachgucken«, sagte Zane achselzuckend. »Ich erkenne es garantiert.«
    Erin war eine Hybride. So viel wusste er. Sie hatte gesagt, ihr Vater wäre ein Hellseher gewesen – kein Dämon, bloß hellsehend.
    Aber sie hatte gelogen, denn Schatten hatten sich über ihre goldenen Augen gelegt.
    Heute Nacht würde er die Wahrheit von ihr erfahren.
    »Hast du schon irgendwas über ihren Hintergrund?«, fragte er den Dämon.
    Das Grinsen schwand. »Du weißt, wie ich solche Kleinkramarbeiten hasse.«
    Richtig. Zane war am liebsten draußen auf der Straße, wo er allen in den Hintern trat, die es verdienten. »Ja, aber ich bin ranghöher als du.« Das Leben konnte wahrlich mies sein.
    »Idiot.« Zane schüttelte den Kopf. »Ihre Mom hat sie im Stich gelassen, als sie fünfzehn war. Hat sie bei ihrem Vater vor der Tür abgestellt und ist auf und davon.«
    Jude merkte auf. Erin wurde verlassen? Das passte nicht zu Gestaltwandlern. Sogar die verfluchten Kojoten behielten ihre Kleinen in der Nähe.
    Wieso sollte ihre Mutter sie verlassen?
    Mit fünfzehn. Mitten in der Pubertät, der Zeit der ersten Wandlung.
    »Ihr Dad nahm sie auf, aber er starb in ihrem ersten Collegejahr.«
    So viel zu herben Schicksalsschlägen. Ein Elternteil verließ sie, den anderen nahm ihr der Tod. »Sonstige Verwandte?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Es könnte welche auf der mütterlichen Seite geben.«
    Jude trommelte mit den Fingern auf seinem Schreibtisch. »Spür die Mom auf und sieh, was du über sie in Erfahrung bringst.« Eine Gestaltwandlermutter? Und ein Gestaltwandler-Stalker. Die Spur musste er weiterverfolgen.
    »Mach ich.«
    »Wo ist Dee?«, fragte Jude, denn er hatte sie den ganzen Vormittag noch nicht gesehen.
    »Pak hat sie zu einem Vampirfall gerufen.« Zane blickte auf seine Uhr. »Ich tippe, dass sie gerade irgendeinem armen Unsterblichenidioten die Rübe absäbelt.«
    Wahrscheinlich. Dee liebte ihren Job. Und wenn sie tagsüber jagte, war sie im Vorteil gegenüber der Beute.
    Am Tage waren Vampire schwach, fast menschlich.
    Wie Dee stets sagte, machte diese Schwäche das Kräfteverhältnis ausgewogener. Dabei war Jude überzeugt, dass Dee Vampire ebenso leicht zur Strecke brächte, wären sie bei vollen Kräften. Sie besaß schlicht das nötige Talent.
    Jude stand auf. Es war Zeit, dass er ein bisschen jagte. Dee sollte schließlich nicht den ganzen Spaß für sich haben.
    »Wohin willst du?«, fragte Zane, der sich gleichfalls aufrichtete.
    »Ich gehe an ein paar Käfigen rütteln.« Und warte ab, was bei der Gelegenheit so rausplumpst.
    Wenn Jude wollte, konnte er den netten Burschen mimen. Aber auch nur mimen.
    Und er konnte richtig mies sein.
    Mit dem Unterarm an Michael McQueens Kehle, drückte er seine Beute an die Wand. »Versuchen wir’s nochmal, Mickey«, sagte er lächelnd und zeigte dem Hyänen-Wandler seine Zähne. »Ich suche den neuen Gestaltwandler in der Stadt.«
    Mickey spuckte ihn an.
    Ach, ganz falsch! Jude schleuderte den Idioten quer durch den Raum und wischte sich das Gesicht mit dem Handrücken. »Willst du mich sauer machen?«
    »Mich lochst du nicht ein!« Mickey sprang auf die Füße. Ein flinker kleiner Mistkerl.
    »Doch, tue ich.« Mickey wurde gern mal etwas grob bei seinen Freundinnen, und er ließ sich grundsätzlich mit menschlichen ein. Offenbar machte es ihm mehr Spaß, sie grün und blau zu prügeln, als es mit einer aufzunehmen, die genauso stark war wie er. »Aber ehe ich deinen Arsch in den Knast schleife, beantwortest du mir meine Fragen.«
    Mickeys blutunterlaufene Augen blickten zur Tür. Er stank nach Alkohol, nach Tequila, der in Wellen von ihm ausstrahlte. Es war kaum ein Uhr mittags, und Jude hatte ihn in Delaneys Bar gefunden, wo sich der Wandler ein Glas nach dem anderen reinkippte.
    Delaneys war oberflächlich eine Kneipe wie jede andere, doch die Besitzerin war eine echte Hexe.
    Mickey griff sich einen Tisch und warf ihn nach Jude. Der

Weitere Kostenlose Bücher