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Jäger der Dämmerung

Jäger der Dämmerung

Titel: Jäger der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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hatten.
    »Ähm …« Antonio rieb sich das Kinn. »Diese verdammten Haarnadelkurven hier! Bei denen sind Katastrophen quasi vorprogrammiert, vor allem wenn es so gießt wie letzte Nacht.«
    Erin verkrampfte sich. Nein, das stimmte nicht.
    Beschädigt.
    Ihr Vater konnte alle erdenklichen Todesarten sehen: die sanften, die im Schlaf kamen, die tränenreichen letzten Momente umgeben von Verwandten und Freunden.
    Sie nicht.
    Erin sah ausschließlich gewaltsame Tode, die durch andere herbeigeführt wurden. Blutdurchtränkte.
    Morde.
    »Sie sollten lieber die Unfallstelle überprüfen.« Das war kein Unfall, sonst hätte sie nicht hiervon geträumt.
    »Wieso? Was wissen Sie, was ich nicht weiß, Jerome?«
    Sie hielt seinem Blick stand. »Überprüfen Sie einfach die Unfallstelle.« Falls sie Recht hatte, und Erin wusste, dass sie Recht hatte, musste es Spuren geben, zum Beispiel Bremsspuren auf der Straße, Lackspuren von einem anderen Wagen an Lees Auto. Irgendwas.
    Lee war von der Straße abgedrängt worden, und dann ließ man ihn hier liegen, damit er allein starb.
    Es war kein Unfall, kein böser Schicksalsschlag.
    Dies hier geschah absichtlich. Es war ein kaltblütiger Mord.
    Der Mann hatte Feinde, wie jeder wusste. Doch Antonio musste herauskriegen, wer den Anwalt genügend hasste, um ihn zu ermorden.
    Antonio zog eine dunkle Braue hoch. »Man erzählt sich, dass Sie und der gute Lee gestern vor Richterin Went einen heftigen Streit hatten.«
    In dieser Stadt sprach sich alles zu schnell herum. »Wir sind Anwälte. Es ist unser Job, dass wir streiten.«
    »Na ja …«
    Was sollte das jetzt heißen?
    »Mir kam es bloß komisch vor. Erst endet der Perverse, hinter dem Sie her sind, zerschlitzt und grinsend, und jetzt liegt der Anwalt, der Sie geärgert hat, in den letzten Zügen.«
    Ihr stockte der Atem. »Denken Sie, ich habe was damit zu tun?«
    »Sie war mit mir zusammen«, sagte Jude finster. »Die ganze Nacht.«
    Antonios Augen weiteten sich kaum merklich. Er wirkte kein bisschen verlegen, eher beeindruckt, und musterte sie. »Ach so, ja? Jäger, du bist echt schnell.«
    Erin spürte, wie sie knallrot wurde. »Sie sind ein Arsch, Antonio.«
    »Tja, ich muss Fragen stellen, Ma’am, vor allem nach dem Bericht, der auf meinem Schreibtisch landete, unmittelbar bevor ich von diesem Unfall informiert wurde.«
    Jude machte einen Schritt auf ihn zu. »Geht es um das Blut an der Wand?«
    »Mhm. Es gibt eine Übereinstimmung, genau wie du dachtest.«
    Erin blickte von einem Mann zum anderen und wieder zurück. »Eine Übereinstimmung?« Das war gar nicht gut, wie Erin auch ohne die eiserne Faust begriff, die sich in ihrem Magen bildete. Verdammter Mist!
    »Das Blut an der Wand gehörte Bobby Burrows.«
    Sie schloss die Augen.
    »Also, wieso sollte dieser Stalker – Sie sagten ja, dass es ein Stalker war – den alten Bobby umbringen und dessen Blut anschließend auf Ihrer Wand und dem hübschen Dielenboden verteilen?«
    »Weil er ein kranker Irrer ist!« Und Bobby war sein Geschenk an mich.
    Sie hatte schon hinreichend Geschenke von ihm erhalten, um seine Handschrift zu erkennen. Machte jemand sie wütend oder verletzte sie, schritt er ein.
    Ich beschütze dich, ohne dass du es weißt.
    Erin wurde schlecht. Sie hatte mit Lee gestritten, was sie nicht leugnen würde. War der perverse Stalker in der Nähe gewesen, hatte alles beobachtet, ohne dass sie es auch nur ahnte?
    Und war er hinter Lee hergefahren? Ihretwegen?
    »Es muss einen Grund geben, weshalb der Kerl Bobby umgebracht hat«, fuhr Antonio fort. »Solche Taten sind nie willkürlich.«
    Nein, waren sie nicht. Erin öffnete die Augen und stellte fest, dass der Captain sie ansah.
    Er betrachtete sie sogar sehr aufmerksam.
    »Fällt Ihnen vielleicht ein Grund ein, Jerome?«
    Sie öffnete den Mund, ohne einen Mucks von sich zu geben.
    »Das reicht, Tony«, sagte Jude, der noch näher an Antonio herantrat. »Dies ist wohl kaum der geeignete Zeitpunkt. Ich komme später aufs Revier, sehe mir den Bericht an und …«
    »Lieber möchte ich ihre Geschichte hören«, fiel Antonio ihm ins Wort. »Hier läuft ein Killer frei herum, Frau Staatsanwältin, und der scheint für Sie zu töten.«
    Ja, und nicht zum ersten Mal.
    »Gibt es sonst noch etwas zu dem Fall, das Sie mir erzählen können?«
    Nun sah auch Jude sie an.
    Erin schüttelte den Kopf. Die anderen Cops, die zwischenzeitlich eingetroffen waren, beäugten sie neugierig, und sollte das mit Bobbys Blut zur Presse

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