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Jäger der Nacht (German Edition)

Jäger der Nacht (German Edition)

Titel: Jäger der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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aufzuwachen.“
    Lucas nickte und ging zu seiner Frau. Vaughn spürte, wie eine eigenartige Spannung von seinen Schultern abfiel. Er konnte nicht genau sagen, wo sie hergekommen war, aber irgendetwas an der anderen Katze hatte ihn reizbar gemacht, obwohl Lucas ein wirklicher Freund war. Sie waren nicht nur Rudelführer und Wächter. Ihre Loyalität aus den dunklen Kindertagen erstreckte sich in beide Richtungen – er vertraute Lucas so blind, wie der andere ihm vertraute. Aber plötzlich reagierte er auf Lucas, als wäre dieser eine Bedrohung.
    Er runzelte die Stirn und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Frau in seinen Armen zu. Er hatte einen Grund gehabt, sie hier draußen zu behalten. Sascha hatte ihnen erzählt, dass Mediale es gewohnt waren, eingeschlossen in ihren Kästen zu leben, und es schien so, als wäre das bei Faith besonders stark der Fall gewesen. Dennoch war sie ohne Schwierigkeiten alleine in den Wald gegangen, also gab es vielleicht irgendetwas in dieser besonderen Medialen, das sich nach der Freiheit der Wildnis sehnte.
    Jetzt spürte er eine klitzekleine Bewegung. Mit seiner Hand fuhr er ihren Arm entlang, glitt unter den Stoff ihres T-Shirts und brachte sie durch sein Streicheln langsam wieder zu Bewusstsein. Als ihr Kopf gegen seine Brust fiel, stieß er sich mit den Füßen vom Boden ab und versetzte die Schaukel in eine sanfte, schwingende Bewegung. Ihre Augenlider öffneten und schlossen sich wieder, dann schlug sie endgültig die Augen auf.
    „Gut geschlafen, Rotfuchs?“ Er senkte seine Stimme, damit niemand etwas von dem Gespräch mitbekam.
    Sie schlug mit der Faust gegen seine Brust. „Warum halten Sie mich?“, waren ihre ersten Worte. Sie sprach leise und mit belegter Stimme.
    „Warum kriegen Sie nicht wieder einen Anfall?“
    Nachtschwarze Augen blinzelten, sie setzte sich auf und strich sich mit beiden Händen das Haar aus dem Gesicht. „Da haben Sie recht. Warum werde ich nicht wieder ohnmächtig?“
    Vor Überraschung fiel ihm keine Antwort ein. In diesem Augenblick kamen Sascha und Lucas wieder aus der Hütte. Der Ausdruck auf Saschas Gesicht, als sie Faith wach und offensichtlich bei vollem Bewusstsein sah, war unbezahlbar. Lucas trug zwei Stühle herbei und stellte sie Vaughn und Faith gegenüber auf die Veranda. „Setz dich, Sascha.“
    Sascha gehorchte, sie trug zwei Teller in den Händen. „Geht es Ihnen gut?“, fragte sie, während ihr Lucas den größeren der beiden Teller abnahm.
    „Ich glaube schon.“ Faith rieb sich die Schläfen. „Meine Schutzschilde gege n … “, Sie stockte und schien Schwierigkeiten zu haben, das Wort herauszubringen. „… gegen das Medialnet halten.“ In dieser Feststellung schwang große Erleichterung mit, und plötzlich wusste Vaughn, was Faith am meisten fürchtete. Als sie Anstalten machte aufzustehen, hatte er das Bedürfnis, sie festzuhalten, aber aus eben diesem Bedürfnis heraus ließ er sie los.
    Sie schwankte ein wenig und atmete tief ein. „Ja, ich glaube, es geht mir gut. Obwohl das Verbot, über das Medialnet zu sprechen, noch immer ziemlich stark ist.“
    „Erzählen Sie ihnen von Ihrer Vision, Rotfuchs.“ Er konnte sich vorstellen, was sie gesehen hatte, aber er wollte, dass sie darüber redete, dass sie hinschaute.
    Sie ging zum Geländer und schien sich nur auf das klare Grün der Bäume zu konzentrieren. „Es war wieder die schwere, gestaltlose Dunkelheit wie am Anfang. Sie wird immer stärker werden, bis sich der Druck in einem Mord entlädt. Zumindest glaube ich, dass es so ist. Ich habe ja noch nie zuvor Kontakt zu einem Mörder gehabt.“
    „Warum nennen Sie es Dunkelheit?“, fragte Lucas.
    „Ich sehe keine Einzelheiten. Hauptsächlich spüre ich nur diese Dunkelheit.“ Es war, als gäbe es kein anderes Wort dafür. „Etwas Böses lauert in dieser Dunkelheit, eine heimtückische Absicht, die ich verstehen kann, obwohl ich noch nie so etwas erlebt habe.“ In ihrer Stimme lag so viel Anspannung, dass Vaughn sie fast körperlich wahrnahm. „Ich glaube, es liegt daran, dass ich während der Visionen dieser Mann bin.“
    „Ist das normalerweise auch so?“ Sascha legte die Gabel auf ihren Teller.
    „Nein.“ Faith streckte den Rücken durch und drehte sich endlich wieder zu ihnen um. „Sonst sehe ich sehr klar, alle Einzelheiten, manchmal sogar Seriennummern, aber alles ist immer deutlich von mir getrennt. Ich bin nie selbst ein Teil der Visionen.“
    „Doch diesmal ist es anders.“ Vaughn gefiel

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