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Jäger der Nacht (German Edition)

Jäger der Nacht (German Edition)

Titel: Jäger der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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es nicht, dass sie sich von der Gruppe absonderte, da sie doch offensichtlich in den Arm genommen werden musste.
    „Ja.“ Die Sterne in ihren Augen verblassten, es war geradezu unheimlich. „Es ist, als würde er nach mir greifen. Die Verbindung ist erst gerissen, als Sie mich berührten.“
    „Setzen Sie sich wieder“, befahl er, auch seine Geduld hatte ein Ende.
    Sie schüttelte den Kopf. „Sie werden nicht auf Abstand bleiben.“
    „Genau das brauchen Sie doch.“
    „Wer gibt Ihnen das Recht, darüber zu urteilen?“
    „Heute Morgen habe ich etwas in Ihrem Zimmer gesehen. Wenn Sie herkommen, sage ich Ihnen, was es war.“
    Ihre Augen waren jetzt völlig schwarz und voller Misstrauen. Sie dachte darüber nach und setzte sich dann ebenfalls auf die Schauke l – so weit entfernt von ihm, wie es überhaupt möglich war. Die Katze wollte schon die Zähne fletschen, aber der Mann wusste, wann man etwas fordern konnte und wann man es besser bleiben ließ.
    „Was haben Sie gesehen?“, fragte sie. „Sie sind kein Medialer – was also können Sie schon gesehen haben?“
    „Als Sie aufwachten, war etwas um Sie herum. Etwas Schwarzes, das man beinahe anfassen konnte.“
    „Vaughn, bist du ganz sicher?“ Sascha beugte sich vor.
    „Es klebte wie ein Schatten an ihr.“
    Unbewusst hatte Faith die Schaukel in eine schwingende Bewegung versetzt. „Das verstehe ich nicht. Keine meiner Visionen hat sich je in dieser Form gezeigt, und man hat alles aufgezeichnet, seit ich drei war.“
    „Aber Sie hatten auch nie diese Art von Visionen“, stellte Vaughn fest und starrte fasziniert auf ihr zartes Profil. Sie war so zerbrechlich. Er würde ihr niemals wehtun, aber andere waren bestimmt nicht so vorsichtig und der Rat bestand aus Monstern.
    „Nein. Deshalb bin ich ja hergekommen. Ich muss herausfinden, wie ich das beende.“
    Vaughn blickte hoch und sah den Schmerz in Saschas Gesicht, als sie antwortete: „Tut mir leid, Faith, aber ich glaube nicht, dass das möglich ist.“
    Faiths Hände hielten sich krampfhaft an der Lehne fest. „Ich muss einen Weg finden. Wenn nicht, könnte ich nicht mehr richtig arbeiten.“
    „Sie sind nicht hierhergekommen, weil Sie die Visionen beenden wollten.“ Vaughn wartete, bis sie ihn ansah. „Sie wollten eine Möglichkeit finden, sie zu kontrollieren – damit Sie sehen können, was Ihr Geist Ihnen zeigen will.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich kann doch mit diesen Visionen nicht umgehen. Warum sollte ich mir weitere wünschen?“
    Er sah in die ebenholzschwarzen Augen und rückte näher. „Weil Sie sich dann nicht mehr schuldig am Tod Ihrer Schwester fühlen würden.“
    Ihr Körper erstarrte zu Eis und sie sah an ihm vorbei. „Ich bin eine Mediale. Ich fühle keine Schuld.“
    „Sie hätten nichts tun können.“ Er drückte seinen Oberschenkel gegen ihren, damit sie ihn wieder ansah. „Man hat Ihnen nie beigebracht, mit den Dingen umzugehen, die Sie jetzt sehen.“
    „Ich hätte sie gar nicht erst sehen sollen.“
    „Warum nicht?“

8
    Faith öffnete den Mund, um zu antworten, merkte aber, dass es nichts zu antworten gab. Man hatte ihr beigebracht, aufgrund von Silentium würden sich ihre Visionen nur auf geschäftliche Dinge beziehen. Aber man hatte ihr auch beigebracht, alle Raubtiergestaltwandler seien grausame Wesen, die man auf jeden Fall meiden müsse. Und dass Sascha Duncan defekt sei, aber die Macht aller anderen Kardinalmedialen hell strahle.
    „Faith“, Saschas Stimme war sanft und ihre Augen blickten womöglich noch sanfter, „vielleicht war es immer Ihre Aufgabe, diese Dinge zu sehen.“
    Faith dachte über die Logik dieser Worte nach, zögerte aber, eine Schlussfolgerung daraus zu ziehen. „Warum hätten sie mich belügen sollen?“
    „Weil es kein Geld einbringt, Morde zu verhindern“, durchbrach Lucas’ raue Stimme die Stille.
    „Das kann nicht sein.“ Faith hielt die Schaukel an. „Niemand hätte mir das abtrainieren können.“
    „Haben sie auch nicht. Das sehen Sie doch“, rief Vaughn ihr in Erinnerung.
    „Ich bin jetzt vierundzwanzig. Warum kommen die dunklen Vorahnungen erst jetzt?“
    „Vielleicht ist das der Zeitpunkt, an dem bei manchen Medialen die Konditionierung brüchig wird?“, murmelte Sascha. „Ich bin nur zwei Jahre älter.“
    Faith starrte die andere Kardinalmediale an. „Was haben sie Ihnen abtrainiert?“
    „Alles.“ Lucas streichelte Saschas Rücken. „Sie haben mich zum Krüppel gemacht, haben mir

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