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Jäger der Schatten

Jäger der Schatten

Titel: Jäger der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa de la Cruz
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alles bereit , sagte sie ihm per Gedankenübertragung.
    Gut , erwiderte er. Dann griff er nach der Leine, um den Anker zu setzen.
    Jack sah sonnengebräunt und zerzaust aus. Seine Haut schimmerte in einem dunklen Nussbraun und sein Haar war flachsblond. Ihr eigenes dunkles Haar war nach einem Monat in der salzigen Seeluft ebenfalls zerzaust. Sie trug ein altes Hemd von Jack, das einmal weiß und makellos ausgesehen hatte, inzwischen aber grau und an den Rändern ausgefranst war. Beide legten ein entspanntes Äußeres an den Tag, das ein langer Urlaub wie dieser normalerweise mit sich brachte. Eine träge Ziellosigkeit, die über ihre wahre Verzweiflung hinwegtäuschte. Ein Monat war lang genug gewesen. Sie mussten handeln. Heute noch.
    Die Muskeln an Jacks Arm spannten sich, als er an der Leine zog, um zu prüfen, ob sich der Anker in den Meeresboden gegraben hatte. Doch er hatte kein Glück gehabt. Der Anker ließ sich hochziehen. Jack musste die Leine noch etwas tiefer hinablassen. Er signalisierte Skyler mit einer Handbewegung, dass sie langsam rückwärtsfahren sollte, dann ließ er der Leine etwas mehr Spiel. Die dicke weiße Ankerleine scheuerte an seinen Handflächen.
    Von ihren Segeltouren im Sommer auf Nantucket wusste Skyler, dass ein gewöhnlicher Mann eine motorbetriebene Seilwinde benutzen musste, um den siebenhundert Pfund schweren Anker einzuholen. Aber Jack war natürlich weit davon entfernt, gewöhnlich zu sein. Jetzt zog er an dem Seil, setzte fast seine gesamte Kraft ein und es schien, als würde sich die acht Tonnen schwere Jacht der Gräfin für einen Moment dieser Kraft beugen. Diesmal hielt der Anker, verkeilt am felsigen Meeresgrund.
    Jack entspannte sich und ließ die Leine los. Skyler verließ das Steuerruder, um ihm dabei zu helfen, die überschüssigen Meter der Leine auf die Winde zu wickeln. Innerhalb des vergangenen Monats waren solche einfachen, stillen Tätigkeiten immer eine willkommene Abwechslung gewesen. So hatten sie doch wenigstens etwas zu tun, während sie heimlich ihre Flucht planten.
    Nachdem Isabelle d’Orléans sie in ihrer Villa empfangen hatte, hatte sich Jack daran erinnert, dass Isabelle einst, in einem anderen Lebenszyklus, Luzifers Geliebte gewesen war: Drusilla, Schwester und Ehefrau von Kaiser Caligula.
    Die Gräfin war zwar mehr als großzügig zu ihnen gewesen und hatte ihnen jeden Komfort ermöglich t – das Schiff beispielsweise war mit einer Mannschaft ausgestattet und verfügte über einen gut bestückten Lagerrau m –, doch mit jedem Tag wurde offensichtlicher, dass das Angebot der Gräfin, ihnen Schutz zu gewähren, kein Asyl, sondern Gefangenschaft bedeutete. Es war bereits November und sie kamen sich in ihrer Obhut wie Geiseln vor. Nie wurden sie allein gelassen und es war ihnen auch nicht erlaubt, die Jacht zu verlassen. Skyler und Jack waren weiter davon entfernt, das Tor der Verheißung zu finden, als bei ihrer Flucht aus New York.
    Die Gräfin hatte ihnen alles gegeben, nur nicht das, was sie am meisten brauchten: Freiheit. Skyler glaubte nicht daran, dass Isabelle, die eine gute Freundin von Lawrence und Cordelia gewesen war und als eine der angesehensten Vampirwitwen der Europäischen Gesellschaft galt, sich mit den Silver Bloods verbündet hatte. Betrachtete man jedoch die jüngsten Ereignisse, schien alles möglich zu sein. Auf jeden Fall konnten sie es sich nicht leisten, noch länger abzuwarten, um herauszufinden, ob die Gräfin tatsächlich vorhatte, sie für immer als Gefangene zu halten.
    Skyler sah schüchtern zu Jack hinüber. Obwohl sie endlich offiziell ein Paar sein konnten und viel Zeit miteinander verbracht hatten, fühlte sich alles noch so neu an: seine Berührungen, seine Stimme, seine Gesellschaft, sogar wenn er ganz unbefangen den Arm um ihre Schultern legte. Sie stand an der Reling neben ihm, er zog sie näher zu sich heran und küsste sie kurz auf das Haar. Diese Küsse mochte sie besonders gern. Die vertraute und selbstsichere Art, mit der er sie festhielt, hinterließ bei ihr jedes Mal eine tiefe Zufriedenheit. Jetzt gehörten sie einander.
    Vielleicht war es das, was Allegra gemeint hatte, dachte Skyler, als sie sie darum gebeten hatte, nach Hause zu kommen. Dass sie aufhören solle, gegen ihre Gefühle anzukämpfen, sich endlich trauen solle, ihr eigenes Glück zu finden. Vielleicht war es das, was ihre Mutter ihr hatte sagen wollen.
    Jack nahm den Arm von ihren Schultern und sie folgte seinem Blick zu dem kleinen

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