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Jäger der Schatten

Jäger der Schatten

Titel: Jäger der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa de la Cruz
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gegen sie zu verwenden.
    Aber er hatte nicht mit ihrer Fähigkeit gerechnet, aus Fehlern zu lernen. Sie mochte einmal getäuscht worden sein, aber er lag falsch, wenn er dachte, sie würde noch ein zweites Mal auf eine Liebesgeschichte hereinfallen.
    »Also gut. Wenn wir ihn nicht auf dieser Seite finden, werden wir ihn in der Gedankenwelt aufspüren. Ich gehe jetzt hinein. Wir müssen den Todeslauf durchführen.«
    Jeder Vampir erlebte die Gedankenwelt auf eine andere Weise. Für Demin offenbarte sich die Schattenwelt als ein leerer Platz in der Mitte der Verbotenen Stadt in Peking. Es war Jahre her, seit sie die Verbotene Stadt das letzte Mal so gesehen hatte. Heutzutage war die riesige Anlage um den ehemaligen Kaiserpalast mit so vielen Touristen bevölkert, dass es schwierig war, die Schönheit dieses Ortes zu erfassen. Doch in der Gedankenwelt war die antike, von Mauern umgebene Stadt ruhig und leer.
    Sie lief am Wachhaus vorbei, durch den Außenhof in den Innenhof, nahm den kaiserlichen Zeremonialweg, eine Straße, die nur dem Kaiser vorbehalten gewesen war, bis sie vor den Stufen der Halle der Geistespflege stand, was bedeutete, dass sie tief in das Außerbewusste eingedrungen war. In der realen Welt hörte ihr Herz in diesem Moment auf zu schlagen. Sie befand sich an der Grenze zwischen den Welten, einem schmalen Grad, der Leben und Tod voneinander trennte.
    Paul wartete auf den Stufen des am weitesten entfernten Pavillons auf sie. In der Gedankenwelt war seine Seele sogar noch schöner.
    Er lächelte sie traurig an. »Ich wusste, dass du mich finden würdest.«
    Demin lief zu ihm hinauf. Die Flügel schlugen gegen ihren Rücken. Sie hätte in jeder beliebigen Form vor ihm erscheinen können und kam als Engel der Barmherzigkeit. »Warum hast du sie getötet?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, sagte er und legte ihre Hand auf seine Wange.
    »Hat es in Florenz begonnen? Im fünfzehnten Jahrhundert?«
    Pauls Miene hellte sich auf. »Aber ja. Du hast es herausgefunden, oder?«
    »Du hast die Archivakten in meiner Tasche gesehen. Du wusstest, dass ich es herausfinden würde. Deshalb hast du die Illusion an diesem Nachmittag heraufbeschworen. Das Mädchen in deinem Auto, das aussah wie Victoria.«
    »Hm-hm.«
    »Dann sag mir, was in Florenz passiert ist.«
    »Es ist ganz einfach, wirklich. Stuart und Victoria waren Mitglieder einer Sekte. Sie nannten sich die Petruvianer. Eine scheußliche Vereinigung, das kannst du mir glauben. Schlachter, Mörder, Killer der schlimmsten Sorte. Sie töteten im Namen des Friedens, im Namen der Gerechtigkeit, im Namen Gottes. Sie töteten meine Mutter.«
    »Sie müssen einen guten Grund dafür gehabt haben«, protestierte Demin. »Der Kodex der Vampire würde nie erlaube n …«
    »Der Kodex der Vampire beschützt nicht die Unschuldigen!«, fuhr Paul sie an. »Der Kodex dient nur dazu, die Vampire zu schützen. Alle anderen sind für euch doch nichts wert.«
    »Das stimmt nicht. Der Kodex wurde aufgestellt, um die Menschen zu schützen. Das hat er schon immer getan.«
    Dann wurde es Demin bewusst. Das Symbol des Bundes in dem Video. Die Silver Bloods hatten sich mit menschlichen Frauen vereint. Paul Rayburn war die Brut eines Dämons, ein Nephilim . Das Kind eines Croatan und eines Red Blood. Deshalb hatte sein Blut auch so ungewöhnlich bitter geschmeckt, wie die Kohlen der Hölle.
    »Du dürftest nicht existieren«, sagte sie. »Die Vampire besitzen nicht die Gabe, Leben zu schenken.« Sogar Allegras Tochter wurde von einigen aus der Gemeinschaft als Abscheulichkeit angesehen.
    »Und dennoch bin ich hier. Und ich bin nicht der Einzige.«
    Paul hob seine Hand und Demin konnte sehen, dass er einen Zhanmadao bei sich trug, einen zweihändigen Säbel, der durch das Höllenfeuer glänzte. »Es tut mir so leid, denn meine Liebe zu dir war echt, süße Venatorin. Aber ich kann nicht zulassen, dass du am Leben bleibst. Die Mätresse will ihre Geheimnisse bewahren.«
    Demin zog die Essstäbchen aus dem Haar und steckte sie zu ihrem Schwert zusammen, dem Gnadentöter. »Es tut mir ebenfalls leid. Meine Liebe zu dir war auch echt.«
    Der dämonische Junge lächelte. »Du hast mich zu deinem Vertrauten gemacht. Leider erlaubt dir die Caeremonia nicht, mir irgendein Leid zuzufügen. Mein Blut ist dein eigenes.«
    Er hatte Recht. Der Heilige Kuss führte zu einer tiefen Verbundenheit, die es einem Blue Blood unmöglich machte, einen Vertrauten nach dem ersten Biss absichtlich zu verletzen.

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