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Jäger des verlorenen Schatzes

Jäger des verlorenen Schatzes

Titel: Jäger des verlorenen Schatzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Black
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lang regte sich der Peruaner nicht. Er starrte Indy fassungslos an, mit einem Gemisch von Verwirrung, Schmerz und Haß, schien nicht begreifen zu können, daß er übertölpelt und gedemütigt worden war. Als die Peitschenschnur um sein Handgelenk sich lockerte, fuhr Barranca herum und stürzte davon, hinter den Indianern her in den Urwald.
    Indy drehte sich zu Satipo herum. Der Peruaner hob die Arme über den Kopf.
    »Señor, bitte«, sagte er, »ich wußte nichts, nichts von seinem Plan. Er war verrückt. Ein Verrückter. Bitte, Señor. Glauben Sie mir.«
    Indy starrte ihn kurz an, dann nickte er und hob die beiden Hälften des Planes auf.
    »Sie können die Hände herunternehmen, Satipo.«
    Der Peruaner wirkte erleichtert und ließ steif die Arme sinken.
    »Wir haben den Grundriß«, sagte Indy. »Worauf warten wir noch?« Und er ging auf den Tempeleingang zu.
    Der Geruch war der von Jahrhunderten, die festgehaltenen Gerüche von Jahren des Schweigens und der Dunkelheit, der Feuchtigkeit, die vom Urwald hereindrang, des Wucherns von Pflanzen. Wasser tropfte von der Decke, herausgluckernd aus dem dichten Moosbewuchs, der dort entstanden war. Im Korridor wisperte es von Nagetierkrallen. Und die Luft - die Luft war unerwartet kalt, unberührt von Sonnenlicht, für immer im Schatten.
    Indy ging vor Satipo und lauschte auf den Widerhall ihrer Schritte. Fremdartige Geräusche, dachte er. Eine Störung der Toten – und einen Augenblick lang faßte ihn das Gefühl an, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, wie ein Plünderer, ein Räuber, einer, der die Absicht hat, Dinge zu beschädigen, die zu lange ihren Frieden hatten.
    Er kannte das Gefühl gut, diese Empfindung, etwas Falsches, Unzulässiges zu tun. Er befaßte sich nicht gern damit. Es war ganz so, als hätte man bei einer sonst erfreulichen Abendgesellschaft mit einem überaus langweiligen Gast zu tun. Er betrachtete seinen Schatten, der vor der Stablampe in Satipos Hand dahinglitt.
    Der Korridor schlängelte und wand sich, führte tiefer in das Tempelinnere hinein. Immer wieder blieb Indy stehen und warf einen Blick auf den Plan, indem er ihn vor die Lampe hielt. Er bemühte sich darum, die Einzelheiten der ganzen Anlage in sein Gedächtnis zurückzurufen. Er wünschte sich etwas zu trinken, seine Kehle war trocken, seine Zunge angeschwollen - aber er wollte keine Unterbrechung zulassen. Er konnte in seinem Schädel eine Uhr ticken hören, und jedes Ticken sagte zu ihm: Du hast keine Zeit, du hast keine Zeit ....
    Die beiden Männer kamen an Simsen vorbei, die aus den Wänden herausgehauen worden waren. Hier und dort blieb Indy stehen und betrachtete die Gegenstände, die auf den Simsen lagen. Er ging sie durch, legte manches zurück, steckte anderes ein. Kleine Münzen, winzige Medaillons, Tonscherben, so klein, daß er sie mitnehmen konnte.
    Er wußte, was wertvoll war und was nicht. Aber all das bedeutete nichts im Vergleich zu dem, worauf es ihm wirklich ankam - das Idol.
    Er beschleunigte seine Schritte, und der Peruaner eilte hinter ihm her, keuchend vor Anstrengung. Und plötzlich blieb Indy wie angewurzelt stehen.
    »Warum geht es nicht weiter?« fragte Satipo. Seine Stimme klang, als käme sie aus einem von Hitze versengten Brustkorb.
    Indy sagte nichts. Er blieb wie erstarrt stehen und atmete kaum. Satipo trat verwirrt einen Schritt auf Indy zu, wollte ihn am Arm berühren, hielt aber inne, und seine Hand blieb wie die einer Statue in der Luft hängen.
    Eine riesengroße schwarze Tarantel kroch mit aufreizender Langsamkeit an Indys Rücken empor. Indy konnte ihre Beine spüren, die sich der Nackenhaut entgegenschoben. Er wartete, eine Ewigkeit, wie ihm schien, bis er fühlen konnte, daß das grauenhafte Wesen sich auf seiner Schulter niederließ. Er war sich Satipos panischer Furcht bewußt, konnte spüren, wie es den anderen drängte, gellend aufzuschreien und davonzustürzen. Er wußte, daß er rasch handeln mußte, dabei aber unauffällig, damit Satipo nicht die Nerven verlor. Mit einer blitzschnellen Bewegung griff Indy zu seiner Schulter hinauf und schleuderte das Geschöpf in die Dunkelheit hinein. Erleichtert ging er weiter, aber dann hörte er Satipo ächzen, drehte sich um und sah, daß zwei andere Spinnen auf den Arm des Peruaners herabfielen. Im nächsten Augenblick zuckte Indys Peitsche aus dem Schatten heraus und riß die Wesen herunter auf den Boden. Er trat schnell auf die krabbelnden Spinnen und zerstampfte sie mit der

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