Jagd auf eine Bestie 1. Teil: Thriller (German Edition)
den Nacken, zog seine Brille ab und rieb sich die müden Augen. In den letzten drei Tagen hatten sie keine zehn Stunden geschlafen. Kerner trat hinter Sam an den Schreibtisch. »Schluss jetzt, Sam«, sagte er. »Du brauchst dringend ein paar Stunden Schlaf.« Sam beugte sich vor und nahm zwei Stapel Blätter, die er zusammengeheftet hatte. Daraufhin drehte er den Kopf zu Kerner um und hob einen der beiden Stapel hoch. »Das, Marcus, ist die klägliche Menge an Informationen, die wir zu dem Fall hatten. Du musst zugeben, es war nur ein sehr kleiner, ungeordneter Haufen von kleinen Puzzleteilen.« Er ließ die Hand fallen und hielt nun den anderen Stapel hoch. »Das hier, das hier ist der Schlüssel zu Deinem Fall. Lass uns nach Hause fahren. Wir machen eine gute Flasche Rotwein auf und dann zeige ich Dir etwas.« Sam lachte. »Aber vorher habe ich Hunger.«
Eine Stunde später saßen sie bereits bei Sam und Lisa zuhause am Tisch und wie immer war Sam der letzte, der noch in sich hineinstopfte. Lisa und Marcus sahen ihm staunend zu und lachten sich gegenseitig an. Sam blickte verständnislos über den Rand seiner Brille. »Was … ? Habe ich irgendetwas verpasst oder warum lacht ihr so?« Er schüttelte den Kopf und ignorierte die beiden einfach. Als er endlich fertig war, schob er den Teller zur Seite, öffnete den Gürtel seiner Hose und grinste breit. »Also, wenn Lisa nicht meine Frau wäre, würde ich sie mindestens als meine Leibköchin einstellen.« Lisa funkelte ihn an und warf ihm ein Küchentuch mitten ins Gesicht. Wirklich böse sein konnte sie ihm aber nicht. Sie kannte Sams Sprüche mittlerweile und wusste auch genau wie sie gemeint waren. Es gab kaum etwas, das Sam nicht für sie tun würde. Lisa war eine Frau mit viel Herz und Verstand. Kerner betrachtete die beiden. Genau das, was er dort sah, fehlte in seinem Leben manchmal. Die drei saßen noch eine Zeit lang am Tisch und unterhielten sich. Dann stand Lisa auf. »Es ist schon spät. Ich lasse euch jetzt allein. Ich muss noch auf einen Sprung rüber zu Beatrix wegen der Geburtstagsparty für ihren Mann nächste Woche. Ich hoffe, Du denkst daran, Sam!?« Sam griente wieder. »Klar, … wenn's genug zu essen gibt.« Mit gespielter Resignation winkte Lisa ab. Nachdem sie weg war, gingen Kerner und Sam ins Wohnzimmer.
Auf der großen Ledercouch machten sie es sich bequem und Sam öffnete eine Flasche Wein. Dann nahm er die aus dem Büro mitgebrachten Seiten in die Hand. Gespannt blickte Kerner ihn an. » Jetzt komm schon, Sam. Spann mich nicht länger auf die Folter. Was wolltest du mir zeigen?« Genüsslich schlürfte Sam an seinem Wein. Dann stellte er das Glas zur Seite. »Na dann lass uns doch mal sehen, was wir hier haben.« Er breitete die Blätter auf dem Tisch aus und fing an zu erklären. »Also Punkt eins. Das Holz, aus dem der Sarg gefertigt war, worin sich die Leiche befand. Es war das Holz von Olivenbäumen. Sehr ungewöhnlich, nicht wahr? Ich habe also Folgendes gemacht. Ich habe den Computer nach allem suchen lassen, was man mit dem Holz von Olivenbäumen so macht und wo man es in größeren Mengen verwendet. Nun, dieses Holz kommt am häufigsten im Mittelmeerraum vor, insbesondere auf Sizilien. Gebraucht wird es gerade dort oft zum Rösten von Kaffee. Nun habe ich mir mal die Bewegungen der größeren Holzmengen in diesem Geschäft vorgenommen. Ich habe eine endlose Liste von Händlern, Zwischenhändlern, Kaffeeröstern und Sonstigem erhalten. Okay, legen wir das mal zur Seite. Kommen wir zu Punkt zwei. Du hattest von der Polizei in Baden-Baden einen Bericht erhalten betreffend des Unfallwagens. Spuren ließen sich keine mehr feststellen, die Kennzeichen waren entfernt worden, und sogar die Fahrgestell-Nummer ergab keine Anhaltspunkte. Aber eine eingestanzte Nummer vom Motorblock hatte man in den Bericht aufgenommen. Über diese Nummer konnte ich das Baujahr des Wagens ermitteln und über den Hersteller sämtliche Käufer in Erfahrung bringen, die in diesem Jahr einen solchen Wagen gekauft haben. Das waren übrigens ein paar Tausend. Schön, kommen wir zum nächsten Punkt, dem Splitter, den ihr in Wien habt untersuchen lassen. Er stammt von einem Schwert aus Damaszenerstahl und wurde von dem Professor auf etwa eintausend Jahre geschätzt. Ich habe den Zeitraum großzügig gewählt und nach solchen Schwertern geforscht, die zwischen achthundert und eintausendzweihundert Jahre alt sind.
Die Schwerter aus dieser Zeit, welche aufgrund
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