Jagd auf eine Bestie 1. Teil: Thriller (German Edition)
dazugehörige Schließfach öffnen.« Dr. Geiger hatte ein seltsames Gefühl in der Magengegend. Aber es blieb ihm schließlich gar nichts anderes übrig. Wenn diese Kontonummer stimmte, musste er die gewünschte Transaktion durchführen.
Er nahm also den Zettel und bat den Conte und seinen Begleiter um einen Moment Geduld. Dann verließ er den Raum und ging in sein Büro. Er setzte sich an den Computer und gab die auf dem Zettel vermerkte Kontonummer ein. Dann drückte er die Enter-Taste. Das Konto erschien auf dem Bildschirm, und Dr. Geiger ließ sich langsam in seinem Sessel zurücksinken. Er nahm seine Brille ab und wischte über die Gläser. Schließlich setzte er sie wieder auf und starrte auf seinen Bildschirm. Die Zahlen hatten sich nicht verändert. Auf diesem Konto befanden sich seit 1944 zehn Milliarden Schweizer Franken. Dr. Geiger fasste sich ans Kinn. Er wusste genau, um welches Geld es sich hierbei handelte. Es war das Geld vieler ermordeter Juden des Dritten Reiches. Geld, das die Nazis seinerzeit auf dubiosen Wegen in die Schweiz geschafft hatten, um von dort aus Geschäfte mit der halben Welt abzuwickeln. Nun, was nutzte ihm dieses Wissen? Es konnte sein, wie es wollte. Er war leitender Angestellter einer Großbank, die mittlerweile eine Tochtergesellschaft der deutschen Germania Bank war. Deren Richtlinien waren für ihn maßgebend und nichts anderes. Die Weichen, die von den ehemaligen Direktoren zu der Zeit, als dies noch eine Privatbank war, gestellt worden waren, konnte er nicht umstellen. Außerdem war ihr Bankgeheimnis immer noch - wenn auch ein wenig angekratzt - das Aushängeschild der Schweizer. Daran sollte und durfte sich nichts ändern. Überhaupt, er war ja wohl kaum verantwortlich für die Geschäftspolitik der Schweizer Banken. Letzten Endes war er nur ein Befehlsempfänger, abhängig von der Gnade der Aktionäre und des Aufsichtsrates. Er würde den Teufel tun und sich in irgendwelche Nesseln setzen.
Er griff zum Telefon und wählte eine Nummer. Am anderen Ende meldete sich von Bonstetten, der zweite Direktor des Institutes. Dr. Geiger erklärte ihm die Sachlage und legte auf. Er schaltete den Computer ab und ging zurück zum Konferenzraum, in dem Ferruccio Vigiani und James Lambert- Jackson auf ihn warteten. »Meine Herren, es ist alles in Ordnung. Wenn Sie mir nun folgen wollen, bringe ich Sie zu den Schließfächern. Während Sie dort beschäftigt sind, werde ich den Transfer des Geldes veranlassen.« Der Conte und Lambert- Jackson warfen sich einen kurzen Blick zu. Deutlich war dem Direktor ins Gesicht geschrieben, wie geschockt er war. Sie folgten ihm zu den Schließfächern, und als sie im zweiten Untergeschoss angelangt waren, stand dort vor einer zwei Meter hohen schweren Tresortüre ein Mann von kleiner Gestalt und mit eisgrauen Haaren. Direktor von Bonstetten, der zweite Direktor des Institutes.
Das Gestell der Brille, die er trug, war ausgesprochen dünn und verlieh seinem Gesicht einen sehr charakteristischen Ausdruck. Die hellblauen klugen Augen dahinter wirkten forschend und wachsam. Direktor Geiger stellte ihn dem Conte und seinem Begleiter vor. »Meine Herren, das ist Direktor von Bonstetten. Er muss uns begleiten, da wir dieses besondere Schließfach nur mit drei Schlüsseln öffnen können. Einen trage ich, einen weiteren hat Direktor von Bonstetten und den letzten besitzen Sie. Von Bonstetten betrachtete die beiden Männer. Sein Blick war der eines weisen und erfahrenen Mannes, dem kaum etwas verborgen blieb. Fast sechzig Jahre war er alt und arbeitete nun schon sein halbes Leben für diese Bank. Ohne den Blick von Ferruccio und dessen Begleiter zu nehmen, reichte er beiden die Hand. Dr. Geiger öffnete die schwere Tresortüre. Gemeinsam betraten sie den riesigen Raum, in dem sich ringsherum aneinandergereiht ein Schließfach an dem anderen befand. Es waren Tausende.
In Raummitte stand ein einfacher Tisch mit vier Stühlen. Dr. Geiger sah auf den Zettel in seiner Hand und ging zu der gegenüberliegenden Wand. Nach kurzer Suche hatte er das Schließfach gefunden. »Hier ist es, meine Herren.« Die Männer gingen hinüber und stellten sich seitlich hinter ihn. An dem Schließfach befanden sich drei Schlösser. Dr. Geiger nahm einen Schlüsselbund aus der Tasche, verglich die Nummern und öffnete das linke Schloss. Dann trat er einen Schritt zurück. Von Bonstetten öffnete mit seinem Schlüssel das Schloss auf der rechten Seite. Auch er trat zur
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