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Jagd auf eine Bestie 1. Teil: Thriller (German Edition)

Jagd auf eine Bestie 1. Teil: Thriller (German Edition)

Titel: Jagd auf eine Bestie 1. Teil: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Lierss
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kaum mehr als ein paar Hundert Einwohner haben konnte. Er lenkte den Wagen in ein von Wald umgebenes schmales Tal etwa einen Kilometer außerhalb des kleinen Dorfes. Dort befand sich der Punkt, den Sam in der Karte markiert hatte. Auf einem mit Kieselsteinen angelegten kleinen Parkplatz hielt er an.
    Langsam, sich vorsichtig umsehend, stieg Kerner aus dem Wagen. Es war noch früher Vormittag , und die Luft hier in diesem Waldgebiet war neblig und kalt. Kerner nahm eine Jacke aus dem Wagen und streifte sie über. Auf einer Anhöhe stand einsam eine kleine Kapelle. Wie von der Welt vergessen, stand sie dort. Über einen schmalen Trampelpfad gelangte Kerner hinauf zu einem schmiedeeisernen Tor. Er ging hindurch. Ein Friedhof war dicht bei der Kapelle, und eine seltsame, friedvolle Stille lag über dem Ort.
    Die Kapelle musste sehr alt sein. Der Baustil ließ vermuten, dass sie im zwölften, vielleicht dreizehnten Jahrhundert erbaut worden war. Langsam ging Kerner weiter, wobei seine Instinkte hellwach waren. Warum hatte Sam ihn hierher zu diesem abgelegenen Ort geführt? Am Telefon hatte er ihm nichts Genaues sagen wollen. Vor der Eingangspforte, die aus schweren Holzbohlen gezimmert war, blieb Kerner stehen. Langsam drückte er die Klinke nach unten und öffnete sie. Als er eintrat, mussten sich seine Augen zuerst an das Halbdunkel im Inneren gewöhnen. Dann sah er sich um. Vorne in der Kapelle entdeckte er eine Pieta, und die Maria, die dort den Leichnam ihres Sohnes Jesu Christi in den Armen hielt, war wirklich wunderschön. Vor ihr stand ein Kerzenständer, in dem eine einzelne Kerze brannte. Kerners ganzer Körper spannte sich. Ein Mann kniete dort in der vordersten Bank.
     
     
     
    Es schien als sei er ganz und gar in sein Gebet vertieft. Kerner wartete einen Moment, dann bekreuzigte er sich und ging nach vorne. Eine Bankreihe hinter dem Mann setzte er sich hin. »Gott mag mir verzeihen, aber ich halte in meiner rechten Hand eine 38er und die zielt jetzt genau auf Ihren Rücken.« Der Mann bewegte sich nicht. Obwohl er kniete, konnte Kerner sehen, dass er außergewöhnlich groß war. Er hatte breite Schultern und trug einen weißen Regenmantel. Der Mann stand langsam auf und drehte sich um. Kerner sah in zwei eisblaue Augen und nun erkannte er ihn wieder. Die Augen, das hagere Gesicht, die leichte Hakennase. Es war der Mann, den er für Sekundenbruchteile bemerkt hatte, als er sich in der Kunstgalerie von der Contessa verabschiedet hatte.
     
    »Ich hätte mich auch in Ihnen getäuscht wenn es anders wäre, Hauptkommissar Kerner.« Kerner war, als ob ihn die Augen des Mannes förmlich durchdringen könnten. »Es freut mich, dass Sie gekommen sind. Mein Name ist Siegfried Graf von Löwenberg. Keine Angst, niemand außer Sam weiß von unserem Treffen hier. Wir sind vollkommen ungestört, und es gibt viel, was wir miteinander zu besprechen haben.« Der Mann, der sich als Graf von Löwenberg ausgab, zeigte mit seiner Hand auf ein Tuch, welches über einem Grabmal in der Kapelle gespannt war.
     
    Fünf blutrote Kreuze waren darauf abgebildet. Symbole für die Wunden Christi. Unter den Kreuzen erkannte Kerner ein Wappen. Ein Ritter mit einem Schild und einem Engel an jeder Seite. »Wissen Sie, wer hier seine letzte Ruhestätte hat?« Wortlos schüttelte Kerner den Kopf. Graf von Löwenberg schwieg. Statt etwas zu sagen, kam er langsam zu Kerners Bankreihe herum und setzte sich neben ihn. Kurz sah er auf den Revolver in Kerners Hand. Dann richtete er seinen Blick wieder nach vorne. »Nein natürlich nicht, woher sollten Sie auch? Hier ruht Johann Hartmut Aubs.« Kerner kannte diesen Namen. »Aubs, das war doch einmal der Vorstandsvorsitzende der Germania Bank, der später den Vorsitz in deren Aufsichtsrat übernahm. Ein mächtiger Banker mit Verbindungen zu den Finanzzentren der ganzen Welt. Und dieser Mann soll hier an diesem einsamen Ort seine letzte Ruhestätte haben?« Lächelnd nickte Graf von Löwenberg. „Ja, Herr Hauptkommissar, hat er, und Sie sind gut informiert, genau das alles war er. Darüber hinaus war er aber auch noch etwas ganz anderes, wovon Sie nichts wissen. Er war ein Ritter des Ordens, dem auch ich angehöre. Aubs war einer der Grabritter von Jerusalem, und dieses Wappen dort auf dem Tuch ist unser Wappen. Jeder von uns verfügt über weitreichende Verbindungen auf der ganzen Welt. Eine davon besteht übrigens zu einem sehr guten Freund von Ihnen: Samuel Rosenbaum. Sie können stolz darauf sein,

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