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Jagd auf Mrs. Pollifax

Jagd auf Mrs. Pollifax

Titel: Jagd auf Mrs. Pollifax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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waren?«
»Ich war in New Haven«, erklärte Kadi. »Zufällig erfuhr ich auf der Akademie, daß die Polizei von New Haven jemanden sucht, der gut und schnell Porträts zeichnen kann. Und ich bin wirklich sehr gut, mir Gesichter zu merken und sie zu zeichnen, auch wenn ich sie nicht vor mir habe. Ich glaube, das kann ich am besten. Und ich brauche Geld! Aber sie hielten mich für zu jung.« Sie seufzte. »Sie sagten, ich würde vielleicht auch Leichen zeichnen müssen - als ob ich nicht schon genug gesehen habe!«
»Oh!« Mrs. Pollifax drehte sich interessiert zu ihr um. » Viele Leichen?«
Mit ausdruckslosem Gesicht antwortete das Mädchen: »Wo ich herkomme, hat es - Massaker gegeben, also weiß ich, wie Menschen aussehen, die umgebracht wurden.«
»Ich verstehe.« Mrs. Pollifax reichte ihr einen Teller mit Rühreiern. Sie stellte ihr nicht die erwartete Frage, wo das gewesen war, doch sie war fest entschlossen, es herauszufinden. Aber auf dem langen Weg nach Manhattan würde dafür genug Zeit sein, und bis dahin würde das Mädchen sich sicherer fühlen und entspannter sein. Doch als sie sich mit einem Tablett in der Hand von dem Mädchen abwandte, blickte sie durch die Gewächshaustür und sah den weißen Lieferwagen wieder am Haus vorbeifahren. Verflixt, dachte sie verärgert, sie haben das Haus doch durchsucht, warum treiben sie sich dann immer noch hier herum?
Sie erwähnte es nicht, sondern blickte auf die Uhr. In zwei Stunden würde es dunkel sein. Sie ließ das Mädchen in Ruhe essen und schaute nach ihren Straßenkarten, um den schnellsten Weg nach Manhattan zu suchen.
Um neunzehn Uhr fuhren sie weg. Kadi hatte sich auf den Rücksitz gelegt, diesmal jedoch nicht unter einer Decke versteckt. Mrs. Pollifax schaltete die Scheinwerfer erst an, nachdem sie aus der Einfahrt war, dann bog sie nach links ab, um den Waldweg hinter sich zu lassen, und nahm die Abkürzung zur 1-95 nach Süden. Es herrschte zu dieser Zeit wenig Verkehr. Sobald sie sich an der Auffahrt vergewissert hatte, daß Chigi-Schrotverwertung immer noch auf der Maple Lane war, überlegte sie, während sie hin und wieder in den Rückspiegel schaute, wie sie ihre Begleiterin dazu bringen konnte, ihr offen zu erzählen, was ihr solche Angst machte.
Sie war erst zehn oder zwölf Kilometer gefahren, als sie die Tatsache nicht mehr leugnen konnte, daß ihnen ein mattgrüner Wagen folgte. Er war ihr aufgefallen, denn egal, wie viele andere Last-und Personenwagen sie auch überholt hatten, der grüne Wagen blieb hartnäckig unmittelbar hinter ihnen und behielt die achtzig Stundenkilometer bei, die sie fuhr. Zufall, sagte sie sich. Es war schließlich kein weißer Lieferwagen — aber um sich zu vergewissern, fuhr sie langsamer, bis der Tacho auf etwa fünfundvierzig stand. Der Fahrer des grünen Wagens überholte sie jedoch auch jetzt nicht, sondern verringerte die Geschwindigkeit ebenfalls.
Ich glaub's nicht! dachte Mrs. Pollifax. Das ist nicht nur unvorstellbar, es ist auch äußerst lästig! Schlimmer noch, ihr wurde bewußt, daß Chigi-Schrotverwertung mehr Tricks auf Lager hatte, als erwartet, wenn sie ihnen einen zweiten Wagen nachschicken konnten. Falls er ihnen tatsächlich folgte. Sie war entschlossen, es herauszufinden, und bog bei der nächsten Ausfahrt von der 1-95 ab und fuhr zu einer Parallelstraße, die von der Beleuchtung einer Tankstelle erhellt wurde. Im Licht hielt sie an und wartete, ohne den Blick vom Rückspiegel abzuwenden. »Was ist los?« erkundigte sich Kadi.
»Was los ist?« fragte Mrs. Pollifax grimmig. »Daß ich auf lächerliche fünfundvierzig Stundenkilometer herunterging, und der Wagen hinter uns trotzdem nicht überholte! Nur ist es jetzt ein grüner Personenwagen, was bedeuten würde ...« Sie nickte, als der mattgrüne Wagen die Ausfahrt herunterkam, drückte den Fuß aufs Gas, daß die Reifen empört quietschten, fuhr aus der Tankstelle und zur Nordauffahrt der 1-95 in Gegenrichtung. »Was was bedeutet?« rief Kadi.
»Daß wir verfolgt werden. Ich fahre jetzt jedenfalls in Richtung Nord und versuche, sie abzuhängen. Warum, Kadi? Wer sind diese Leute?«
»Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht!« rief Kadi. »Sie müssen mir glauben, ich weiß es nicht!«

3
    Carstairs hatte an diesem Mittwoch, als Bishop sein Büro betrat, außergewöhnlich viel zu tun. Carstairs bedachte ihn mit einem finsteren Blick und knurrte: »Was gibt's jetzt schon wieder?«
    »Mornajay hat von oben angerufen. Es geht um die

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