Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Jagdhaus in Der Eifel

Titel: Jagdhaus in Der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
Vom Netzwerk:
Genaueres hören. Aber nicht hier. In einer Stunde in der ›Lese‹. Ihr seid meine Gäste.«
    »Ja, gern. Lupus und ich werden kommen. Ahrens ist anderweitig eingespannt.«
    Die beiden Bötchenfahrer hatten es jetzt eilig, Land zu gewinnen.
     
     
    Hoch über der Steilmauer am Rhein, nahe der eifrig besuchten Universitätsbibliothek bot sich von der Terrasse des Restaurants »Zur Lese« der Blick auf den vielbesungenen Strom. Eine leichte Brise bewegte die Wimpel und die bunten Lampen der am Ufer vertäuten Schiffe der weißen Flotte. Die »Stadt Bonn«, die »Beethoven«, »MS Regina«, »Moby Dick« und andere Fahrgastdampfer dümpelten an den Leinen. Auf einigen war schon Ruhe eingekehrt. Andere wurden ausgerüstet mit Lebensmitteln und Getränken für den kommenden Tag. Touristen singen – vor allem, wenn sie in Gruppen auftreten. Das macht hungrig und durstig. Die Bötchen richten sich darauf ein.
    Mit einem Schoppen Silvaner in der Hand sahen Sörensen, Freiberg und Lupus zur Anlegestelle der »River Lady« hinunter. Über die Toppen geflaggt und hell angestrahlt bot sich der Schaufelraddampfer den Fahrgästen dar.
    »Dort geht unser Ahrens an Bord«, sagte Freiberg.
    »Mit seiner ›Octopussy‹«, orakelte Lupus.
    »Dienstlich?« fragte Sörensen.
    »Minnedienst«, erklärte Freiberg lakonisch.
    »Und wir stehen hier, um über Mord zu sprechen. Das paßt einfach nicht in diese Landschaft. Aber es muß sein. Macht es kurz – und nachher kein Wort mehr darüber beim Essen.«
    Freiberg berichtete – konzentriert und genau.
    Sörensen wollte Zwischenfragen stellen, hielt sich jedoch zurück, um erst das ganze Bild zu sehen.
    »Nicht einmal die Decke hat sie der Toten gelassen«, warf Lupus ein. »Das werde ich ihr nie verzeihen.«
    Sörensen nickte verstehend. »Warum hat die Fournier nur diesen Brief geschrieben? Sie hatte doch ihren Beruf und ein gutes Einkommen. ›Freunde‹ hatte sie auch.«
    Freiberg zögerte mit der Antwort.
    »Es wird ihr Geheimnis bleiben. Sie muß die Frau gehaßt haben, die nichts dagegen hatte, mit ihr den Mann zu teilen, so lange es gesellschaftlichen Nutzen versprach. Als die Fournier den Eindruck gewann, bald nicht mehr gebraucht zu werden, wollte sie wohl ihren Gewinn mitnehmen – wie man an der Börse sagt. Ihr Fehler war es, Nattingers Wunsch nach einem Kind als Druckmittel einzusetzen.«
    »Ja, damit hat sie ihr Schicksal besiegelt«, bestätigte Sörensen. »Und wir wenden uns jetzt dem Leben zu. Drinnen ist serviert.«
    Sie nahmen Platz. Sörensen studierte aufmerksam die Weinkarte. »Ich denke, ihr habt ein gutes Gewächs verdient. Ein Ehrenfelser Kabinett sollte es schon sein. Wir nehmen ›Wormser Liebfrauenstift-Kirchenstück‹.«

Weitere Kostenlose Bücher