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Jagdhaus in Der Eifel

Titel: Jagdhaus in Der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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Hand. »Mit meiner Mandantin habe ich gestern abend ein langes Gespräch geführt und ihr zur vollständigen Offenheit geraten. Sie bedauert den Vorfall zutiefst. Sie bedauert auch, daß sie Frau Bessener und Herrn Semper in den Verdacht einer Komplizenschaft gebracht hat. Ihr Verhalten war aus der Verzweiflung geboren.«
    »Das werden wir zu klären wissen«, antwortete der Kommissar. »Ich danke Ihnen, Herr Rechtsanwalt, daß Sie herausgekommen sind. Leider mußte sehr kurzfristig terminiert werden: Der Fall duldet keinen Aufschub. Will Ihre Mandantin nicht erscheinen?«
    »Doch – ja, sie kommt. Seit Stunden schon läuft sie durch das Revier. Sie hat gewiß Angst, vor diesen Kreis zu treten. Wer könnte ihr das nicht nachempfinden.«
    Ahrens hatte sich abgesondert und betrachtete aufmerksam die Unfallstelle. Im Laub waren krümelige Splitter von Sekuritglas zu erkennen. Er bückte sich und hob einen etwa fünf Zentimeter langen verchromten Metallstreifen auf. Hiermit war die Einfassung der Windschutzscheibe zusammengehalten worden. Sie war noch heil aus dem Rahmen herausgeflogen und dann am Baum oder auf dem Boden zerbrochen. Das erklärte auch, warum die Tote keine Glassplitterverletzungen aufwies. Die Chromleisten der Einfassung waren nicht zu finden.
    Frau Nattinger erschien pünktlich. Sie hatte den Zugang von Süden her gewählt, um nicht an der Hütte vorbeigehen zu müssen. So nahm sie mit den Jagdhunden bei Fuß den Weg, den Ahrens mit dem Dienstwagen gefahren war. Pascha und Nero verhielten kurz und schnupperten an den Reifen des parkenden Audi. Ein leiser Ruf ihrer Herrin holte sie zurück. Die Tiere gehorchten sofort und sahen aufmerksam zu der Gruppe hinüber.
    Anne Rose Nattinger trug ein schlichtes graugrünes Lodenkostüm und leichte Wanderschuhe. Sie wirkte sehr blaß, und ihr früherer Stolz war gewichen. Nur Dr. Mensenhoff ging auf sie zu. Er begrüßte sie und geleitete sie zu den Wartenden. Hedwig Bessener wandte den Blick ab. Hans Sempers Augen blieben auf den Baum gerichtet, an dem der Aufprall erfolgt war. Auch Kommissar Freiberg deutete nur einen kurzen Gruß an.
    »Ich danke Ihnen, daß Sie zum Ortstermin erschienen sind. Herr Rechtsanwalt Dr. Mensenhoff hat alle Informationen weitergegeben, wie ich gehört habe. Wir stehen also an der Unfallstelle?«
    »Ja, hier ist es passiert«, bestätigte Frau Nattinger leise und zeigte auf den Baum, dessen Rinde deutliche Schäden aufwies. Dann fuhr sie fort: »Aus der rechten Tür habe ich sie…«, sie zögerte den Namen auszusprechen, »habe ich die Verletzte herausgezogen. Dort im Laub hat sie gelegen. Ich sah, daß alle Hilfe vergeblich sein würde. Sie war tot.«
    »Wo haben Sie die Leiche in den nächsten vierundzwanzig Stunden verborgen?«
    »Dort im Unterholz.«
    Zu erkennen waren nur einige Büsche, vielleicht fünfzehn Meter entfernt, die zugleich den Rand einer sehr kleinen Lichtung bildeten. »Bitte, ersparen Sie mir den Weg dorthin.«
    »Das kommt später. Zunächst noch ein paar Fragen. Warum ist Brigitte Fournier mit Ihnen und nicht mit ihrem eigenen Wagen gefahren? Der Scirocco war völlig in Ordnung!«
    »Ja, wieso?« Dr. Mensenhoff ermunterte zu einer schnellen Antwort.
    »Die… sie… Fräulein Fournier hatte mich angerufen.«
    »Damit hatten Sie auch gerechnet?«
    »Eigentlich nicht direkt.«
    »Waren Sie mit ihr befreundet?«
    »Nein, wir duzten uns nicht. Sie war mir, wie auch Frau Bessener und Herr Semper, ziemlich fremd. Mich zog nur die Jagd hier heraus.«
    Semper brummelte leise, so daß man es kaum vernehmen konnte: »Stimmt genau, sie gehört nicht dazu.«
    »Aber Ihr Gatte, der gehörte doch zum Hüttenkreis?«
    »Das schon, aber…«
    »Sie brauchen nicht zu antworten, wenn Sie es nicht wollen«, schaltete sich der Anwalt ein, als er ihr Zögern bemerkte.
    Kommissar Freiberg faßte nach: »Der Anruf der Brigitte Fournier war also nicht unerwartet gekommen? Auch der Vorschlag zu einer gemeinsamen Fahrt und einem Gespräch unter vier Augen hat Sie nicht überrascht?«
    Frau Nattinger schwieg und sah ihren Anwalt an. »Ob Sie antworten wollen, müssen Sie selbst entscheiden. Ich kenne die Hintergründe der Ereignisse nicht.« Dann wandte er sich dem Kommissar zu: »An Sie habe ich die dringende Bitte, keine Suggestivfragen zu stellen.«
    Frau Nattinger antwortete zögernd: »Die Fournier hatte angerufen, es gäbe einiges zu besprechen. Die Beförderung und so. Die anderen seien am Abend draußen in der Hütte. Da könne

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