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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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verlöre«, sagte Dobbin. Der Rat des guten William hatte den Erfolg, den ein guter Rat gewöhnlich hat. Osborne und Crawley waren jetzt häufig zusammen. General Tufto speiste fast immer auswärts. George war stets willkommen in den Räumen, die der Adjutant und seine Frau, wirklich sehr dicht neben denen des Generals, im Hotel bewohnten.
    Als George mit Amelia Crawley und dessen Frau in dieser Wohnung besucht hatte, führte sich Amelia so auf, daß es fast zu ihrem ersten Streit gekommen wäre. George schalt seine Frau heftig, weil sie erst zu verstehen gab, daß sie nicht mitgehen wollte, und sich dann so hochmütig gegenüber ihrer alten Freundin, Mrs. Crawley, benahm. Amelia antwortete keinen Ton darauf. Aber beim zweiten Besuch, unter den Augen ihres Mannes und Rebekkas prüfendem Blick, war sie womöglich noch scheuer und unbeholfener als beim ersten.
    Rebekka war natürlich doppelt liebevoll und wollte von der Kälte ihrer Freundin nicht die mindeste Notiz nehmen. »Ich glaube, Emmy ist stolzer geworden, seitdem der Name ihres Vaters in der ... seit Mr. Sedleys Unglück«, sagte Rebekka, wobei sie den Satz für Georges Ohr barmherzig milderte. »Auf mein Wort, als wir in Brighton waren, glaubte ich, daß sie mir die Ehre erwiese, eifersüchtig auf mich zu sein, und jetzt stößt sie sich wahrscheinlich daran, daß Rawdon, ich und der General zusammen wohnen. Aber, Kindchen, wie könnten wir mit unseren geringen Mitteln überhaupt leben, wenn wir nicht einen Freund hätten, der die Kosten mit uns teilt? Und glauben Sie denn, Rawdon sei nicht groß genug, um über meiner Ehre zu wachen? Aber ich bin Emmy sehr verbunden, sehr«, sagte Mrs. Rawdon.
    »Pah, Eifersucht!« antwortete George. »Alle Frauen sind eifersüchtig.«
    »Und alle Männer auch. Waren Sie an dem Abend in der Oper nicht eifersüchtig auf General Tufto und der General auf Sie? Hach, er hätte mich am liebsten gefressen, als ich mit Ihnen ging, um ihre närrische kleine Frau zu besuchen. Als ob ich mir auch nur einen Pfifferling aus einem von euch machte«, sagte Crawleys Frau und warf keck den Kopf in den Nacken. »Wollen Sie hier speisen? Der Dragoner speist bei dem Oberbefehlshaber. Wichtige Nachrichten soll es geben. Man sagt, die Franzosen hätten die Grenze überschritten. Wir können ganz ruhig essen.«
    George nahm die Einladung an, obwohl seine Frau sich nicht ganz wohl fühlte. Sie waren jetzt noch nicht sechs Wochen verheiratet. Eine andere Frau verlachte und verhöhnte sie, und er ließ es ruhig geschehen. Er war nicht einmal mit sich selbst böse, der gutmütige Bursche. Es ist eine Schande, gestand er sich; allein, zum Henker! was kann ein junger Kerl tun, wenn sich ihm eine hübsche Frau an den Hals wirft? »Ich springe mit Frauen eben ziemlich frei um«, hatte er oft lächelnd und verständnisinnig nickend zu Stubble, Spooney und anderen Kameraden am Offizierstisch gesagt, und sie achteten ihn wegen dieser Tapferkeit nur um so mehr. Nächst Kriegseroberungen sind seit undenklichen Zeiten Liebeseroberungen bei Männern auf dem Jahrmarkt der Eitelkeit stets eine Quelle des Stolzes gewesen; denn warum sollten sonst Schulbuben mit ihren Liebschaften prahlen und Don Juan so beliebt sein?
    So versuchte denn Mr. Osborne in der Überzeugung, er sei ein Herzensbrecher und seine Bestimmung sei es, Frauen zu erobern, nicht, gegen sein Schicksal anzukämpfen, sondern ergab sich selbstzufrieden darein. Und da Emmy nicht viel sagte und ihn nicht mit ihrer Eifersucht plagte, sondern bloß unglücklich wurde und sich im stillen grämte, so bildete er sich ein, daß sie gar keine Ahnung von dem hätte, was doch keinem seiner Bekannten verborgen war – dem verzweifelten Flirt, der sich zwischen ihm und Mrs. Crawley angesponnen hatte. Sooft sie frei war, ritt er mit ihr aus. Bei Amelia schützte er Regimentsgeschäfte vor (eine Lüge, die sie nicht zu täuschen vermochte). Er überließ seine Frau der Einsamkeit oder der Gesellschaft ihres Bruders und verbrachte seine Abende bei den Crawleys. Er verlor sein Geld an den Mann und schmeichelte sich, daß die Frau sterblich in ihn verliebt sei. Höchstwahrscheinlich hatte sich das würdige Paar nie direkt gegen ihn verschworen und ausgesprochen, daß der eine dem jungen Mann um den Bart gehen sollte, während der andere ihm beim Kartenspiel sein Geld abzugewinnen habe; aber sie verstanden sich völlig, und Rawdon ließ Osborne stets gutgelaunt kommen und gehen.
    George war mit seinen neuen Bekannten

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