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Jakob der Reiche (German Edition)

Jakob der Reiche (German Edition)

Titel: Jakob der Reiche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas R.P. Mielke
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sollte. Jakob wurde immer unruhiger. Sie kamen auch am nächsten Tag nicht weit über Trient hinaus und mussten an den Thermen von Levico übernachten. Hier floss bereits die Brenta, der sie bis Bassano folgen konnten.
    Es ging einfach – viel zu einfach vielleicht. Sie hatten erwartet, auch hier auf Bewaffnete zu stoßen, doch zwischen Trient und dem Monte Grappa begegneten ihnen nur einige versprengte Söldnerhaufen, die gegen ein paar Gulden berichteten, dass sich in der Terraferma eine Stadt nach der anderen den Heerscharen des Papstes ergab.
    Endlich, am späten Nachmittag, erreichte die kleine Gruppe um Jakob Fugger die alte Stadt Bassano an der Brenta.
    »Ihr bleibt hier!«, befahl er. »Ich reite allein die wenigen Meilen bis nach Asolo!«
    Conrad Peutinger sah, dass er keinen Widerspruch duldete. Da er selbst rechtschaffen erschöpft von den anstrengenden Ritten der letzten Tage war, stimmte er zu. Jakob erfrischte sich nur kurz in der Herberge, dann ließ er sich venezianische Kleidung bringen. Er achtete nicht darauf, ob das neue Pferd gut war. Für den kurzen Weg musste es ausreichen. Er saß auf, wendete, tauchte unter den Balken des Hoftores hindurch und gab dem Ross die Sporen. Noch nie zuvor war er mit so viel Kraft und jugendlichem Schwung geritten. Er vergaß, dass er zu einem der reichsten Männer des Kontinents geworden war, dass er Kaiser und sogar Päpste erfreuen oder in Verlegenheit bringen konnte und dass er irgendwo nördlich der Alpen ein Eheweib hatte, das ihn nachhaltig betrog. Und er vergaß, dass er trotz alledem im Augenblick der ärmste Kaufmann Augsburgs war …
    Die Weinberge flogen an ihm vorbei, dann die Obstgärten. Obwohl es bereits der siebente Tag des Sommermonats Juno war, hatten die Blätter noch keinen grauen Staub aufgelegt, sondern leuchteten in sattem Grün. Schon bald sah er in seinem wilden Ritt die alte Burgruine der ehemaligen Herren von Asolo.
    Seine Burgherrin wohnte auf dem zweiten Schlossberg. Er sang aus voller Kehle die frechen Lieder, die ihn sonst oft bei den jungen Weibern am Flussufer gestört hatten, wenn sie die Wäsche wuschen.
    Die Fahne auf dem Söller von Caterinas Burg wehte nicht. Dafür war es zu heiß und zu windstill. Aber noch weitere Fahnen hingen von den Zinnen. Jakob Fugger trieb sein Pferd schneller an Büschen und Bäumen vorbei. Nirgendwo auch nur ein Bauernjunge, der Gänse oder Schweine über die staubige Straße trieb.
    In jeder anderen Situation hätte Jakob bemerkt, dass etwas nicht stimmte. So aber ritt er heißblütig und verschwitzt in den Burghof ein und sah erwartungsvoll in den türkis- und rosafarbenen Abendhimmel über Asolo hinauf. Er wusste nicht, was er erwartete – ob er gehofft hatte, dass auch hier langes blondes Haar aus einem der Fenster fiel wie seinerzeit bei dem von ihm inszenierten Mummenschanz in der Burg Kronberg.
    Doch dann erkannte er, dass hier ein Stück gespielt wurde, mit dem er nicht gerechnet hatte. Er war zu spät gekommen! In Caterinas Burg hingen bereits die gleichen Fahnen wie vor vielen Jahren bei Frankfurt – die Fahnen mit den kaiserlichen schwarzen Adlern …
    Jakob kehrte sehr still nach Bassano zurück.
    »Wir kehren um!«, sagte er zu Peutinger. »Caterina Cornaro und ihr Gefolge sind bereits an dem Tag nach Venedig gezogen, an dem wir in Augsburg aufgebrochen sind.«
    »Ich habe es ebenfalls von den Leuten hier erfahren«, sagte Conrad. »Hast du etwas dagegen, wenn wir noch etwas zusammensitzen? Oder willst du allein sein?«
    Jakob schüttelte den Kopf. »Ich frage mich nur, ob ich weiter nach Venedig reiten oder umkehren soll.«
    »Meinst du, sie würde dir so viel leihen, dass du dich und die Gesellschaft beim Papst freikaufen kannst und auch noch etwas für den Kaiser übrig hast?«
    »Genau das will ich eigentlich nicht mehr«, gab Jakob zurück. »Es war vielleicht nur eine verzweifelte oder auch geniale Idee. Ich weiß nicht, wer Caterina Cornaro gewarnt hat, aber ich nehme ihre Abreise als Fingerzeig des Himmels. Ich will kein neues Geld beschaffen, damit Franzosen, Deutsche und Päpstliche sich weiterhin die Köpfe einschlagen, brandschatzen und morden können!«
    »Dann darfst du Maximilian immer nur so viel geben, dass seine Männer nicht hungern oder rauben müssen – aber nicht genug für einen großen Angriff auf Venedig. In einem Jahr kann alles schon ganz anders aussehen. Dann hast du immer noch die Möglichkeit, in die Lagunenstadt zu reisen und ihr offen in die

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