James Bomb 4 - James Bomb jagt Queen Kong
Kinderkrankheiten:
Keuchhusten, Windpocken, Ziegenpeter.
Neigte als Kleinkind zu Brechdurchfällen.
Der Gesamteindruck des Patienten ist mit Ausnahme des Gesichts altersentsprechend. Eine Fähigkeit der Haut in diesem Bereich und eine Düsterkeit der Physiognomie läßt den Beamten älter erscheinen.
Der Ernährungszustand ist gut.
Muskulatur und Körperhaltung sind ohne Befund.
Kopfbereich:
Schädel, Augen, Ohren, Nase sind ohne krankhaften Befund.
Das Gebiß ist im Oberkiefer mit einer Teilprothese versorgt (die fehlenden Zähne gingen im Dienste der Krone verloren). Die Zunge ist leicht belegt.
Schleimhaut und Rachen sind ohne Befund.
Brustkorb und Lunge:
Ohne krankhaften Befund.
Herz und Kreislauf desgleichen.
Blutdruck: 150/85
Bauchorgane:
Der Leib ist weich, Leber- und Gallenblasengegend leicht druckempfindlich.
Milz und Nierenlager sind ohne Befund.
Kein Leistenbruch feststellbar, keine Schwellungen, keine Krampfadern.
Bewegungsapparat:
Wirbelsäule und Wirbelsäulenbeweglichkeit sind bis auf eine Neigung zu leichtem Rundrücken (Golfsyndrom?) ohne Befund.
Der Beamte neigt zum Senkfuß.
Es besteht eine gewisse Verspannung der Rücken- und Schultermuskulatur (Golfsyndrom?).
Nervensystem:
Die Nervenaustrittspunkte sind ohne Befund.
Alle Reflexe (RPR, PSR, BDR, ASR, Lasegue, Babinski) vorhanden.
Koordination und Sensibilität erscheinen ohne Befund. An vegetativen Zeichen ist ein feinschlägiges Zittern sowie eine deutliche Hyperhydrosis feststellbar.
Gegenwärtige Beschwerden:
Der Beamte leidet an Appetitlosigkeit. Der Stuhlgang ist nicht regelmäßig, es besteht eine Neigung zu Blähungen. Keine Schwierigkeiten jedoch beim Wasserlassen.
Ferner leidet der Beamte an Einschlafstörungen und Alpträumen: So träumt er immer wieder von einem riesigen, in Soho als Stripperin in Ketten auftretenden Affenweibchen namens Queen Kong, das sich anläßlich eines Nachtclubbesuches von Bomb in diesen verliebt, daraufhin ausbricht und ihn verfolgt.
Die Bestie wird von der Polizei gejagt und schließlich von den Türmen der Towerbridge durch raketenbestückte Helikopter heruntergeschossen. Der Patient leidet unter Schuldgefühlen, weil er dieses Ende nicht verhindern konnte.
Auf Befragen gibt der Beamte zu, fast täglich eine halbe Flasche hochprozentigen Alkohols zu sich zu nehmen. Sein Tabakkonsum beträgt sechzig bis siebzig filterlose Zigaretten pro Tag.
Das Sexleben des Beamten ist oft unregelmäßig, mitunter exzessiv (Junggeselle). Venerische Infektionen sind nicht feststellbar.
Diagnose:
Der Beamte leidet körperlich unter Entzugserscheinungen von Drogen unbekannter Herkunft und Zusammensetzung. Diese wurden ihm über einen Zeitraum von etwa dreißig Stunden ohne sein Wissen oral zugeführt.
Die oben aufgeführten Beschwerden dürften nach weiterer Drogenabstinenz allmählich abkiingen.
Zur Unterstützung wäre eine Reduzierung des Alkohol- und Nikotinkonsums anzuraten.
Gravierender als die physischen Beschwerden wirken sich jedoch auf die Diensttauglichkeit des Beamten seine psychischen Beschwerden aus:
Es bestehen bei ihm Realitätsflucht, Deliranz und Halluzinose. Er zeigt außerdem manisch-depressive Symptome.
Es sei in diesem Zusammenhang hier nochmals auf die vorher erwähnten vegetativen Zeichen wie Schlafstörungen, feinschlägiger Tremor und die Hyperhydrosis hingewiesen.
Therapie:
Da der Beamte in der gegenwärtigen Verfassung auf keinen Fall dienstfähig ist, wird zunächst eine mehrwöchige Beurlaubung und Schonung empfohlen. Ob nach Abklingen der körperlichen Beschwerden noch eine zusätzliche psychiatrische Behandlung notwendig wird, bleibt abzuwarten und hängt von weiteren Untersuchungen ab.
Anlagen
1 Laborbefund EKG
1 Laborbefund EEG
1 Laborbefund Blutbild usw
7 Röntgenbilder
gez.: Dr. Skinner
Medizinische Sektion
M ließ das Blatt sinken und legte es grübelnd wieder auf den Schreibtisch zurück.
Diese verdammten Fachausdrücke, er wurde nicht recht schlau aus dem Geschreibsel... War Bomb jetzt plemplem oder nicht? Mit der Diagnose ,dienstunfähig “ waren ihm die Quacksalber allzu schnell bei der Hand.
Das mußte er jetzt genau wissen. Warum nannten die Kerle die Dinge nicht bei ihrem Namen?
Verärgert griff der Geheimdienstchef zum Telefon.
„Medizinische Sektion? Hier spricht M. Geben Sie mir Dr. Skinner!“
Er trommelte mit den Fingern auf der Schreibtischplatte. „Dr.? Hier M. Ich sitze gerade über Ihrem Kauderwelsch. Also
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