James Bomb jagt das geklonte Monster
unterliegen strengster Geheimhaltung, wir können nur vermuten, welche Ziele die Russen letztlich damit verfolgen...“
M schwieg vielsagend.
Bomb fühlte, daß er eine Frage stellen mußte.
Er raffte sich auf.
„Und was vermuten Sie, Sir?“
„Daß das alles für den militärischen Sektor von eminenter Bedeutung ist“, sagte M.
„Stellen Sie sich vor, 006, daß es den Russen gelingt - und das scheint nach unseren Informationen unmittelbar bevorzustehen ein menschliches Gehirn tatsächlich in einen anderen Schädel zu transplantieren, welches dort auf Dauer seinen Dienst versieht. Das hätte unabsehbare Konsequenzen!“
Wieso? dachte Bomb. Bloß weil in einen Kommunistenschädel ein anderes Kommunistenhirn eingepflanzt wird? Was würde das schon ändern? Die dachten doch sowieso alle dasselbe: Es lebe Lenin und die sowjetische Weltrevolution. Na und?
Bomb konnte Ms Aufregung nicht verstehen.
Er schwieg.
M schien über Bombs mangelnde Reaktion enttäuscht.
„Wir haben jedenfalls in Erfahrung gebracht“, fuhr er verärgert fort, „daß die Sowjets planen, anläßlich des diesjährigen Weltkongresses für Transplantations- und Mikrochirurgie, der in drei Wochen in Ostberlin stattfindet, durch Prof. Igor Frankostonsky erstmalig die Verpflanzung eines menschlichen Gehirnes in einen anderen Menschen in aller Öffentlichkeit vorzunehmen. Das wäre natürlich ein ungeheurer Prestigegewinn für unsere östlichen Freunde. Es wäre der totale Triumph sozialistischer Überlegenheit über den kapitalistischen Westen.“
M knurrte ärgerlich.
„Aber das ist natürlich nicht der Grund, warum der Sekret-Service sich mit dieser Sache befassen muß“, sagte er.
Bomb versuchte krampfhaft etwas Intelligentes zu sagen, aber es fiel ihm nichts ein.
M zog abermals die Schreibtischschublade auf, holte eine zweite Akte hervor, öffnete auch sie und reichte Bomb eine weitere Fotografie.
Bomb erblickte das Brustbild einer jungen Frau in weißem Medizinermantel, mit dunklen, ausdrucksvollen Augen und rassigen slawischen Zügen. Ihr schwarzes Haar war in der Mitte gescheitelt und straff nach hinten gekämmt. Das Gesicht strahlte verhaltene Leidenschaft aus und erinnerte Bomb an die kleine sinnliche Russin vom KGB, die vor Jahren auf ihn angesetzt war und die sich dann so in ihn verschossen hatte...
Bomb verlor sich in amouröse Erinnerungen, aber Ms erhobene Stimme brachte ihn in die Realität zurück.
„Das ist Dr. Ludmilla Saccharinowa vom Institut für experimentelle Biologie in Moskau, engste Mitarbeiterin von Prof. Frankostonsky. Promovierte Biogenetikerin. Spezialgebiet Neuro- und Genchirurgie. Einzige Tochter eines Generalstabsarztes der sowjetischen Armee im 2. Weltkrieg und einer jugoslawischen Partisanin; 35 Jahre alt, unverheiratet. Wird von Prof. Frankostonsky mit unsittlichen Anträgen verfolgt, bisher vergeblich.“
M nahm ein paar handgeschriebene Briefbögen aus der Akte.
„Vor einigen Wochen ist es Dr. Saccharinowa anläßlich eines Wochenendaufenthaltes auf der Krim gelungen, einem unserer Leute - es war 007 -ein Schreiben für den Sekret-Service in die Hände zu spielen.“
Schon wieder dieser ehrgeizige Widerling, dachte Bomb wütend, der war ja augenblicklich das Lieblingskind des Alten...
„In diesem Schreiben, welches sie von ihrem ärztlichen Gewissen getrieben verfaßte, teilt uns Dr. Saccharinowa mit, daß die vorgesehene Gehirntransplantation durch Prof. Frankostonsky unter ihrer Mitwirkung gleich am ersten Tag des Ostberliner Kongresses für Transplantationschirurgie erfolgen soll. Der Empfänger des Gehirnes ist ein gewisser Juri Andrejew, bzw. dessen hirnloser Körper.“
M blickte vielsagend auf Bomb.
„Sagt Ihnen vielleicht dieser Name etwas, 006?“
Der Name kam Bomb irgendwie bekannt vor, aber so sehr er sein verkatertes Gehirn auch anstrengte, seine grauen Zellen versagten ihm hartnäckig den Dienst.
„Außer für Golf und die Jagd auf zweibeinige Hasen scheinen Sie sich wohl für keinen Sport zu interessieren“, stellte M süffisant fest. Er fuhr fort: „Juri Andrejew, 006, ist der vorjährige Olympiasieger und Weltrekordhalter im Zehnkampf. Er ist der König der Athleten, das Idol der sowjetischen Jugend, das strahlende Vorbild aller Komsomolzen, 006.“
Bomb blickte beschämt zu Boden.
„Wir wissen, daß Juri Andrejew vor einiger Zeit einen tragischen Unfall beim Training hatte, der aber der Öffentlichkeit verheimlicht wurde. Teile eines zersplitternden
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