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James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

Titel: James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Also kenne ich mich dort drüben ganz gut aus. Und ich bewundere, wie sie sich durchs Leben schlagen, auch wenn ich nicht weiß, wie das enden soll.«
    Sie tranken ihre Drinks aus, und Leiter verlangte die Rechnung.
    »Natürlich gibt es auch ein paar üble Gestalten«, sagte er. »Schlimmere als anderswo. Harlem ist die Negerhauptstadt der Welt. Wenn eine halbe Million Menschen an einem Ort zusammenkommt, sind immer ein paar Mistkerle dabei, egal um welche Rasse es sich handelt. Das Problem mit unserem Freund Mr Big ist, dass er dank seiner Ausbildung beim Amt für strategische Dienste und in Moskau ein Profi ist. Und er muss dort drüben ziemlich gut organisiert sein.«
    Leiter bezahlte. Dann zuckte er mit den Schultern.
    »Gehen wir«, sagte er. »Wir amüsieren uns ein wenig und versuchen, heil nach Hause zu kommen. Immerhin werden wir dafür bezahlt. Wir nehmen den Bus an der Fifth Avenue. Sie werden nicht viele Taxis finden, die nach Anbruch der Dunkelheit bereit sind, nach Harlem zu fahren.«
    Sie verließen das warme Hotel und gingen die paar Schritte bis zur Bushaltestelle an der Avenue.
    Es regnete. Bond klappte den Kragen seines Mantels hoch und schaute nach rechts an der Avenue entlang in Richtung Central Park und auf die dunkle Festung, in der sich Mr Big verbarg.
    Bonds Nasenflügel bebten leicht. Er sehnte sich danach, hineinzugehen und ihn zu verfolgen. Er fühlte sich stark und gefestigt und selbstsicher. Der Abend wartete darauf, dass er ihn aufschlug und Seite für Seite, Wort für Wort las.
    Vor seinen Augen fiel der Regen in schnellen, schrägen Fäden – Kursivschrift auf dem ungeöffneten schwarzen Buchdeckel, der die geheimen Stunden verbarg, die vor ihm lagen.



NIGGERHIMMEL
    An der Bushaltestelle an der Ecke Fifth Avenue und Cathedral Parkway standen drei Neger schweigend im Licht einer Straßenlaterne. Sie sahen nass und gelangweilt aus. Und das waren sie auch. Seit Erhalt der Nachricht um sechzehn Uhr dreißig hatten sie den Verkehr auf der Fifth Avenue beobachtet.
    »Du bist dran, Fettsack«, sagte einer von ihnen, als der Bus aus dem Regen heranfuhr und mit einem Zischen der großen Vakuumbremsen anhielt.
    »Ich bin müde«, erwiderte der untersetzte Mann im Regenmantel. Doch er zog sich den Hut ins Gesicht und stieg in den Bus. Er warf ein paar Münzen ein und schlurfte durch den Gang, wobei er die Fahrgäste musterte. Er blinzelte, als er die beiden weißen Männer entdeckte, ging weiter, und nahm auf dem Sitz hinter ihnen Platz.
    Er betrachtete ihre Nacken, ihre Mäntel, ihre Hüte und ihre Profile. Bond saß am Fenster. Der Neger sah das Spiegelbild seiner Narbe im dunklen Glas.
    Er stand auf und ging in den vorderen Bereich des Busses, ohne sich noch einmal umzuschauen. An der nächsten Haltestelle stieg er aus und marschierte zielstrebig auf die nächste Drogerie zu. Dort verschanzte er sich in der Kabine des Münztelefons.
    Whisper befragte ihn drängend und unterbrach dann die Verbindung.
    Er stöpselte den Stecker auf der rechten Seite des Schaltbretts ein.
    »Ja?«, fragte die tiefe Stimme.
    »Boss, einer von denen ist gerade auf der Fifth Avenue aufgetaucht. Der Brite mit der Narbe. Hat einen Freund dabei, scheint aber keiner der beiden anderen zu sein.« Whisper gab eine genaue Beschreibung Leiters durch. »Sie sind Richtung Norden unterwegs.« Er nannte die Nummer und die geschätzte Ankunftszeit des Busses.
    Eine Pause folgte.
    »Gut«, sagte die leise Stimme. »Ruf alle Augen von den anderen Avenues zurück. Warne die Bars, dass einer von denen hier ist, und informiere Tee-Hee Johnson, McThing, Blabbermouth Foley, Sam Miami und Flannel …«
    Die Stimme sprach fünf Minuten lang.
    »Verstanden? Wiederhole es.«
    »Ja, Sir, Boss«, sagte Whisper. Er warf einen Blick auf seinen Stenoblock und flüsterte flüssig und ohne Pause ins Mundstück.
    »Gut.« Die Leitung verstummte.
    Mit leuchtenden Augen nahm Whisper eine Handvoll Stecker und machte sich daran, mit der Stadt zu sprechen.
    Von dem Augenblick an, als Bond und Leiter unter den Baldachin von Sugar Ray’s an der Seventh Avenue Ecke Hundertdreiundzwanzigste Straße getreten waren, wurden sie von einem Team aus Männern und Frauen beobachtet, die überall bereitstanden, leise mit Whisper an seinem großen Schaltbrett sprachen und ihm Informationen durchgaben. In einer Welt, in der sie natürlicherweise der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit waren, merkten weder Bond noch Leiter etwas von diesem geheimen Vorgang und

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