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James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

Titel: James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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ganze Zeit zuhören muss«, erwiderte der Mann träge. »Wie wär’s, wenn du mal den Schnabel hältst und mir ein wenig Ruhe gönnst?«
    »Willste, dass ich verschwinde, Süßer?«
    »Ganz wie du willst, Baby.«
    »Ach, Süßer«, bettelte das Mädchen. »Nich sauer sein. Ich wollt dir heut Abend ’ne Freude machen. Vielleicht mit dir ins Small’s Paradise gehen. Zusehen, wie die Mulatten mit dem Hintern wackeln. Dieser Birdie Johnson, der Oberkellner, besorgt mir immer einen Logenplatz, wenn ich vorbeikomme.«
    Die Stimme des Mannes wurde plötzlich schärfer. »Was is das mit diesem Birdie?«, fragte er misstrauisch. »Was genau«, er hielt inne und setzte dann erneut an, »Was genau läuft da zwischen dir und diesem wertlosen Nigger? Schläfst du mit ihm? Vielleicht sollte ich mir diese Sache zwischen dir und Birdie Johnson mal genauer ansehen. Vielleicht sollte ich mir ’ne bessere Freundin anschaffen. Ich kann’s einfach nich ausstehen, wenn ’n Mädchen sofort zum nächstbesten Kerl rennt, nur weil ich vorübergehend mal kurz im Knast sitz. Jawoll, Schwester. Das muss ich mir mal genauer ansehen.« Er machte eine drohende Pause. »Keine Frage«, fügte er hinzu.
    »Ach, Süßer«, erwiderte das Mädchen nervös, »es bringt doch nix, auf mich sauer zu sein. Ich hab nix getan, was dir ’nen Grund geben würde, so auszuflippen. Ich dacht nur, du würdest dich vielleicht über ’nen Logenplatz im Paradise freuen, anstatt hier zu sitzen und über deine Sorgen nachzugrübeln. Süßer, du weißt doch, dass ich mich nie auf Birdie Johnson einlassen würde. Auf keinen Fall. Er bedeutet mir gar nix. Den würd ich nich ma ranlassen, wenn er der letzte Kerl in Harlem wär. Aber er besorgt mir die besten Plätze im Haus, und ich find, wir sollten hingehen, ein Bier trinken und uns amüsieren. Komm schon, Süßer. Lass uns von hier verschwinden. Du siehst so gut aus, und ich will einfach, dass meine Freunde uns zusammen seh’n.«
    »Du bist aber auch nich übel, Zuckerpüppchen«, meinte der Mann, den das Kompliment besänftigt hatte. »Und das is die Wahrheit. Aber ich muss drauf bestehen, dass du in meiner Nähe bleibst und die Finger von diesem Abschaum lässt. Und du solltest wissen«, ergänzte er drohend, »dass ich dir deinen hübschen Hintern grün und blau prügle, wenn ich dich dabei erwische, wie du dieser Dumpfbacke schöne Augen machst.«
    »Klare Sache, Süßer«, flüsterte das Mädchen aufgeregt.
    Bond hörte, wie der Mann seinen Fuß von der Bank nahm und auf den Boden stellte.
    »Dann lass uns gehen, Baby. Kellner!«
    Bond legte die Speisekarte auf den Tisch. »Ich denke, das Wesentliche habe ich verstanden«, sagte er. »Wie es scheint, sind sie an genau denselben Dingen interessiert, wie alle anderen auch: Sex, Spaß haben, und besser sein als der Rest. Wenigstens sind sie dabei nicht affektiert.«
    »Manche von ihnen sind es«, sagte Leiter. »Teetassen, Topfpflanzen und immer über die anderen lästern. Die Methodisten sind ihre stärkste Sekte. Harlem ist voller sozialer Unterschiede, genau wie jede andere große Stadt, nur dass hier noch die unterschiedlichen Hautfarben hinzukommen. Kommen Sie«, schlug er vor, »gehen wir und besorgen uns etwas zu essen.«
    Sie tranken ihre Drinks aus, und Bond verlangte nach der Rechnung.
    »Der ganze Abend geht auf mich«, sagte er. »Ich muss eine Menge Geld loswerden und habe dreihundert Dollar davon dabei.«
    »Meinetwegen«, entgegnete Leiter, der von Bonds tausend Dollar wusste.
    Als der Kellner das Trinkgeld vom Tisch nahm, sagte Leiter plötzlich: »Wissen Sie, wo Mr Big heute Abend unterwegs ist?«
    Der Kellner riss die Augen auf.
    Er lehnte sich vor und wischte den Tisch mit seinem Serviertuch ab.
    »Ich habe eine Frau und Kinder, Boss«, murmelte er aus dem Mundwinkel. Er stellte die Gläser auf sein Tablett und kehrte zur Bar zurück.
    »Mr Big hat den besten Schutz, den es gibt«, sagte Leiter. »Angst.«
    Sie traten auf die Seventh Avenue hinaus. Der Regen hatte aufgehört, aber »Hawkins«, der eisige Wind aus dem Norden, den die Neger mit einem ehrfürchtigen »Hawkins ist hier« begrüßten, wehte nun durch die Straßen und hielt die üblichen Menschenmengen fern. Leiter und Bond gingen zwischen ein paar vereinzelten Paaren über den Bürgersteig. Die Blicke, die sie ernteten, waren hauptsächlich verächtlich oder offen feindselig. Ein oder zwei Männer spuckten in die Gosse, nachdem sie vorbeigegangen waren.
    Bond spürte plötzlich die

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