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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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benötigt werden.«
    Drax deutete auf die zweite Karte. Es handelte sich um ein Diagramm der elliptischen Flugbahn der Rakete vom Abschusspunkt zum Ziel. Daneben standen weitere Zahlenspalten. »Die Rotationsgeschwindigkeit der Erde und ihre Auswirkungen auf den Flug der Rakete«, erklärte Drax. »Die Erde dreht sich nach Osten, während die Rakete in der Luft ist. Dieser Faktor muss in die anderen Werte auf der Karte einbezogen werden. Komplizierte Sache. Zum Glück müssen Sie das nicht verstehen. Überlassen Sie das Miss Brand. Also«, er schaltete das Licht aus, und die Wand wurde wieder undurchsichtig, »irgendwelche speziellen Fragen zu Ihrer Arbeit? Ich denke, Sie werden nicht viel zu tun haben. Wie Sie sehen, ist dieser Ort bereits mit allen möglichen Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet. Das Ministerium hat von Anfang an darauf bestanden.«
    »Das sieht alles ganz gut aus«, meinte Bond. Er betrachtete Drax’ Gesicht. Das gesunde Auge starrte ihn streng an. Bond hielt inne. »Denken Sie, Ihre Sekretärin und Major Tallon hatten tatsächlich ein Verhältnis?«, fragte er. Es war eine offensichtliche Frage, also konnte er sie ebenso gut stellen.
    »Schon möglich«, erwiderte Drax unbekümmert. »Sie ist ein attraktives Mädchen. Sie hatten hier unten ziemlich viel miteinander zu tun. Auf jeden Fall schien Bartsch ihr verfallen gewesen zu sein.«
    »Ich hörte, Bartsch hätte salutiert und ‚Heil Hitler‘ gerufen, bevor er sich die Waffe in den Mund steckte«, sagte Bond.
    »So hat man es mir erzählt«, erwiderte Drax tonlos. »Na und?«
    »Warum tragen hier alle Männer Schnurrbärte?«, fragte Bond und ignorierte Drax’ Frage. Erneut hatte er den Eindruck, dass seine Frage den anderen Mann reizte.
    Drax ließ einen seiner kurzen barschen Lacher vernehmen. »Das war meine Idee«, erklärte er. »Sie lassen sich in diesen weißen Overalls und mit den geschorenen Köpfen so schwer auseinanderhalten. Also habe ich ihnen gesagt, sie sollen sich Schnurrbärte wachsen lassen. Das ist zu einem regelrechten Fetisch geworden. Wie bei der Airforce während des Krieges. Haben Sie ein Problem damit?«
    »Natürlich nicht«, beschwichtigte Bond. »Es ist nur im ersten Moment recht überraschend. Man würde meinen, dass große Nummern auf ihren Anzügen mit unterschiedlichen Farben für jede Schicht effektiver gewesen wären.«
    »Tja«, sagte Drax und wandte sich zur Tür, als wollte er die Unterhaltung dadurch beenden, »ich habe mich eben für Schnurrbärte entschieden.«

13
TÖDLICHE BERECHNUNGEN
    Am Mittwochmorgen erwachte Bond früh im Bett des toten Mannes.
    Er hatte nur wenig geschlafen. Drax hatte auf ihrem Weg zurück zum Haus nichts gesagt und ihm am Fuß der Treppe nur knapp eine gute Nacht gewünscht. Bond war durch den mit Teppich ausgelegten Flur auf eine offene Tür zugegangen, aus der Licht schien, und hatte seine Sachen ordentlich nebeneinandergelegt in einem gemütlichen Schlafzimmer vorgefunden.
    Der Raum war ebenso teuer eingerichtet wie die Zimmer im Erdgeschoss, und neben dem Bett befanden sich Kekse und eine Flasche Vichy (und zwar keine Vichy-Flasche mit Leitungswasser, wie Bond feststellte).
    Es gab keine Hinweise auf den früheren Bewohner, abgesehen von einem Lederkoffer mit einem Fernglas darin, der auf der Kommode stand, und einem verschlossenen Aktenschrank. Mit Aktenschränken kannte Bond sich aus. Er kippte ihn gegen die Wand, fasste darunter und fand das untere Ende des Riegelschlosses, das unten herausragte, wenn der obere Bereich abgeschlossen wurde. Ein wenig Druck nach oben ließ die Schubladen eine nach der anderen aufspringen, und er stellte die Unterkante des Schranks vorsichtig zurück auf den Boden. Dabei kam ihm der unfreundliche Gedanke, dass Major Tallon beim Secret Service nicht sehr lange überlebt hätte.
    Die oberste Schublade enthielt Maßstabskarten der Anlage und ihrer einzelnen Gebäude sowie die Admiralitätskarte Nummer 1895 der Straße von Dover. Bond legte sie alle aufs Bett und betrachtete sie eingehend. In den Falten der Admiralitätskarte befanden sich Spuren von Zigarettenasche.
    Bond nahm seine Werkzeugkiste – einen quadratischen Lederkoffer, der neben der Kommode stand. Er untersuchte die Zahlen auf den Rädchen des Kombinationsschlosses, stellte zufrieden fest, dass sie nicht geändert worden waren, und drehte sie so, dass sie den Zahlencode zum Öffnen ergaben. Die Kiste war voller Werkzeuge und Geräte. Bond nahm ein Pulverspray für

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