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James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

Titel: James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Hindurchklettern und schließlich den letzten Sprung mit gezückter Waffe.
    Er lauschte, starrte auf das verhangene Bullauge und versuchte zu vergessen, dass er wie eine Fliege auf halber Höhe der
Queen Elizabeth
hing. Er bemühte sich, nicht dem Rauschen des Meers unter ihm zu lauschen und seine Atmung sowie das Hämmern seines Herzens unter Kontrolle zu halten.
    Aus dem Inneren des kleinen Raums drang Gemurmel. Ein paar Worte in einer männlichen Stimme. Und dann die Stimme einer Frau, die schrie: »Nein!«
    Es folgte ein Moment der Stille und dann ein Schlag, so laut wie ein Pistolenschuss. Bond nutzte die Gelegenheit, um durch das Bullauge zu klettern, als ob er an einem Seil ins Innere gezogen worden wäre.
    Noch während er irgendwie durch das etwa neunzig Zentimeter breite Fenster glitt, fragte er sich, auf was er prallen würde. Er hob seinen linken Arm schützend vor seinen Kopf, während der rechte nach seiner Waffe griff.
    Ein Sturz auf einen unter der Luke stehenden Koffer, ein stümperhafter Purzelbaum, der ihn fast in die Mitte des Raums brachte, und er war wieder auf den Beinen. Er wich zurück und duckte sich. Seine Fingerknöchel waren so fest um seine Waffe gespannt, dass sie weiß hervortraten, und auch um seine zusammengepressten Lippen hatte sich ein weißer Rand gebildet.
    Durch zusammengekniffene Lider sah er sich in der Kabine um. Er hielt seine schwarze Pistole genau in die Mitte zwischen den beiden Männern.
    »Also gut«, sagte Bond und richtete sich langsam zu voller Größe auf.
    Es war eine nüchterne Aussage. Er hatte die Kontrolle, und die Mündung seiner Waffe bestätigte ihm das.
    »Wer hat denn nach Ihnen geschickt?«, fragte der dicke Mann. »Sie sind doch noch gar nicht dran.«
    Seine Stimme klang recht ruhig. Nicht panisch. Nicht einmal genügend überrascht.
    »Wollen Sie der vierte Mann beim Gin Rummy sein?«
    Er saß in einem kurzärmeligen Hemd am Frisiertisch, und die kleinen Augen funkelten im schweißnassen Gesicht. Vor ihm saß Tiffany Case mit dem Rücken zu Bond auf einem gepolsterten Hocker. Sie war bis auf einen knappen hautfarbenen Slip nackt, und ihre Knie waren zwischen den Oberschenkeln des fetten Kerls eingeklemmt. Sie blickte über ihre Schulter zu Bond, und er konnte die roten Striemen auf ihrem blassen Gesicht sehen. Ihre Augen waren weit aufgerissen, und ihr wilder Blick war der eines gefangenen Tiers. Ihr Mund stand ungläubig offen.
    Der weißhaarige Mann hatte entspannt auf einem der Betten gelegen. Nun stützte er sich auf einen Ellbogen auf, und seine andere Hand war an seinem Hemd, auf halbem Weg zu der Waffe im schwarzen Holster unter seiner Achselhöhle. Er sah Bond neugierig an, und sein Lächeln erinnerte ihn wieder an einen leeren Briefschlitz. Aus der Mitte dieses Lächelns stach ein Zahnstocher hervor wie die Zunge einer Schlange.
    Bonds Pistole war auf den neutralen Raum zwischen den beiden Männern gerichtet. Als er sprach, war seine Stimme tief und angespannt.
    »Tiffany«, sagte er langsam und deutlich. »Geh auf die Knie. Rutsch von diesem Mann weg. Behalte den Kopf unten. Komm in die Mitte des Raums.«
    Er sah nicht zu ihr, sondern blickte weiterhin zwischen dem Mann auf dem Stuhl und dem Mann auf dem Bett hin und her.
    Endlich war sie außer Schussweite der beiden Ziele.
    »Ich bin da, James.« Ihre Stimme überschlug sich fast vor Hoffnung und Aufregung.
    »Steh auf und geh direkt ins Badezimmer. Schließe die Tür und leg dich in die Badewanne.«
    Sein Blick wanderte zu ihr, um zu sehen, ob sie ihn verstanden hatte. Sie war aufgestanden und sah ihn an. Er registrierte den roten Abdruck einer ganzen Hand auf der weißen Haut ihres Körpers. Dann folgte sie seiner Anweisung und er hörte das Klicken der sich schließenden Badezimmertür.
    Nun war sie vor den Kugeln sicher. Und sie würde nicht Zeuge dessen werden, was getan werden musste.
    Zwischen den beiden Männern lagen knapp fünf Meter, und Bond schoss der Gedanke durch den Kopf, dass er keine Chance haben würde, wenn sie schnell genug zogen. Wenn er einen von ihnen tötete, hätte der andere bereits gezogen und abgedrückt. Solange seine eigene Waffe schwieg, konnte er beide damit bedrohen. Doch sobald er seine erste Kugel abfeuerte, würde die Bedrohung für einen der Männer für den Bruchteil einer Sekunde aufgehoben werden.
    »Achtundvierzig, fünfundsechzig, sechsundachtzig.«
    Der fette Mann spie die Variation amerikanischer Footballsignale, eine von fünfzig anderen

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