James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)
Zigarette an und machte sich grimmig an die Arbeit. Und während die Gruppen langsam zu Wörtern wurden, runzelte er immer stärker die Stirn, und ein Schauer lief ihm über den Rücken.
Die Nachricht stammte vom Stabschef. Darin stand:
ERSTE HEIMLICHE DURCHSUCHUNG VON SAYES BÜRO ERBRACHTE NACHRICHT VON QE AN ABC UNTERSCHRIEBEN VON WINTER MIT BITTE UM ANWEISUNG FÜR WEITERES VORGEHEN BEZÜGLICH IHRER UND CASES ANWESENHEIT AN BORD STOPP ANTWORT ADRESSIERT AN WINTER UNTERSCHRIEBEN MIT ABC STOPP WEIST BESEITIGUNG VON CASE AN KOMMA PREIS ZWANZIGTAUSEND DOLLAR STOPP ZWEITENS NEHMEN MITTLERWEILE AN DASS RUFUS B. SAYE ABC IST STOPP DRITTENS SAYE WURDE WOHL VON DURCHSUCHUNG AUFGESCHRECKT UND IST GESTERN AUS PARIS GEFLÜCHTET INTERPOL MELDET DASS ER SICH IN DAKAR AUFHÄLT STOPP SCHEINT UNSERE VERMUTUNG ZU BESTÄTIGEN DASS DIAMANTEN AUS MINEN IN SIERRA LEONE STAMMEN UND ÜBER DIE GRENZE NACH FRANZÖSISCH GUINEA GESCHMUGGELT WERDEN STOPP VERDÄCHTIGEN UND BESCHATTEN MITGLIED DES INTERNATIONALEN ZAHNARZTPROGRAMMS STOPP VIERTENS RAF CANBERRA ERWARTET SIE AN BOSCOMBE DOWN FÜR SOFORTIGEN WEITERFLUG MORGEN ABEND NACH SIERRA LEONE GEZEICHNET SC
Bond saß einen Augenblick lang wie erstarrt da. Plötzlich schoss ihm ungewollt eine Zeile aus einem Gedicht von Emerson in den Sinn: »Es gilt als schlecht, wer mich vergisst. Bin Flügel dessen, wer mich flieht.«
Es war also jemand von der Spangled-Bande mit ihnen an Bord. Aber wer? Und wo war er gerade?
Seine Hand griff zum Telefon.
»Miss Case, bitte.«
Er konnte hören, wie das Telefon neben ihrem Bett klickte und dann zum ersten Mal klingelte. Dann zum zweiten Mal. Und zum dritten Mal. Nur noch ein Mal. Er knallte den Hörer auf die Gabel, rannte aus seinem Zimmer und über den Korridor zu ihrer Kabine. Nichts. Sie war leer. Das Bett war unangetastet. Aber in der Nähe der Tür lag ihre Handtasche, deren Inhalt auf dem Boden verstreut war. Sie war hereingekommen. Der Mann hatte sich hinter der Tür versteckt. Vielleicht war ein Knüppel auf sie niedergesaust. Und was dann?
Die Bullaugen waren geschlossen. Er warf einen Blick ins Badezimmer. Nichts.
Bond stand in der Mitte der Kabine, und seine Gedanken waren eiskalt. Wie wäre er selbst vorgegangen? Er hätte sie verhört, bevor er sie getötet hätte. Hätte versucht, herauszufinden, was sie wusste, was ihr gesagt worden war, um wen es sich bei diesem Bond handelte. Hätte sie in seine Kabine verschleppt, wo er sie ungestört bearbeiten konnte. Wenn ihn jemand dabei gesehen hätte, wie er sie trug, hätte er der Person nur zugezwinkert und den Kopf geschüttelt. »War ein bisschen zu viel Champagner heute Abend. Nein danke, ich schaffe das schon.« Aber welche Kabine. Wie lange war er schon fort?
Während Bond durch den ruhigen Gang zurücklief, warf er einen Blick auf seine Uhr. Drei Uhr morgens. Sie musste ihn irgendwann nach zwei verlassen haben. Sollte er die Brücke benachrichtigen? Den Alarm auslösen? Er sah bereits den schrecklichen Wust aus Erklärungen, Verdächtigungen und Verzögerungen vor sich. »Mein lieber Herr. Das scheint mir kaum möglich zu sein.« Versuche, ihn zu beruhigen. »Natürlich, Sir, wir tun unser Bestes.« Der höfliche Blick des Sicherheitsmitarbeiters, der Trunkenheit und einen Streit unter Liebenden vermuten würde – oder sogar daran dachte, dass hier jemand versuchte, das Schiff aufzuhalten, um das
Low Field
in der Meilenwette zu gewinnen.
Das
Low Field
! Mann über Bord! Das Schiff aufhalten!
Bond riss die Tür seiner Kabine auf und vertiefte sich in die Passagierliste. Natürlich. Winter. Da war er. A49. Das Deck unter ihnen. Und plötzlich ratterte Bonds Kopf wie ein Comptometer. Winter. Wint und Kidd. Die beiden Killer. Die Männer mit den Kapuzen. Er wandte sich wieder der Passagierliste zu. Kitteridge. Ebenfalls in A49. Der weißhaarige und der fette Mann in der Maschine aus London. MEINE BLUTGRUPPE IST A. Tiffanys geheime Eskorte. Und Leiters Beschreibung. »Wint hasst es, zu reisen.« »Ihm wird es eines Tages noch leidtun, dass er sich diese Warze nicht hat entfernen lassen.« Die rote Warze auf dem ersten Fingergelenk der Hand, die die Kanone an Tingaling Bells Kopf gehalten hatte. Und Tiffany, die sagte: »Sie wirken ein wenig durchgeknallt. Der fette Kerl lutscht die ganze Zeit an seinem Daumen!« Und die beiden Männer im Rauchersalon, die durch den von ihnen verursachten Tod abkassieren würden. Frau über Bord. Ein anonym ausgelöster Alarm für den Fall, dass die
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