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James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

Titel: James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Möbeln im Empire-Stil ausgestattet. Die Wände waren weiß, und die Vorhänge und Stuhlbezüge bestanden aus fein gemustertem Chintz mit roten und weißen Rosen. Der Teppich war weinrot und bedeckte den gesamten Fußboden.
    Eine kleine alte Frau saß auf einem niedrigen Lehnstuhl neben einem Schreibtisch im Sonnenlicht und strickte.
    Das Klappern der metallenen Stricknadeln ließ nicht nach. Die Augen hinter den hellblau getönten Gläsern der Bifokalbrille musterten Bond mit höflicher Neugier.
    »
Oui, Monsieur?
« Die Stimme war tief und heiser. Das dick mit Puder bedeckte, recht aufgedunsene Gesicht unter dem weißen Haar zeigte lediglich wohlerzogenes Interesse.
    Bonds Hand an der Waffe unter seinem Jackett war so angespannt wie eine stählerne Sprungfeder. Seine halb geschlossenen Augen zuckten durch den Raum und zurück zu der kleinen alten Frau auf dem Lehnstuhl.
    Hatte er einen Fehler gemacht? Befand er sich im falschen Zimmer? Sollte er sich entschuldigen und wieder verschwinden? Konnte diese Frau tatsächlich zu SMERSCH gehören? Sie sah genauso aus wie die Art von respektabler reicher Witwe, die man im Ritz erwarten würde, wo sie allein herumsaß und sich die Zeit mit Stricken vertrieb. Die Art von Frau, die ihren eigenen Tisch und ihren Lieblingskellner hatte – selbstverständlich nicht im allgemeinen Speisesaal, sondern in einer Ecke im Restaurant im Erdgeschoss. Die Art von Frau, die nach dem Mittagessen döste und dann von einer eleganten schwarzen Limousine mit Weißwandreifen abgeholt und in eine Teestube in der Rue de Berri gebracht wurde, um sich dort mit einer anderen reichen alten Schachtel zu treffen. Das altmodische schwarze Kleid mit dem Hauch von Spitze am Kragen und an den Ärmeln, die dünne Goldkette, die über die formlose Brust hing und an deren Ende ein Lorgnon baumelte, die zierlichen kleinen Füße in den flachen, mit schwarzen Knöpfen versehenen Stiefeln, die kaum den Boden berührten. Das konnte nicht Klebb sein! Bond hatte die falsche Zimmernummer. Er konnte den Schweiß unter seinen Achseln spüren. Aber jetzt musste er die Sache durchziehen.
    »Mein Name ist Bond, James Bond.«
    »Und ich, Monsieur, bin die Komtesse Metterstein. Was kann ich für Sie tun?« Ihr Französisch hatte einen starken Akzent. Vielleicht stammte sie aus dem deutschsprachigen Teil der Schweiz. Die Stricknadeln klapperten geschäftig.
    »Ich fürchte, Captain Nash hatte einen Unfall. Er wird heute nicht kommen. Also bin ich stattdessen hier.«
    Verengten sich die Augen hinter den hellblauen Gläsern um eine Winzigkeit?
    »Ich hatte nicht die Freude, je die Bekanntschaft des Captains zu machen, Monsieur. Und Ihre ebenfalls nicht. Bitte nehmen Sie Platz und bringen Sie Ihr Anliegen vor.« Die Frau nickte leicht in Richtung eines Stuhls mit hoher Lehne neben dem Schreibtisch.
    Ihr war nichts anzumerken. Ihre Zuvorkommenheit war geradezu verheerend. Bond durchquerte den Raum und setzte sich. Nun war er etwa zwei Meter von ihr entfernt. Auf dem Schreibtisch befanden sich lediglich ein großes altmodisches Telefon mit einem Hörer, der an einer Gabel hing, und in Reichweite ihrer Hand ein Klingelknopf aus Elfenbein. Das schwarze Mundstück des Telefons schien Bond höflich anzusehen.
    Bond starrte der Frau unverschämt ins Gesicht und betrachtete es eingehend. Es war ein hässliches Gesicht, krötenähnlich, und unter einer dicken Schicht Puder und einer strengen windbeutelartigen Frisur aus weißem Haar verborgen. Die Augen waren von so hellem Braun, dass sie fast gelb wirkten. Die blassen Lippen unter dem Flaum nikotinfleckiger Haare waren feucht und schwabbelig. Nikotin? Wo waren ihre Zigaretten? Bond sah nirgendwo einen Aschenbecher – und roch im Zimmer auch keinen Zigarettenrauch.
    Bonds Hand an der Waffe versteifte sich. Er warf einen Blick auf die Stricksachen, auf den formlosen Strang aus feinmaschiger beigefarbener Wolle, an dem die Frau arbeitete. Die Metallnadeln. Sahen Sie irgendwie seltsam aus? Die Spitzen waren verfärbt, als ob sie ins Feuer gehalten worden wären. Sahen Stricknadeln normalerweise so aus?
    »
Eh bien, Monsieur?
« Klang die Stimme angespannt? Hatte sie etwas in seinem Gesicht gesehen?
    Bond lächelte. Seine Muskeln waren gespannt und warteten auf eine Bewegung, irgendeinen Trick. »Sie können mich nicht täuschen«, sagte er unbefangen und riskierte es einfach. »Sie sind Rosa Klebb. Sie sind die Leiterin von Otdiel II von SMERSCH. Sie sind eine Folterin und eine

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