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James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

Titel: James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Anatomie zu erinnern. Wo befanden sich die tödlichen Angriffspunkte im Unterkörper eines Mannes? An welcher Stelle verlief die Hauptarterie? Die Oberschenkelarterie. An der Innenseite des Oberschenkels. Und die äußere Beckenarterie oder wie sie auch heißen mochte, die zur Oberschenkelarterie wurde? Über die Mitte der Leistengegend. Wenn er beide verfehlte, wäre das schlecht. Bond machte sich nichts vor: In einem unbewaffneten Zweikampf würde er diesen gewaltigen Mann nicht besiegen können. Der erste Stoß seines Messers musste genau sitzen.
    Die braunen Schuhspitzen bewegten sich. Sie zeigten in Richtung des Betts. Was machte der Mann da? Es gab keinerlei Geräusche, abgesehen vom hohlen metallischen Klappern des großen Zuges, der durch den Simplontunnel donnerte – durchs Herz des Wasenhorn und des Monte Leone. Der Zahnputzbecher klimperte. Das Holz knarrte gequält. Auf beiden Seiten der kleinen Todeszelle schliefen reihenweise Menschen, oder sie lagen wach und dachten über ihre Leben und ihre Liebsten nach, machten Pläne und fragten sich, wer sie am Gare de Lyon abholen würde. Und die ganze Zeit über fuhr nur ein Stück den Gang hinunter der Tod mit ihnen durch dieses dunkle Loch und wurde von derselben Diesellok über dieselben Schienen gezogen.
    Ein brauner Schuh hob sich vom Boden. Er musste halb über Bond gestiegen sein. Die verletzliche Stelle würde sich direkt über Bonds Kopf befinden.
    Bonds Muskeln spannten sich an wie die einer Schlange. Seine rechte Hand zuckte ein paar Zentimeter in Richtung der harten Naht am Rand des Koffers. Drückte sie zur Seite. Fühlte den schmalen Griff des Messers. Zog es vorsichtig bis zur Hälfte heraus, ohne seinen Arm zu bewegen.
    Der braune Absatz verließ den Boden. Die Schuhspitze bog sich durch und hielt das Gewicht.
    Nun war auch der zweite Fuß verschwunden.
    Vorsichtig das Gewicht verlagern, dort Halt suchen, das Messer fest umfassen, damit es nicht an einem Knochen abrutscht, und dann ...
    Mit einer heftigen Drehung wand sich Bonds Körper vom Boden hoch. Das Messer blitzte auf.
    Die Faust mit dem Messer darin schnellte mit der gesamten Kraft von Bonds Arm und Schulter nach oben. Bonds Fingerknöchel berührten Flanell. Er hielt das Messer fest und drückte es weiter.
    Ein schrecklicher, jaulender Aufschrei ertönte. Die Beretta fiel klappernd zu Boden. Dann wurde das Messer aus Bonds Hand gerissen, als der Körper des Mannes unter heftigen Zuckungen vom Bett stürzte. Bond hatte mit dem Sturz gerechnet, doch als er zur Seite in Richtung Fenster auswich, packte ihn eine wirbelnde Hand und schleuderte ihn auf das untere Bett. Bevor er sich aufrappeln konnte, erhob sich das schreckliche Gesicht mit lila glänzenden Augen und gebleckten lilafarbenen Zähnen vom Boden. Langsam streckten sich die beiden riesigen Hände nach ihm aus.
    Bond, der halb auf den Rücken lag, trat wild um sich. Sein Schuh traf etwas, doch dann wurde sein Fuß festgehalten und verdreht, und er spürte, wie er nach unten rutschte.
    Bonds Finger suchten in den Bettlaken verzweifelt nach Halt. Doch nun hatte ihn die andere Hand am Oberschenkel gepackt. Fingernägel bohrten sich in sein Fleisch.
    Bonds Körper wurde verdreht und heruntergezogen. Schon bald würden ihn die Zähne erreichen. Bond trat mit seinem freien Bein aus. Doch es half nichts. Er rutschte weiter.
    Plötzlich fühlten Bonds suchende Finger etwas Hartes. Das Buch! Wie benutzte man dieses Ding? Wo war oben? Würde er damit sich selbst oder Nash erschießen? Verzweifelt hielt Bond es in Richtung des großen, schwitzenden Gesichts. Er drückte auf den unteren Bereich des Buchrückens aus Leinen.
    »Klick!« Bond spürte den Rückstoß. »Klick-klick-klick-klick.« Nun fühlte Bond die Hitze unter seinen Fingern. Die Hände, die seine Beine festhielten, erschlafften. Das glänzende Gesicht wich zurück. Ein Laut kam aus der Kehle, ein schrecklicher gurgelnder Laut. Dann fiel der Körper mit einem Rutschen und einem Krachen auf den Fußboden, und der Kopf knallte auf das Holz.
    Bond lag da und atmete keuchend durch zusammengebissene Zähne. Er starrte zum lilafarbenen Licht über der Tür. Er bemerkte, dass die Schlaufe aus Glühdraht flackerte. Der Dynamo unter dem Wagen musste defekt sein. Er blinzelte, um sich das Licht genauer ansehen zu können. Schweiß lief in seine Augen und brannte. Er lag vollkommen still und unternahm nichts dagegen.
    Das galoppierende Donnern des Zugs veränderte sich. Es klang hohler. Mit

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