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James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

Titel: James Bond 06 - Dr. No (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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verletzt, entsetzlich verbrannt, und starb ein paar Tage später. Vor seinem Tod erzählte er noch ein paar verrückte Geschichten. Sein Lager sei von einem feuerspeienden Drachen angegriffen worden. Dieser Drache habe seinen Kollegen getötet, das Lager verbrannt und sei dann brüllend im Schutzgebiet verschwunden, wo er weiter Feuer gespuckt, die Vögel erschreckt und sie Gott weiß wohin verscheucht habe. Der Mann hatte schwere Brandverletzungen, aber es war ihm dennoch gelungen, an die Küste zu entkommen und ein Kanu zu stehlen, mit dem er in einer Nacht nach Jamaika übersetzte. Der arme Kerl war vollkommen durchgedreht. Und damit hatte es sich dann, außer dass ein Routinebericht an die Audubon-Gesellschaft geschickt wurde. Aber damit wollten sie sich nicht zufriedengeben. Also schickten sie zwei ihrer hohen Tiere von Miami aus mit einem Flugzeug los, um die Sache zu untersuchen. Es gibt auf Crab Key eine Landebahn. Dieser Chinese hat ein Wasserflugzeug, um Vorräte auf die Insel zu schaffen …«
    »Diese Leute scheinen eine Menge Geld zu haben, das sie für ihre verdammten Vögel aus dem Fenster werfen können«, unterbrach M säuerlich.
    Bond und der Stabschef grinsten einander an. M versuchte seit Jahren, das Schatzamt dazu zu bringen, ihm ein Flugzeug für die Karibik-Station zu genehmigen.
    Der Stabschef fuhr fort: »Das Flugzeug der Audubon-Gesellschaft stürzte ab, und die beiden Männer kamen ums Leben. Das wirbelte natürlich noch mehr Staub auf. Also lieh das US-Übungsgeschwader der Audubon-Gesellschaft ein kleines Kriegsschiff, damit sie Dr. No einen Besuch abstatten konnten. So mächtig sind diese Leute. Haben scheinbar eine beeindruckende Lobby in Washington. Der Kapitän des Schiffes berichtete, dass er von Doktor No äußerst höflich empfangen, aber vom Guanoabbau strikt ferngehalten worden war. Er wurde zur Landebahn geführt und untersuchte die Überreste des Flugzeugs. Es war vollkommen zerstört, aber da war nichts Verdächtiges – wahrscheinlich haben sie versucht, zu schnell zu landen. Die Leichen der beiden Männer und des Piloten waren pietätvoll einbalsamiert und in hübsche Särge gelegt worden, die ziemlich feierlich übergeben wurden. Der Kapitän war von Doktor Nos Höflichkeit sehr beeindruckt. Er bat darum, das Lager der Wächter zu sehen. Man brachte ihn hin und zeigte ihm die Überreste. Doktor No hatte die Theorie, dass die beiden Männer durch die Hitze und die Einsamkeit den Verstand verloren hatten, oder dass zumindest einer von ihnen wahnsinnig geworden war und das Lager mit dem anderen darin niedergebrannt hatte. Das erschien dem Kapitän schlüssig, als er sah, in was für einem gottverlassenen Sumpfgebiet die Männer seit zehn Jahren oder länger hatten hausen müssen. Da es sonst nichts zu sehen gab, kehrte er höflich zu seinem Schiff zurück und legte ab.« Der Stabschef breitete seine Hände aus. »Und das ist die ganze Geschichte, abgesehen davon, dass der Kapitän berichtete, nur eine Handvoll Rosalöffler gesehen zu haben. Als sein Bericht bei der Audubon-Gesellschaft ankam, war es offensichtlich der Verlust ihrer verdammten Vögel, der diese Leute am meisten aufregte. Und seitdem liegen sie uns damit in den Ohren, dass wir die ganze Angelegenheit noch mal untersuchen sollen. Natürlich ist weder im Kolonialministerium noch auf Jamaika irgendjemand daran interessiert. Also wurde diese Sache schließlich uns aufs Auge gedrückt.« Der Stabschef zuckte resigniert mit den Schultern. »Und so ist dieser Haufen Papierkram«, er deutete auf die Akte, »oder zumindest das grobe Gerüst davon bei Strangways gelandet.«
    M warf Bond einen missmutigen Blick zu. »Verstehen Sie jetzt, was ich meine, 007? Das ist genau die Art von Unsinn, den diese Frauenvereine ständig veranstalten. Die Leute fangen an, irgendetwas zu schützen – Kirchen, alte Häuser, verfallene Gemälde, Vögel –, und schon gibt es einen Riesenwirbel. Das Problem mit diesen Leuten ist, dass sie sich furchtbar in alles hineinsteigern und die Politik damit belästigen. Und irgendwie scheinen sie alle einen Haufen Geld zu haben. Weiß der Geier, woher es stammt. Wahrscheinlich von anderen alten Frauen. Und dann kommt das Ganze an einen Punkt, an dem jemand etwas unternehmen muss, damit sie Ruhe geben. Wie in diesem Fall. Es wurde mir aufgehalst, weil die Insel britisches Territorium ist. Gleichzeitig ist sie aber auch Privatbesitz. Offiziell will sich niemand einmischen. Und was soll ich jetzt

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