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James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

Titel: James Bond 06 - Dr. No (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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über das Kolonialministerium an den Gouverneur zu schicken. Darin hatte er erstens darum gebeten, Quarrel für eine unbestimmte Zeit für ein Gehalt von zehn Pfund die Woche von den Kaiman-Inseln zu holen. Er war ein Alleskönner von unschätzbarem Wert, kombiniert mit den hervorragenden Seemannsqualitäten der Kaiman-Insulaner, und er war die Eintrittskarte in die farbigen Bevölkerungsschichten, die Bond ansonsten verschlossen geblieben wären. Er war allgemein beliebt und ein wunderbarer Begleiter. Bond wusste, dass Quarrel entscheidend war, wenn er in dem Strangways-Fall vorankommen wollte – ob es nun wirklich ein Fall oder nur ein Skandal war. Dann hatte Bond ein Einzelzimmer mit Dusche im Blue Hills Hotel und einen Mietwagen verlangt und darum gebeten, dass Quarrel ihn mit diesem Wagen am Flughafen abholen sollte. Das meiste davon war falsch gewesen. Vor allem hätte Bond mit einem Taxi zum Hotel fahren und erst später mit Quarrel Kontakt aufnehmen sollen. Dann hätte er das Auto gesehen und eine Möglichkeit gehabt, es umzutauschen.
    Unter den gegebenen Umständen, dachte Bond, hätte er seinen Aufenthalt sowie den Zweck seiner Reise ebenso gut im
Gleaner
ankündigen können. Er seufzte. Die Fehler, die man am Anfang eines Falls machte, waren die schlimmsten. Sie waren nicht wiedergutzumachen, erwischten einen auf dem falschen Fuß und ließen den Feind die erste Runde gewinnen. Aber gab es überhaupt einen Feind? Oder war er nur paranoid? Instinktiv drehte sich Bond auf seinem Sitz um. Knapp hundert Meter hinter ihnen waren zwei abgeblendete Scheinwerfer zu erkennen. Die meisten Jamaikaner fuhren mit vollem Scheinwerferlicht. Bond drehte sich wieder nach vorne. Er sagte: »Quarrel. Am Ende der Palisadoes, wo die Straße links nach Kingston und rechts nach Morant abgeht, will ich, dass Sie schnell Richtung Morant abbiegen, stehen bleiben und die Scheinwerfer ausschalten. Verstanden? Und jetzt geben Sie Gas.«
    »Okay, Cap’n.« Quarrels Stimme klang erfreut. Er trat aufs Gaspedal. Das kleine Auto gab ein tiefes Knurren von sich und schoss über die weiße Fahrbahn davon.
    Nun waren sie am Ende der geraden Strecke der Straße angelangt. Der Wagen bog um die Kurve, wo sich eine Ecke des Hafens ins Land fraß. Noch weitere fünfhundert Meter, und sie würden die Kreuzung erreichen. Bond spähte nach hinten. Von dem anderen Auto war keine Spur mehr zu sehen. Da war das Straßenschild. Quarrel bog mit quietschenden Reifen ab, drehte und fuhr an den Straßenrand. Dann schaltete er die Scheinwerfer aus. Bond drehte sich zurück und wartete. Kurz darauf hörte er das Dröhnen des heranrasenden fremden Autos. Es schoss vorbei und raste in Richtung Kingston. Bond hatte gerade noch genug Zeit, um zu bemerken, dass es sich um ein großes Taxi handelte, wie er sie aus Amerika kannte, und dass außer dem Fahrer niemand darin saß. Dann war es fort.
    Langsam legte sich der Staub. Sie saßen zehn Minuten schweigend da. Dann bat Bond Quarrel, zu drehen und die Straße nach Kingston zu nehmen. »Ich glaube, dieser Wagen war an uns interessiert«, sagte er. »Man fährt nicht mit einem leeren Taxi vom Flughafen weg. Das ist eine teure Fahrt. Halten Sie die Augen offen. Vielleicht findet er doch noch heraus, dass wir ihn getäuscht haben, und wartet auf uns.«
    »Na klar, Cap’n«, erwiderte Quarrel fröhlich. Das war genau die Art von Abenteuer, auf die er gehofft hatte, als er Bonds Nachricht erhalten hatte.
    Sie schlossen sich dem dichten Verkehr in Kingston an – den Bussen, Autos und Pferdekutschen, den Lasteseln aus den Hügeln sowie den handgezogenen Karren, die Getränke in schreienden Farben verkauften. In diesem Gedränge war es unmöglich, festzustellen, ob man verfolgt wurde. Sie bogen nach rechts ab und fuhren auf die Hügel zu. Hinter ihnen waren viele Wagen. Jeder davon hätte das amerikanische Taxi sein können. Sie fuhren eine Viertelstunde lang bis nach Halfway Tree, dann weiter zur Junction Road, der Hauptstraße der Insel. Schon bald sahen sie ein Neonschild mit einer großen grünen Palme darauf. Darunter stand Blue Hills.
DAS
Hotel. Sie bogen in die Einfahrt mit ihren ordentlich getrimmten Bougainvillea-Büschen.
    Hundert Meter weiter winkte das schwarze Taxi die nachkommenden Wagen vorbei und schwenkte nach links aus. Dann machte es eine Kehrtwende und raste den Hügel hinunter zurück nach Kingston.
    Das Blue Hills war ein luxuriöses, altmodisches Hotel mit modernen Details. Bond wurde besonders

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