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James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

Titel: James Bond 06 - Dr. No (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Gouverneur hatte bereits beschlossen, die Sache unter den Teppich zu kehren. Für ihn war alles ziemlich offensichtlich. Strangways hatte dort wohl gelegentlich Frauenprobleme. Ich kann es dem Kerl nicht verdenken. Es ist eine friedliche Station. Es gibt nicht viel, um sich zu beschäftigen. Der Gouverneur zog also die naheliegenden Schlüsse. Genau wie die örtliche Polizei. Sex und Machetenkämpfe sind das Einzige, was sie kennen. 258 verbrachte eine Woche dort unten und konnte keinen einzigen Gegenbeweis finden. Er machte eine dementsprechende Meldung, und wir schickten ihn nach Washington zurück. Seitdem stochert die Polizei im Dunkeln herum und liefert keine neuen Ergebnisse.« Der Stabschef hielt inne. Entschuldigend sah er zu M. »Ich weiß, dass Sie geneigt sind, dem Gouverneur zuzustimmen, aber dieser Funkkontakt lässt mich nicht los. Ich verstehe einfach nicht, wie er in das Szenario des durchgebrannten Liebespaars passen soll. Und Strangways’ Freunde im Club sagen, dass er sich vollkommen normal verhielt. Er ging mitten in einer Partie Bridge – das tat er immer, wenn der abendliche Funkkontakt näher rückte. Er sagte, er sei in zwanzig Minuten zurück, bestellte Getränke für die ganze Runde – ebenfalls genau wie immer – und verließ den Club um Punkt achtzehn Uhr fünfzehn, genau seinem Zeitplan entsprechend. Dann löste er sich in Luft auf. Er ließ sogar seinen Wagen vor dem Club stehen. Warum würde er seiner Bridgerunde erzählen, dass sie auf ihn warten sollten, wenn er vorhatte, mit der Frau abzuhauen? Warum sind sie nicht erst am nächsten Morgen gegangen, oder noch besser, spätnachts, nachdem sie den Funkkontakt hinter sich und ihr Leben in Ordnung gebracht hatten? Das ergibt für mich einfach keinen Sinn.«
    M gab ein unverbindliches Schnauben von sich. »Wenn man … äh, verliebt ist, tut man dumme Dinge«, brummte er. »Verhält sich manchmal wie ein Verrückter. Und abgesehen davon, wie sonst erklären sie sich die Situation? Es gibt absolut keinen Hinweis auf ein Verbrechen – jedenfalls wurde bis jetzt noch keiner gefunden. Es handelt sich um eine äußerst ruhige Station. Jeden Monat das Gleiche – der gelegentliche Kommunist, der versucht, von Kuba aus auf die Insel zu kommen, Verbrecher aus England, die meinen, sich auf Jamaika verstecken zu können, weil es ja so weit von London entfernt ist. Ich glaube nicht, dass Strangways einen größeren Fall hatte, seit 007 da war.« Wieder wandte er sich an Bond: »Was denken Sie, nachdem Sie das jetzt alles gehört haben, 007? Viel mehr gibt es nicht zu erzählen.«
    »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Strangways so etwas tun würde, Sir«, sagte Bond bestimmt. »Es ist gut möglich, dass er eine Affäre mit der Frau hatte, obwohl ich ihn eigentlich nicht für einen Mann gehalten hätte, der das Geschäft mit dem Privaten vermischt. Doch der Service war sein ganzes Leben. Er würde ihn niemals im Stich lassen. Ich kann mir vorstellen, dass die Frau und er kündigen und zusammen weggehen würden, nachdem ihre Nachfolger angekommen wären. Aber ich glaube nicht, dass er uns einfach so im Ungewissen lassen würde. Und nach dem, was Sie über diese Frau gesagt haben, nehme ich an, dass für sie das Gleiche gilt. Ein Chief Officer des WRNS tut so etwas Wahnwitziges nicht.«
    »Danke, 007.« Ms Stimme klang kontrolliert. »Mir sind die gleichen Überlegungen durch den Kopf gegangen. Niemand zieht hier voreilige Schlüsse, ohne alle Möglichkeiten abgewogen zu haben. Vielleicht finden Sie ja eine andere Erklärung.«
    M lehnte sich zurück und wartete. Er griff nach seiner Pfeife und begann, sie zu stopfen. Der Fall langweilte ihn. Er mochte keine Personalprobleme, vor allem keine schmutzigen wie dieses hier. Es gab zahllose andere Probleme rund um den Globus, mit denen er sich beschäftigen sollte. Bond den Auftrag zu erteilen, nach Jamaika zu reisen und den Fall dort abzuschließen, war lediglich ein Vorwand, um ihm ein wenig Ruhe zu verschaffen. Er steckte sich die Pfeife in den Mund und griff nach den Streichhölzern. »Also?«
    So leicht war Bond nicht aus dem Konzept zu bringen. Er hatte Strangways gemocht und war von den Argumenten, die der Stabschef vorgebracht hatte, beeindruckt. »Also gut, Sir«, sagte er. »Was war zum Beispiel der letzte Fall, an dem Strangways gearbeitet hat? Hat er etwas gemeldet, oder hat ihn Abteilung III gebeten, einer Sache nachzugehen? Irgendetwas in den letzten paar Monaten?«
    »Überhaupt

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