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James Bond 14 - Octopussy (German Edition)

James Bond 14 - Octopussy (German Edition)

Titel: James Bond 14 - Octopussy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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eine grobe Ahnung, wie viel diese zwei Barren wert sind?«
    »Ich hatte an etwa zwanzigtausend Pfund gedacht.«
    Der ältere Foo kicherte trocken. »Ich denke, wenn wir beim Verkauf klug und langsam vorgehen, sollten Sie am Ende mehr als einhunderttausend Dollar erhalten, Major – abzüglich unseres Anteils natürlich, in dem der Transport und die anfallenden Nebenkosten enthalten sein werden.«
    »Wie viel würde das sein?«
    »Wir dachten an zehn Prozent, Major. Sofern das für Sie akzeptabel ist.«
    Major Smythe wusste, dass Barrenhändler normalerweise nur den Bruchteil eines Prozents erhielten. Aber zum Teufel damit. Er hatte seit dem Mittagessen bereits an die zehntausend Pfund verdient. Er gab seine Zustimmung, stand auf und streckte seine Hand über den Tisch aus.
    Von diesem Tag an erschien er ein Mal pro Quartal mit einem leeren Koffer im Büro der Foos. Auf dem großen Schreibtisch lagen dann immer fünfhundert neue jamaikanische Pfund in ordentlichen Bündeln und daneben die beiden Goldbarren, die Stück für Stück kleiner wurden. Auf einem Stück Papier stand mit Schreibmaschine geschrieben, wie viel in Macao verkauft und welcher Preis dafür erzielt worden war. Es war alles sehr einfach und freundlich und äußerst geschäftsmäßig. Major Smythe hatte nicht das Gefühl, ausgenutzt zu werden, wenn man mal von den ordnungsgemäß vereinbarten zehn Prozent absah. Aber das kümmerte ihn nicht sonderlich. Zweitausend Pfund netto im Jahr reichten ihm, und seine einzige Sorge bestand darin, dass ihn die Leute von der Einkommensteuerbehörde kontaktieren und fragen würden, wovon er lebte. Er erwähnte diese Möglichkeit gegenüber den Foos. Aber sie sagten, er solle sich keine Sorgen machen, und für die nächsten zwei Quartale erhielt er nur vierhundert statt fünfhundert Pfund und niemand kommentierte diesen Umstand. Alles war so, wie es sein sollte.
    Und so wurden aus den faulen Tagen in der Sonne Jahre. Die Smythes legten beide an Gewicht zu, und Major Smythe erlitt den ersten seiner zwei Herzinfarkte, woraufhin sein Arzt ihm riet, seinen Alkohol- und Zigarettenkonsum zu reduzieren und das Leben ein wenig ruhiger anzugehen. Außerdem sollte er fettige und gebratene Nahrungsmittel meiden. Zuerst versuchte Mary Smythe, streng mit ihm zu sein. Als er dann anfing, heimlich zu trinken und ein Leben voller kleiner Lügen und Ausflüchte zu führen, versuchte sie, ihre Bemühungen zur Kontrolle seiner Genusssucht zu zügeln. Doch es war zu spät. Sie war für Major Smythe bereits zum Sinnbild des Wächters geworden, und er fing an, ihr aus dem Weg zu gehen. Sie warf ihm vor, er würde sie nicht mehr lieben, und als die daraus resultierenden Streitereien zu viel für ihre einfache Natur wurden, entwickelte sie eine Schlaftablettensucht. Dann nahm sie nach einem besonders heftigen und alkoholisierten Streit eine Überdosis, nur um es »ihm mal richtig zu geben«. Allerdings war die Überdosis zu viel für sie. Sie starb. Der Selbstmord wurde vertuscht, doch die darauffolgenden Gerüchte schadeten Major Smythes Stand in der Gesellschaft. Also kehrte er nach North Shore zurück, das zwar nur fünf Kilometer von der Hauptstadt entfernt liegt, aber selbst in der vergleichsweise kleinen Gesellschaft Jamaikas einer anderen Welt gleichkommt. Dort ließ er sich in Wavelets nieder, und war nach seinem zweiten Herzinfarkt dabei, sich langsam zu Tode zu trinken, als dieser Mann namens Bond auftauchte und ein alternatives Todesurteil mitbrachte.
    Major Smythe schaute auf seine Uhr. Es war ein paar Minuten nach zwölf. Er stand auf, goss sich einen weiteren steifen Brandy in sein Ginger Ale und trat auf den Rasen hinaus. James Bond saß unter den Seemandelbäumen und starrte aufs Meer hinaus. Er sah nicht auf, als Major Smythe sich einen zweiten Aluminiumgartenstuhl heranzog und seinen Drink neben sich auf das Gras stellte. Nachdem Major Smythe mit seiner Geschichte fertig war, sagte Bond emotionslos: »Ja, das hatte ich mir schon mehr oder weniger so gedacht.«
    »Soll ich das alles aufschreiben und unterzeichnen?«
    »Das können Sie tun, wenn Sie möchten. Aber nicht für mich. Das wird für das Militärgericht sein. Ihr altes Korps wird sich um die ganze Sache kümmern. Mit den rechtlichen Aspekten habe ich nichts zu tun. Ich werde bei meinen eigenen Arbeitgebern einen Bericht über das einreichen, was Sie mir erzählt haben, und sie werden ihn dann an die Königliche Marine weiterleiten. Dann wird die Sache vermutlich

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