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James Bond 14 - Octopussy (German Edition)

James Bond 14 - Octopussy (German Edition)

Titel: James Bond 14 - Octopussy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Buch schreiben … Major Smythe spürte, wie seine Aufregung wuchs. Vorsichtig, alter Junge! Vorsichtig! Er durfte nicht vergessen, was der gute alte Jude gesagt hatte! Er stellte die Füße auf den Grund und ruhte sich mitten zwischen den tanzenden Wellen der nordöstlichen Passatwinde aus, die North Shore bis zu den heißen Monaten der Hurrikansaison im August, September und Oktober so angenehm kühl hielten. Nach seinen zwei Pink Gin, einem spärlichen Mittagessen und einer fröhlich alkoholdurchtränkten Siesta würde er noch einmal sorgfältiger über diese ganze Sache nachdenken müssen. Und dann standen noch die Cocktails mit den Arundels und das Abendessen im Shaw Park Beach Club mit den Marchesis an. Danach würde er noch ein wenig Bridge spielen und nach Hause fahren, um sich seinem durch Medikamente geförderten Schlaf zu widmen. Der Gedanke an diese gewohnte Routine heiterte ihn auf, und Bonds schwarzer Schatten verzog sich in den Hintergrund. Also dann, Skorpionfisch, wo bist du? Octopussy wartet auf ihr Mittagessen! Major Smythe tauchte den Kopf unter Wasser. Sein Geist war wieder konzentriert, und seine Augen suchten das Wasser ab. Auf diese Weise schwamm er weiter durch das flache Tal zwischen den Korallenklumpen, die ihn in Richtung des weißen ausgefransten Riffs führten.
    Fast sofort entdeckte er die zwei stacheligen Fühler eines Hummers, oder besser gesagt seines Cousins, der westindischen Languste. Sie streckte sie neugierig in seine Richtung aus und erfühlte die Turbulenz, die er im Wasser verursachte, aus ihrem Versteck in einer tiefen Spalte unter einer Koralle. Der Dicke der Fühler nach zu urteilen, musste es sich um ein großes Exemplar handeln, anderthalb bis zwei Kilo schwer! Normalerweise hätte Major Smythe die Füße auf den Boden gestellt und vorsichtig den Sand vor der Höhle aufgewirbelt, um die Languste weiter nach draußen zu locken, da sie ein neugieriges Völkchen waren. Dann hätte er ihr seinen Speer durch den Kopf gestoßen und sie mit nach Hause genommen, um sie zum Mittagessen zu verspeisen. Aber heute beschäftigte ihn nur eine Beute, eine Gestalt, auf die er sich konzentrierte – die zackige, unregelmäßige Silhouette des Skorpionfischs. Und zehn Minuten später entdeckte er auf dem weißen Sand einen mit Seetang überwucherten Felsklumpen, der eben nicht einfach nur ein mit Seetang überwucherter Felsklumpen war. Er stellte die Füße vorsichtig auf den Grund und beobachtete, wie sich die giftigen Stacheln auf dem Rücken des Dings aufrichteten. Es war ein Exemplar von ordentlicher Größe, vielleicht etwas weniger als ein halbes Kilo schwer. Er brachte seinen dreizackigen Speer in Position und bewegte sich Stück für Stück vorwärts. Jetzt waren die wütenden roten Augen des Fisches weit aufgerissen und beobachteten ihn. Er würde einen einzelnen schnellen Stoß von so weit oben wie möglich ausführen müssen, ansonsten, das wusste er aus Erfahrung, würden die mit Widerhaken versehenen Zacken seines Speers trotz ihrer Schärfe fast mit Sicherheit am schwieligen Kopf des Biests abprallen. Er hob die Füße vom Boden und paddelte sehr langsam vorwärts, indem er seine freie Hand wie eine Flosse benutzte. Jetzt! Er stürzte vor und nach unten. Doch der Skorpionfisch hatte die winzige Druckwelle des herannahenden Speers gespürt. Der Sand wirbelte auf und schon war das Tier blitzschnell nach oben geschossen und huschte fast wie ein Vogel im Sturzflug unter Major Smythes Bauch hindurch.
    Major Smythe fluchte und drehte sich im Wasser herum. Ja, der Fisch hatte getan, was seine Art oft tat. Er hatte hinter dem nächsten mit Algen bewachsenen Fels Schutz gesucht und sich dort im Vertrauen auf seine hervorragende Tarnung auf dem Seetang niedergelassen. Major Smythe musste lediglich ein paar Meter weit schwimmen und sich erneut auf seine Beute stürzen, dieses Mal jedoch ein wenig sorgfältiger. Und schon hatte er den Fisch, der am Ende seines Speers zappelte und sich wand.
    Die Aufregung und die kleine Anstrengung hatten dazu geführt, dass Major Smythe keuchte und spürte, wie der altbekannte Schmerz in seiner Brust aufwallte, um ihn außer Gefecht zu setzen. Er stellte die Füße wieder auf den Boden, und nachdem er den Speer komplett durch den Fisch gebohrt hatte, hob er das noch immer verzweifelt zappelnde Tier damit aus dem Wasser. Dann machte er sich langsam zu Fuß auf den Rückweg durch die Lagune und spazierte über den Sand seines Strands zu der Bank unter

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