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Jan Fabel 05 - Walküre

Titel: Jan Fabel 05 - Walküre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Kontakte. Aber inzwi­schen bin ich immer seltener gezwungen, mich an sie zu wen­den. Es hat sich herumgesprochen, wie ich arbeite. Daher treten nur noch solche Firmen, die nichts zu verbergen haben, an mich heran.«
    »Trotzdem gibt es etwas, worüber Sie mit OLAF sprechen wollen?«
    »Ich hatte vereinbart, dem Amt einige Informationen zu schicken und nächste Woche dort vorzusprechen. Dieses kleine Feuerwerk sollte mich wahrscheinlich davon abhalten.«
    »Sie meinen also, dass es eine Warnung und kein ernst ge­meinter Mordanschlag war?«, fragte Fabel.
    »Sie können sicher sein, dass man meinen Tod nicht geplant hatte. Dadurch würde sich nämlich nichts ändern. Die Papiere würden trotzdem an OLAF gesandt werden, ob ich nun am Le­ben wäre oder nicht. Dies sollte mich davon abbringen, die In­formation an OLAF zu schicken und weitere Gespräche mit ihm zu führen.«
    »Dann wissen Sie, wer hinter alldem steckt?«
    »Haben Sie vielleicht eine Vermutung, Herr Fabel? Mir scheint, dass Sie eine äußern könnten.« Frolow lächelte. Es war ein charmantes Lächeln, das nach Fabels Eindruck in das Arse­nal seiner unternehmerischen Waffen gehörte.
    »Es wäre mir lieber, einen Vorschlag von Ihnen zu hören, Herr Frolow.«
    »Ich mache in jedem Winkel Europas Geschäfte. Zum Bei­spiel hatte ich mit einer im Balkan ansässigen Firma zu tun. Meine Ermittler stießen auf eine Verbindung zum Zigaretten­schmuggel in die EU und auf eine Nichtregierungsorganisation, die betrügerisch EU-Mittel bezog und damit die Lagerung und Verteilung von geschmuggelten Zigaretten finanzierte. Kaum der Rede wert.«
    »Aber genug, um sich all die Mühe zu machen?« Fabel deu­tete auf das zertrümmerte Restaurant.
    »Für sich genommen nicht.« Das Lächeln war aus Frolows Gesicht gewichen. »Zu meinem Personal gehören auch Wirt­schaftsprüfer und, tja, Privatdetektive. Einer meiner Detektive ist kürzlich durch einen Autounfall gestorben. Er war betrun­ken und ist zu schnell gefahren. Allerdings kannte ich ihn per­sönlich: einen Karelier namens Kontinen. Sein Vater war an Alkoholismus gestorben, weshalb er eine strenge Abstinenz einhielt. Kontinen war zudem ein sehr gründlicher Mann. Und ein vorsichtiger Fahrer. Also gingen wir der Sache nach. Konti­nen hatte in der Angelegenheit unseres Balkan-Partners ermit­telt, war jedoch auf etwas viel, viel Größeres gestoßen.«
    »Worauf denn?«
    »Er hatte herausgefunden, dass die Firma auf dem Balkan einen serbischen Kriegsherrn und Gangster als Subunterneh­mer einsetzte.«
    »Goran Vujacic?«
    Frolow musterte Fabel ein paar Sekunden lang. »Darf ich vermuten, dass sich unsere Wege gerade gekreuzt haben?«
    »Erzählen Sie mir mehr über Vujacics Geschäfte«, sagte Fabel.
    »Als Erstes müssen Sie wissen: Kontinen hatte entdeckt, dass Vujacic dort draußen in schmutzige Geschäfte verwickelt war, die nichts mit den Aktionsfeldern der Firma, über die wir Informationen einholten, zu tun hatten. Vujacic hätte drecki­ger nicht sein können: ein Drogen- und Menschenhändler, der Frauen in die Sklaverei und in die Prostitution verkaufte. Für die Balkan-Firma hatte er die geschmuggelten Zigaretten trans­portiert und gelagert. Außerdem hat er als Subunternehmer für jemanden hier im Westen gearbeitet.«
    »In welcher Form?«
    »Er betrieb drei Lagerhäuser mit Sklavenarbeiterinnen. Wir gaben den serbischen Behörden einen Wink, und Vujacic tauchte unter. Die Frauen verschwanden leider auch. Was mit ihnen ge­schah, wissen wir nicht. Vujacic ging zu größeren Drogenge­schäften über und bezahlte mit dem Leben. Vorher jedoch fand er eine neue Stätte für eine Grünwaschaktion.«
    »China?«, fragte Fabel.
    »Unsere Wege kreuzen sich erneut ... Ja, Westchina.«
    »Was genau meinen Sie mit Grünwäsche?«
    »Heutzutage ist der Umweltschutz für die Wirtschaft das zentrale Thema. Es gibt unzählige Gesetze und Vorschriften sowie Behörden, die bereit sind, Unternehmen zu schließen, wenn sie gegen Umweltschutzvorschriften verstoßen. Grünwä­sche bedeutet, dass man billige Maßnahmen ergreift, um den Anschein zu erwecken, dass die Vorschriften befolgt werden. Grün plus Weißwäsche ist gleich Grünwäsche, verstehen Sie? Zum Beispiel kann man Frachtlisten für Sondermüll fälschen und ihn aus Gebieten mit hohen Umweltschutzauflagen weg­transportieren, etwa in eine verarmte frühere Sowjetrepublik.«
    »Oder nach China oder in den Balkan.«
    »Genau«, bestätigte Frolow. »Aber

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