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Jan Fabel 05 - Walküre

Titel: Jan Fabel 05 - Walküre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Gesprächs, bis sie vor seinem Haus anhielten. Fabel fühlte sich müde, und außerdem bohrte etwas in seinem Hinterkopf.
    »Altona«, antwortete er auf die Frage des Taxifahrers nach seinem neuen Ziel. Schon nach ein paar Wohnblocks klingelte sein Handy.
     

2.
     
    Fabel kannte das Restaurant. Susanne und er hatten in den vergangenen drei Jahren ein- oder zweimal hier gegessen. Es war ein Lokal, das nur die wirklich Reichen oder die wirklich Verschwenderischen regelmäßig besuchen konnten. Das Res­taurant hatte riesige Panoramafenster, die auf den Hafen hi­nausblickten. Oder jedenfalls hatte es früher riesige Panorama­fenster gehabt. Fabel ließ sich so nahe wie möglich absetzen. Die Straße war von zwei mächtigen grünen MOWAG-Panzer-wagen blockiert, an deren abgeschrägten Seiten mit weißen Buchstaben das Wort POLIZEI prangte. Drei mit Heckler-&-Koch-Maschinenpistolen bewaffnete MEK-Angehörige stell­ten sich ihm in voller Schutzausrüstung in den Weg.
    »Fabel, Mordkommission.« Er zeigte ihnen seinen Dienst­ausweis. »Eine Bombe?«
    Eine MEK-Beamtin antwortete: »Allem Anschein nach war sie in einem Auto verstaut, Herr Hauptkommissar.«
    »Ist der Bereich nun so sicher, dass ich hineingehen kann?«
    »Jawohl, Herr Hauptkommissar. Aber das Spurensicherungs­team ist noch am Werk.«
    »Ich werde versuchen, sie nicht weiter zu stören.« Fabel schritt die Straße hinunter auf das Restaurant zu. Auch einige der Straßenlaternen waren gesprengt worden, und man hatte eine provisorische Beleuchtung auf Ständern errichtet, damit die Polizisten und die Spurensicherer ihre Arbeit machen konn­ten. Die Straße und die Bürgersteige glitzerten, von Glas be­deckt, im Bogenlicht, als wären sie mit Juwelen übersät.
    »Danke für den Anruf, Sepp.« Fabel trat auf einen großen, wuchtig gebauten Mann zu, dessen Nase so aussah, als wäre sie mehrere Male gebrochen worden. Hauptkommissar Sepp Tim­mermann von der Abteilung Staatsschutz schüttelte Fabel die Hand.
    »Hallo, Jan. Nichts zu danken. Wir dachten zuerst, es seien Terroristen, aber das Ziel war Gennadi Frolow. Seine neue Jacht ankert im Hafen. Die Snow Queen. Er hat im Restaurant eine geschäftliche Besprechung geführt, als sein Auto explodierte. Und wie es explodiert ist. Mir ist die Aktennotiz an alle Abtei­lungen eingefallen, in der du nach Einzelheiten zu Frolows Ver­gangenheit fragst. Deshalb dachte ich, du könntest interessiert sein, und habe dich angerufen.«
    »Danke, Sepp. Irgendwelche Opfer?«
    »Unglaublicherweise nicht... Ein paar Verletzte, aber nichts Ernstes. Das Restaurant hat einen Einparkservice, weißt du, wie bei den Amerikanern, und der Oberkellner steht über Walkie-Talkie mit den Pagen in Verbindung, damit die Pkws oder Taxis immer bereit sind, sobald ein Gast das Restaurant verlässt. Wir vermuten, dass die Frequenz, auf der sie senden, durch rei­nen Zufall die des Auslösers für die Bombe war. Der Ober­kellner bestellt einen Wagen - und bum! Plötzlich ist ein zwei Tonnen schwerer, kugelsicherer Mercedes in mundgerechten Stücken über ganz Hamburg verstreut.«
    »Es muss eine große Bombe gewesen sein«, kommentierte Fabel. Die kalte Nachtluft half ihm, die Benommenheit abzu­schütteln, die er nach seinen Bieren mit Otto immer noch ver­spürte.
    »Das kann man wohl sagen«, erwiderte Timmermann. »Sie dürfte unter dem Fahrgestell angebracht gewesen sein. Der Wagen war eine dieser kugelsicheren Kisten; seine Masse muss einen großen Teil der Explosion aufgefangen haben. Aber ich glaube, das war geplant. Der Mercedes ist so gebaut, dass er Ku­geln von außen standhält. Also brachte der Bomber das Gerät darunter an, damit sich die Energie auf den Innenraum des Au­tos konzentrierte. Das nennt man eine geschlossene Detona­tion. Trotzdem war die Explosion so stark, dass jedes Fenster in der Umgebung gesprengt wurde. Aber wer immer die Bombe angebracht hat, dürfte gewusst haben, dass die Schrapnellisierung der Karosserie begrenzt sein würde, weil sie so stark gepan­zert war. Alle Verletzungen bei Unbeteiligten rührten von um­herfliegendem Glas her.«
    »Was für eine Bombe war es?«
    »Abwarten, Jan. Aber du weißt, dass wir der Sache auf den Grund gehen. Wenn du mich allerdings nach meinem ers­ten Eindruck fragst, dann deutet alles auf eine Detonationsge­schwindigkeit von ungefähr achttausend Meter pro Sekunde hin. Also war es kein TNT. Ich würde auf militärtaugliche Com­position C oder einen anderen

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