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Jan Fabel 05 - Walküre

Titel: Jan Fabel 05 - Walküre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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des Eigentümers zur Benutzung der Villa erhalten, eines promi­nenten Geschäftsmanns, der seine Bereitschaft, mit den Behör­den zusammenzuarbeiten, deutlich machen wollte. Ein besse­rer Beobachtungspunkt ließ sich nicht finden, denn von hier aus konnte Fabel mit dem Feldstecher fast alles im Auge behal­ten, was sich in der unmittelbaren Umgebung des Fährdamms abspielte. Der Fährdamm diente als Anlegestelle für die klei­nen rot-weißen Alsterdampfer, die den Hamburger Binnensee überquerten. Am Fährdamm vorbei und am gesamten Ufer ent­lang verlief die Alsterpromenade. Wenn die Walküre erschien, würde sie sich auf der Alsterpromenade oder der Allee nähern, die von Pöseldorf zum Fährdamm führte und an der sie ein Auto abstellen konnte. Fabel warf einen Blick auf den Wagen des Hamburger Tiefbauamts an einer Seite der Allee. Daneben stand eine Gruppe rauchender Parkarbeiter: die MEK-Einheit, die er zur Unterstützung angefordert hatte.
    Neben der Anlegestelle lag ein zu dieser Tageszeit geschlos­senes Straßencafe. Auf der anderen Seite stand eine Reihe von Bänken, von denen aus man die Aussicht über die Alster genie­ßen konnte. Eine der Bänke, die Fabel im Auge hatte, war sogar jetzt im Winter teilweise durch ein Gewirr nackter Äste ver­deckt.
    Auf dieser Bank saß eine vierschrötige Gestalt mit ergrauen­dem Haar. Kaiser zwei: Werner. Fabel verspürte einen Kno­ten im Hals. Werner sah viel breiter als Drescher aus. Sein Um­fang wurde durch die Kevlar-Sicherheitsweste noch vergrößert. Was, wenn die Walküre nicht anbiss? Sie traf sich seit fast zwanzig Jahren auf ähnliche Art mit Drescher. Was, wenn sie den Betrug aus der Ferne durchschaute? Wenn sie einfach ver­schwand, weil sie begriff, dass Drescher entweder tot oder in Gewahrsam war und dass die Beziehung zu ihrem Leitoffizier nicht mehr existierte? Der Gedanke, dass die Walküre unkon­trolliert und unauffindbar ihr Unwesen treiben könnte, ließ Fabel frösteln.
    »Eine Frau nähert sich«, meldete einer der getarnten Beam­ten. »Aus Richtung Milchstraße.«
    Fabel richtete seinen Feldstecher auf die Frau. Sie war groß und schlank. Ihre Haare waren unter einer dicken Wollmütze verborgen, und er konnte ihr Alter nur schwer bestimmen. Sie hatte eine Umhängetasche bei sich.
    »Sie geht den Weg hinunter«, sagte der Beamte.
    »Folgen Sie ihr«, befahl Fabel. »Werner, sie wird von rechts herankommen. Denk an das, was wir besprochen haben.«
    Wie verabredet, antwortete Werner nicht per Funk. Viel­mehr öffnete er ein Exemplar der Hamburger Morgenpost, wandte der Frau den Rücken zu und ließ den Arm auf der Banklehne ruhen, als müsse er die Zeitung stützen.
    »Sie ist gleich da«, sendete Fabel und richtete den Feldste­cher weiterhin auf die Frau. Sie bewegte sich nicht schnell, son­dern schlenderte fast. »Herzog fünf, schließen Sie die Lücke zwischen sich und ihr. Ich möchte, dass Sie Kaiser zwei helfen, falls nötig.«
    Der Beamte folgte ihr. Weiter hinten stand eine junge Frau im Jogginganzug, die am Geländer Streckübungen machte. Anna Wolff. Auf dem Weg hinter Werner waren ein Mann und eine Frau in eleganten dunklen Mänteln zu sehen. Beide, eben­falls getarnte Polizisten, waren in ein Gespräch vertieft. Herzog fünf, der der Frau folgte, war ein junger Beamter mit einer sa­loppen schwarzen Kapuzenjacke. Er hatte die Entfernung zwi­schen sich und der Frau verringert. Sie blieb stehen und lehnte sich an das Geländer am Wasser. Wie es schien, schaute sie über die Alster hinweg auf die Turmspitzen, die sich über der Stadt erhoben.
    »Shit«, fluchte Fabel. »Bleib nicht stehen ... bleib nicht ste­hen ...«, flüsterte er dem Beamten wie beschwörend zu. Der Mann schien ihn gehört zu haben. Er schritt, ohne sein Tempo zu ändern, an der Frau vorbei.
    »Sie ist hundert Meter von der Bank entfernt«, meldete der Beamte über Sprechfunk. »Ich werde an Kaiser zwei vorbeige­hen. Zwanzig Meter weiter steht eine Bank. Dort werde ich mich hinsetzen und warten.«
    »Nein«, widersprach Fabel energisch. »Biegen Sie auf den Pfad zur Milchstraße ab und kommen Sie am Harvestehuder Weg entlang zurück. Herzog vier ... wo bist du?«
    »Immer noch in Position«, antwortete Anna Wolff. »Süd­westecke. Ich habe die Frau im Blickfeld.«
    »Lauf so schnell wie möglich hinüber, ohne ihre Aufmerk­samkeit auf dich zu lenken. Herzog sechs und sieben, bleibt, wo ihr seid, aber stellt euch darauf ein vorzurücken.«
    Er

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