Jane Blond 01 - Jane Blond - Die Super-Agentin
an. Da ist mein Vater.«
Boz Brilliance Brown saß in seinem Drehstuhl in seinem Büro bei Sol Eis. Er streichelte eine getigerte Katze. »Und da ist Zoff!«, rief Big Rosie.
Mit klopfendem Herzen hörte Janey zu, was ihr Vater sagte.
»Wir sind zu weit gegangen. Ich kann selbst kaum glauben, was ich entdeckt habe. Die einzigen noch existierenden Formeln befinden sich auf diesem Lineal. Es muss zerstört werden. Kleine Agentin, sieh dir an, was ich geschaffen habe.« Er bückte sich zu Zoff hinunter. Sein Gesicht war jetzt in Nahaufnahme, sodass Janey seine strahlend blauen Augen sehen konnte. Dann beugte er sich an der Katze vorbei und deutete auf etwas am Boden, etwas, das Zoff offensichtlich nicht mochte. Es war eine große braune Feldmaus.
»Solomon hat mir gesagt, Zoff würde Mäuse hassen«, erzählte Big Rosie.
»Das überrascht mich nicht«, sagte Janey. »Schau sie dir an.« Statt wegzulaufen, setzte die Maus sich auf ihre Hinterfüße und sprang dann in einem großen Bogen von Zoff weg. Die Kamera verfolgte die Maus, wie sie auf dem Schreibtisch herumsprang.
Boz schaute düster in die Kamera. »Diese Maus ... war mal ein Frosch. Ein Nordamerikanischer Waldfrosch. Durch einen extrem verstärkten Kristallklarifikationsprozess habe ich ihn in eine andere Art verwandelt. Ich habe neues Leben geschaffen. Wenn jemand herausfindet, dass das auch mit Menschen funktioniert, dann ist unser Planet dem Untergang geweiht. Alle Formeln sind auf diesem Speichermedium festgehalten und nicht als Kopie vorhanden. Zerstöre diese Datenbank. Das Geheimnis ist dann sicher.« Nach diesen letzten Worten fing das Bild an zu flackern und erlosch schließlich.
Janey und Big Rosie schwiegen lange Zeit und starrten das Lineal an. Sie mussten die gewaltige Tragweite von Boz' Entdeckung erst einmal sacken lassen und richtig begreifen. Janeys an den Haaren herbeigezogene Theorie der Reinkarnation war doch nicht so weit gefehlt. Janey erkannte, dass dieses Wissen in den falschen Händen zu einem unkalkulierbaren Risiko wurde. Schließlich nahm sie das Lineal. »Schade, jetzt muss ich das einzige Bild, das ich von meinem Vater habe, zerstören.«
Big Rosie nickte. »Ich weiß, Blond. Aber du bist eine erstklassige Agentin. Du weißt, was du zu tun hast.«
Janey zog ihren feuerfesten Agentenhandschuh an und hielt das Lineal über den Bunsenbrenner. Als das Metall die Flamme berührte, verdampfte es einfach. Nur ein ganz kleines Metallkügelchen blieb zwischen Janeys Daumen und Zeigefinger übrig.
»Es ist vollbracht«, sagte sie. »Solomons Geheimnis ist für immer sicher.«
Big Rosie nickte. »Und du solltest jetzt besser ins Bett verschwinden, Blond. Deine Ma wird bald aufwachen. Wir sehen uns später.«
Janey kroch durch den Kamin hinüber in ihr eigenes Zimmer. Das kleine Stückchen Metall klebte noch immer an ihrem Finger. Sie küsste es ganz sanft, und wie sie gehofft hatte, erschien ganz kurz das Bild ihres Vaters, wie er sich über Zoff lehnte, und Janey konnte dabei seine blauen Augen sehen - nur ein oder zwei Sekunden lang.
Janey sah es sich immer wieder an, bis sie irgendwann darüber eingeschlafen war.
Ein Hoch auf Janey
»Warum kommt Frau Aron nicht mit?«, rief Andrew Mars- den aus Janeys Klasse. Er war eine Spur extra laut, um zu beweisen, dass er noch immer etwas zu melden hatte, auch wenn er seinen Platz neben Alex hatte abtreten müssen.
Frau Halliday stand vorne im Bus und klatschte in die Hände. Alle Kinder sahen sie an, außer Alex und Janey. Janey war zu beschäftigt damit, sich zu fragen, was die anderen wohl denken mochten; schließlich hatte sie sich in den letzten Tagen sehr verwandelt: Von der grauen Maus ohne Freunde zur neuen Sitznachbarin des Klassenstars. Und er hatte ihr den Platz selbst angeboten.
»Also, da Andrew diese Frage gestellt hat, kann ich sie genauso gut gleich beantworten«, sagte Frau Halliday laut. »Frau Aron musste uns überraschend verlassen. Wir werden für euch so schnell wie möglich eine neue Lehrerin finden. In der Zwischenzeit werde ich mich selbst um eure Klasse kümmern. Und da ich gerade stehe, nutze ich die Gelegenheit, mich auch in eurem Namen bei Janey Brown zu bedanken. Sie hat diesen Ausflug zum Wildpark organisiert. Ihr Onkel, Solomon Brown, ist Eigentümer des Parks und hat uns für den ganzen Tag freien Eintritt gewährt. Außerdem dürfen wir als erste Besucher das neu gestaltete Amphibienhaus besichtigen. Ein Hoch auf unsere Janey!«
Es war erst eine
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