Jane Blond 02 - Jane Blond sucht Zoff
ihre Tage jetzt als Marder, nachdem Janeys Vater sie verwandelt hatte.
Sie stellten bald fest, dass Herr Saunders ein völlig anderer Typ war - er war durch und durch langweilig.
Wie Janey schon erwartet hatte, verlangte der neue Lehrer von der Klasse, einen Aufsatz über die Ferien zu schreiben.
Janey bemühte sich, auch nicht das kleinste bisschen ihres aufregenden, nächtlichen Agentenlebens zu beschreiben, sondern erfand jede Menge Märchen über Schwimmbadbesuche und Spaziergänge.
Während sich der Morgen dahinschleppte, gab es nur einen einzigen halbwegs interessanten Moment. Um zehn Uhr sah Herr Saunders auf seine Armbanduhr und rannte plötzlich nach draußen. Als er zurückkam, hielt er die Klassenzimmertür hinter sich auf, und herein kam ein ängstlich blickendes Mädchen mit dunkelbraunen Haaren und karamellfarbenem Teint. Sie war Janey auf Anhieb sympathisch.
»Liebe Klasse, darf ich euch Paulette Solay vorstellen, die gerade hergezogen ist und ursprünglich aus ...« Herr Saunders sah zu dem Mädchen herunter. »Es tut mir leid. Wo kommst du noch mal her?«
»Frankreich«, antwortete Paulette leise.
»Ach ja, genau. Also, Paulette geht ab heute in eure Klasse, und deshalb bitte ich euch, ihr ein wenig zu helfen, damit sie sich schnell einlebt. Bis jetzt ging sie auf eine internationale Schule, darum wird ihr hier sicher einiges fremd sein. Paulette, am besten setzt du dich neben ...«
Ich, ich, dachte Janey und hielt den Atem an.
»... Alex Halliday. Er kennt sich hier gut aus. Und das sollte er auch, denn er ist der Sohn der Schulleiterin. Alex, kümmerst du dich ein bisschen um Paulette?«
»Na klar«, sagte Alex und rückte den Stuhl neben sich zurecht. Paulette setzte sich schüchtern.
Janey wusste genau, wie Paulette sich fühlte. Bevor sie wusste, dass sie eine Agentenschülerin war, hatte sie sich vor ihrem eigenen Schatten gefürchtet. Und Alex hatte bei ihr zusätzlich Minderwertigkeitskomplexe ausgelöst, weil er so schlau und selbstbewusst war. Sie beschloss, sich mit Paulette anzufreunden und ihr zu helfen, sich einzuleben.
»Okay, dann beendet eure Aufsätze, wir fangen mit richtigem Stoff an.« Herr Saunders drehte sich zur Tafel. »Bitte schlagt die Mathebücher auf Seite siebzehn auf.«
Janey betrachtete ihre Berechnungen auf dem Papier. In Mathe war sie sehr gut - sie fand, dass es einfach noch ein paar mehr Puzzles waren, die es zu lösen galt. Aber im Moment hatte sie keine Lust dazu. Der Klassenraum war klamm von all den nassen Jacken, die über den Stuhllehnen langsam trockneten, und sie fühlte, wie sich ihre Haare an den Spitzen kräuselten. Gelangweilt sah sie aus dem Fenster.
Plötzlich wurde sie stocksteif.
An der beschlagenen Scheibe stand etwas geschrieben. Janey stieß Alex an und nickte zum Fenster, als er sich umdrehte. Alex runzelte die Stirn und hob seine Hand. »Herr Saunders, darf ich ein Fenster aufmachen?«
»Ja natürlich, es ist wirklich etwas stickig hier drin«, antwortete der Lehrer. »Mach nur.«
Alex flitzte durch das Klassenzimmer und öffnete das Fenster. Wahrscheinlich fiel es außer Janey niemandem auf, dass er mit einem Ärmel über die feuchte Scheibe wischte, bevor er wieder an seinen Tisch zurückkehrte. Nach zwanzig Minuten quälender Warterei, in der Janey sich fragte, ob es nur ein Schülerscherz war oder eine Todesdrohung - als Super-Agentin konnte man schließlich nie vorsichtig genug sein -, schob Alex ihr einen Zettel auf ihr Buch. Janey ließ das Buch in ihren Schoß fallen und faltete vorsichtig den Zettel auseinander.
Zu sehen war ein großer angedeuteter Stern, und in der Mitte standen die Worte:
Katz Hatz
Ratz Pack
Darunter hatte Alex geschrieben: »Konnte es nicht wegwischen, war von außen drangeschrieben.«
Ihre Blicke trafen sich. Ratlos hob Alex die Augenbrauen und wandte sich wieder seinen Büchern zu. Janey hatte auch keine Ahnung, was die Worte bedeuten sollten, doch ihre Agenteninstinkte waren geweckt und ratterten auf Hochtouren.
Als die Pausenglocke ertönte, drehte Alex sich schnell um. »Lass uns Ma fragen.«
Sie wollten gerade aus dem Zimmer laufen, als sie eine leise Stimme hinter sich hörten. »Bitte, was machen wir?«
Paulette sah kummervoll von Alex zu Janey wie ein kleiner ausgesetzter Hund. Janey hatte schnell eine Lösung gefunden. »Alex zeigt dir den kleinen Schulkiosk, wo es Brote, Süßigkeiten und so weiter gibt, und ich muss kurz zu unserer Schulleiterin.«
Alex winkte und ging
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