Jane True 02 - Meeresblitzen
zog, und mein Herz pochte lautstark, wie immer, wenn Ryu im Spiel war. Wenn ich nicht sowieso schon total aufgeregt gewesen wäre, ihn so bald zu sehen, dann
hätte er mich damit vor Vorfreude schier zum Platzen gebracht.
»Ja, ich kann kommen. Ich muss es noch mit Grizzie und Tracy abklären, aber ich bin sicher, es ist okay. Im Laden ist jetzt während der Ferien sowieso nichts los. Dann muss ich noch sicherstellen, dass die Jungs nach meinem Vater sehen. Aber das sollte kein Problem sein. Noch ein paar Anrufe, und dann bin ich ganz dein.«
» Ganz mein, Baby?«, schnurrte er. »Du weißt ja, ich nehme dich beim Wort…«
Ich lachte. »Vorsicht, Blutsauger. Wenn du jetzt schon dafür sorgst, dass ich mich spontan selbst entzünde, dann schaffe ich es nicht nach Boston. Aber ich freue mich schon sehr , dich zu sehen. Ich habe dich vermisst.«
»Ich dich auch, Liebling. Ich vermisse dich die ganze Zeit. Wir haben ja schon darüber gesprochen…«
Ich erstarrte. Ryu hatte das letzte Mal, als wir uns sahen, durchblicken lassen, dass er unsere Beziehung langsam einen Schritt voranbringen wollte. Aber ich hatte keine Ahnung, wie wir das machen sollten. Also ging ich mit dieser Situation auf meine typische, unheimlich reife Art um und ignorierte das Thema einfach.
»Tja, du hast Glück; das war gutes Timing«, sagte ich. »Es ist der perfekte Zeitpunkt für einen Besuch. Aber das nächste Mal solltest du das besser vorher mit mir abklären. Was, wenn ich beschäftigt gewesen wäre ?«
Ryu gluckste sein lustiges Lachen, und das Lustgefühl in meinem Bauch breitete sich in meinem restlichen Körper aus wie ein Feuerwerk. »Für mich bist du doch nie zu beschäftigt, Baby. Ich kenne dich.« Bevor ich gegen diese Behauptung
protestieren konnte, fuhr er fort: »Und du wirst es lieben. Ich habe ein großartiges Wochenende für uns geplant. Du wirst nie wieder weg wollen.«
»Die Sachen, die du planst, sind immer großartig«, sagte ich dankbar. »Du bist schließlich Ryu.«
»Und du bist Jane. Für Jane versetze ich sogar Berge.«
Ich lachte. »Ich freue mich schon über ein Abendessen.«
»Dann versetze ich eben nur deine Beine – um meine Taille, während du an der Wand lehnst und ich vor dir stehe … nachdem ich dir auch noch den letzten Rest deiner Kleidung ausgezogen habe…«
Ich errötete, als mein beinahe unsterblicher Lover versuchte, mich in Telefonsex zu verwickeln, während ich in der hell erleuchteten Küche stand und mein Dad gleich nebenan in seinem durchgesessenen Lehnstuhl Poker schaute.
»Ryu«, sagte ich schluckend mit rauer Stimme. »Ich bin in der Küche … «
»Dann kannst du dich ja ein bisschen auf dem Tisch räkeln, während du mir zuhörst. Du weißt doch, was man auf Küchentischen Aufregendes machen kann…«
»Ryu«, unterbrach ich ihn verzweifelt. Ich konnte es kaum aushalten. Offenbar war ich es, die ein schlechtes Timing hatte. »Morgen. Wir sehen uns morgen. Dann können wir…«
»Ja.« Nun war er an der Reihe, mich zu unterbrechen. »Dann können wir. Und wir werden. Ich habe dich vermisst, Jane. Wie lange ist es her, zwei Wochen?«
»Ja.«
»Zu lang. Ich hasse es, dich zu vermissen.«
»Ich auch, Ryu.«
»Tja, morgen gehörst du wieder ganz mir. Das ganze Wochenende lang, und wenn du willst, auch länger. Das Rückflugticket ist offen.« Er wusste, dass ich ihm sagen würde, ich müsse wieder zurückfliegen, also ließ er mich diesmal nicht zu Wort kommen. »Aber dieses Wochenende gehörst du auf jeden Fall mir.«
»Ganz dir«, bestätigte ich.
»Denk heute Abend an mich, Jane. Wenn du ins Bett gehst.«
Es bestand sowieso keine Chance, dass ich nicht an ihn denken würde, nicht nach seiner Vorstellung heute am Telefon. »Das werde ich, Ryu. Glaub mir.«
»Gut. Und morgen wirst du dann in meinem Bett sein.«
Schweigend erbebte ich.
»Tschüss, Baby. Wir sehen uns morgen.«
Er hatte Unrecht, natürlich. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis ich wieder in seinen Armen war.
Aber dann war es doch endlich so weit.
Gerade hatte ich mir noch den Hals verdreht, um Ausschau zu halten, auf welchem Gepäckband sich mein Koffer befand, als ich im nächsten Moment fest gedrückt wurde und meine Füße in der Luft baumelten.
»Jane«, seufzte Ryu mir ins Ohr. »Gott, es ist gut, dich zu sehen.«
So fest an ihn geschmiegt, konnte ich genau spüren, wie gut er es fand.
Ich drückte mein Kinn an sein kurzgeschnittenes kastanienbraunes Haar und zog den Kopf dann ein
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