Jared King - der Unternehmer
hinaus Bestand hatte. Es sei denn, es führte zu einer ungewollten Schwangerschaft.
Es konnte Sam nicht wirklich trösten, dass diese Schwangerschaft durch den tragischen Unfall beendet worden war. Auf diese Weise war lediglich auch das Kapitel in Tommys Leben abgeschlossen worden. Ein bequemes Ende für ihn, dachte Sam bitter.
Und was den Rest von seinem … von ihrem Leben betraf, so wollte der quälende Schmerz nicht aufhören. War es richtig von ihr gewesen, in jener Nacht einfach davonzugehen und all das hinter sich zu lassen? Aus reinem Überlebenstrieb heraus hatte sie sich von allem abgeschottet und rein mechanisch den Haushalt der Farm übernommen, solange ihre Mutter bei Greg in Kununurra geblieben war. Sie hatte geschuftet, um abends todmüde ins Bett zu fallen … zu erschöpft zum Nachdenken.
Sie wollte auch jetzt nicht an Tommy denken. Nach Weihnachten war früh genug. Im neuen Jahr. Dann würde sie sich allmählich entscheiden müssen, ob sie weiter für ihn arbeiten wollte oder … Sie scheute davor zurück, diesen Gedanken zu Ende zu führen. Es war besser, jetzt aufzustehen, sich zu duschen und sich anzuziehen. Sie würde ein Kleid anziehen, weil es Weihnachten war. Ihre Mutter wurde sich darüber freuen.
Eigentlich hätte es ein frohes Weihnachtsfest sein sollen, dachte Elizabeth King. Aber irgendwie war es doch nicht so glücklich, obwohl Nathan und Miranda am Morgen verkündet hatten, dass sie ein Baby erwarteten. Eine wundervolle Neuigkeit, Lachlans erstes Enkelkind. Tommy hatte einen wahren Freudentanz aufgeführt, weil er endlich Onkel wurde. Doch Elizabeth war das schmerzliche Aufleuchten in seinen dunklen Augen nicht entgangen, bevor er temperamentvoll loslegte, wie man es von ihm erwartete.
Tommy war ein sehr guter Schauspieler. Und er blieb es auch während des festlichen Mittagessens. Zusammen mit Jared brachte er die Familie bei Tisch unaufhörlich zum Lachen. Kein Zweifel, die beiden Brüder freuten sich aufrichtig für Nathan und Miranda. Elizabeth wünschte sich nur, Tommy und Jared wären selber so glücklich gewesen, doch dem war leider nicht so.
Jared hatte sie vor Weihnachten gefragt, ob er Christabel Valdez und ihre kleine Tochter zu Weihnachten nach “King’s Eden” einladen könnte. Sie hatte bereitwillig zugestimmt und gehofft, er habe ihre persönlichen Bedenken hinsichtlich dieser Beziehung nicht gespürt. Tatsächlich war es ein ungewöhnlicher Schritt von Jared gewesen. Auf “King’s Eden” waren zu Weihnachten eigentlich immer alle Freunde willkommen gewesen. Hatte Jared vielleicht auf diese Weise testen wollen, wie sie dazu stand, Christabel in die Familie aufzunehmen?
Das war bei Jared schwierig zu sagen. Er hatte seine ganz eigene, ruhige Art, die Dinge nach seinen Vorstellungen zu regeln. In der Geschäftswelt galt er als ein beeindruckender Spieler, aber da war er ja auch nicht gefühlsmäßig beteiligt. Unerfüllte Leidenschaft würde vielleicht auch ihn die Geduld und Beherrschung verlieren lassen.
Elizabeth wusste nicht, ob er Christabel dann tatsächlich auch eingeladen hatte. Möglicherweise hatte er es sich auch anders überlegt und war nicht bereit gewesen, sich schon derart zu verpflichten, oder ihm war klar geworden, dass Christabel die Einladung vermutlich sowieso ausgeschlagen hätte. Es war nicht Jareds Art, sich auf eine Verliererposition zu manövrieren. Trotzdem war er sicher enttäuscht, weil Christabel nicht da war.
Und was Tommy betraf, so fürchtete Elizabeth, dass die Auswirkungen der unseligen Affäre um Janice Findlay für ihn und Sam zu tiefgreifend gewesen waren, als dass die beiden noch einmal zusammenfinden würden. Am Montag nach der Hochzeit war Elizabeth selbst nach Kununurra geflogen. Da war Sam bereits mit Robert nach Hause abgereist, ein Schritt, der Elizabeth schon alles sagte, noch bevor sie ein ehrliches Gespräch unter Frauen mit Tess Connelly geführt hatte.
Sie beide hatten die Hoffnung geäußert, dass die Zeit letztendlich auch diese Wunden heilen würde. Aber die Zeit konnte auch den Dämon Stolz nähren, wie Elizabeth inzwischen dachte. Sowohl Tommy also auch Sam hatten sich schon zuvor durch ihren Stolz den Weg zueinander verbaut. Würden sie es noch einmal wagen, ihr Herz aufs Spiel zu setzen, wenn sie den Ausgang jener schicksalsvollen Nacht als gegenseitigen Verrat betrachteten?
Wenn die Gespenster der Vergangenheit fernbleiben, hatte Tommy gesagt, als er auf der Hochzeit mit ihr, Elizabeth, getanzt
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