Jared King - der Unternehmer
Ihre roten Locken schimmerten in der Sonne. Tommy liebte das klare Himmelblau ihrer Augen, und die niedlichen Sommersprossen, die sie so hasste, weckten den Beschützerinstinkt in ihm. Ja, dieses Gesicht konnte ihn mehr gefangen nehmen als jede so genannte “klassische” Schönheit.
Das blaue Kleid mit Petticoat, das sie trug, rief in ihm die Erinnerung an die weiblichen Reize ihres Körpers wach. Erneut wurde er von heftigem Verlangen ergriffen, aber er wusste, dass er es beherrschen musste. Er war nicht gekommen, weil er Samantha Connelly in sein Bett locken wollte. Denn er wusste, dass er dafür zuerst ihr Herz gewinnen musste. Gewinnen und festhalten.
Als sie ihm zunächst entgegenkam, hatte er schon gehofft, sie sei ihm wohlgesinnt und würde ihn mit offenen Armen willkommen heißen. Doch dann blieb sie so abrupt stehen, und er verwarf diesen Gedanken als Illusion. Wie in steingemeißelter Stolz, dachte er und fühlte, wie sich sein eigener Stolz regte.
Wenn sie ihm jetzt nicht glaubte … wenn sie ihm jetzt nicht vertraute …
Er war schon zu weit gegangen und musste dieses Risiko jetzt eingehen. Tommy atmete tief ein und ging langsam, aber zielstrebig auf Sam zu. Zwar kam sie ihm nicht entgegen, aber immerhin drehte sie sich auch nicht um und lief davon. Sie blieb reglos stehen und ballte die Hände zu Fäusten, als er näher kam. Ihr Blick war herausfordernd, das Kinn angriffslustig erhoben, und Tommy wusste, dass sie zurückschlagen würde, sollte er die von ihr gesetzten Grenzen übertreten.
Doch er besaß nur eine Waffe, um zu ihr durchzudringen. Mit bloßem Reden würde er es nicht schaffen, und jegliche Berührung würde sie sicher als eine nicht zu tolerierende Grenzüberschreitung betrachten. Er musste spielen und alles auf die eine Möglichkeit setzen, ihr Vertrauen in sein Wort zurückzugewinnen.
Es widerstrebte ihm zutiefst, dass sein Wort nicht genügen sollte. Er hatte Sam nie angelogen, nicht ein einziges Mal. Aber unselige Umstände hatten genau jene Gespenster der Vergangenheit beschworen, die sie in jener Nacht schon endgültig vertrieben zu haben glaubten. Zweifellos waren sie Sam seitdem nicht mehr aus dem Sinn gegangen.
Tommy blieb in gehörigem Abstand von ihr stehen, um sicherzugehen, dass sie sich nicht bedroht fühlen konnte. Ohne ein Wort zog er den Umschlag aus der Tasche und hielt ihn ihr aus respektvoller Entfernung hin. Sam blinzelte und blickte zögernd auf den schon etwas verknitterten Brief.
“Was ist das?”, fragte sie heiser.
“Sei einfach so nett, ihn anzunehmen und zu lesen, Samantha. Es erklärt sich dann von selbst.”
Widerstrebend nahm Sam den Umschlag aus seiner Hand entgegen. Tommy beobachtete sie angespannt. Jetzt lag es allein an ihr … ob es eine gemeinsame Zukunft für sie beide geben würde oder nicht. Er konnte nur noch abwarten.
War das das Ende? Sam blickte unschlüssig auf den Umschlag. Enthielt er vielleicht ihre Abfindung und ihre Entlassung als Pilotin in Tommys Diensten? Andererseits fehlte jeglicher Hinweis auf eine Adresse oder einen Absender, was sie bei einem Brief von offizieller Natur erwartet hätte. Und warum brachte Tommy ihn ihr ausgerechnet jetzt zu Weihnachten … und persönlich?
Die Antwort steckte in diesem Umschlag. Nervös öffnete Sam ihn und zog mehrere Bögen von Hand beschriebenes Papier heraus. Als sie sie auseinanderfaltete, stellte sie zu ihrer weiteren Verblüffung fest, dass es sich um einen persönlichen Brief handelte, der schon vor Wochen datiert war, wobei als Absender unter dem Datum “Kununurra Hospital” stand. Verwundert begann sie zu lesen:
Liebe Samantha,
zuerst möchte ich Ihnen sagen, wie leid es mir tut, dass ich Ihnen so viel Kummer und Schmerz bereitet habe. Meine Eltern haben mir erzählt, dass Sie sie in der Nacht des Unfalls zum Krankenhaus geflogen haben. Ich weiß das sehr zu schätzen, vor allem, nachdem ich zuvor so hässlich zu Ihnen war.
Janice … es war ein Brief von Janice Findlay! Überrascht las Sam weiter:
Ich schreibe Ihnen, weil ich es endlich loswerden möchte und weil ich es Ihnen auch schuldig bin. Sie haben mir nie etwas Böses getan, und wie soll ich einen neuen Anfang machen, wenn ich nicht mein Gewissen erleichtere? Also, los geht’s, und ich hoffe, Sie lesen immer noch.
Ich habe natürlich gelogen, als ich behauptet habe, Tommy sei der Vater meines Kindes. Ich denke, die Schwangerschaft hat mir erst richtig bewusst gemacht, wie kaputt mein Leben war. Nein, das
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