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Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)

Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)

Titel: Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Mockridge , Lars Lindigkeit , Markus Paßlick
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ist grausam und zieht es durch: Wir Menschen altern, werden welk und klapprig, egal ob Mann oder Frau.
    Aber einen Unterschied gibt es doch. Männer werden anders alt als Frauen. Frauen schauen zum Beispiel sehr oft und sehr ausgiebig in den Spiegel. Und sie kontrollieren sich dabei: Wie ist das Gesicht? Liegen die Haare richtig? Kann man die teuren Ohrringe auch sehen? Sitzt der Busen noch? Wie ist der Po? Ähh, nee, ach doch, geht … Und irgendwann, so um die vierzig, entdecken sie das erste graue Haar oder die erste kleine Falte. Sofort wird der halbe Douglas aufgekauft, um diesen Prozess möglichst lange aufzuhalten. Frauen sind halt klug.
    Männer schauen höchstens in den Spiegel, um die Essensreste aus dem Gesicht zu entfernen oder um zu kontrollieren, ob sie überhaupt eine Hose anhaben. Dafür reicht ein kurzer Blick.
    Ein Mann schaut nur ein einziges Mal sehr intensiv in den Spiegel: An seinem achtzehnten Geburtstag. Dann sieht er einen jungen, gutaussehenden Mann mit sehr vielen Haaren, wenig Bauch und vor allem sehr viel Sex-Appeal. Dieses Bild gefällt uns, diese Information brennt sich bei uns Männern auf die Festplatte. Das reicht für die nächsten vierzig Jahre.
    Aber irgendwann bricht das Kartenhaus zusammen. Ich habe vor einigen Jahren den Fehler gemacht, versehentlich länger als zwei Sekunden in einen Spiegel zu schauen. Was ich da sah, gefiel mir gar nicht. Das hatte mit dem achtzehnjährigen Holzfäller-Body-Bill aus Kanada nicht mehr viel zu tun, bis auf die Spiegeleireste im Mundwinkel.
    Ich ging erschrocken zu meiner Frau und fragte: »Margie, wie sehe ich denn aus?«
    Sie scannte mich mit ihren Augen langsam von oben bis unten ab und antwortete: »Bill, du wolltest als junger Schauspieler immer aussehen wie Sean Connery.«
    Ich dachte kurz nach: »Jaaa, ja das stimmt.«
    Sie lächelte mich an: »Das hast du jetzt geschafft.«
    »Aber Sean Connery ist doch ein alter, dicker Mann – mit Glatze und Bart!«
    » Eben! «
    Selbst schuld! Warum frage ich auch so doof? Na warte, irgendwann wird sie vor mir stehen, vielleicht in einem neuen Kleid, und mich fragen: »Na, Bill, wie sehe ich aus?« Und ich werde mir eine gute Antwort zurechtgelegt haben, hehehe.
    Manchmal sind es aber auch die Kinder, die einem Mann einen neuen Blick auf den eigenen Körper offenbaren. Vor vielen Jahren, mein Sohn Teo war gerade fünf Jahre alt geworden, und ich war, äh, sagen wir: jünger als heute. Jedenfalls kam er aus dem Kindergarten, schaute mich genau an und sagte: »Dad, wir haben heute im Kindergarten gelernt, dass die Erwachsenen, wenn sie erwachsen sind, nicht mehr wachsen.«
    Mit Stolz blickte ich auf meinen klugen Sohn: »Ja, Teo, das stimmt. Das ist der Sinn des Wortes ›Erwachsen‹: Man wächst nicht mehr.«
    Teo gab sich mit der Antwort nicht zufrieden: »Aber Dad, du wächst doch noch!«
    Ich lächelte milde den dummen Jungen an: »Nein, ganz bestimmt nicht. Meine Taille vielleicht, aber in die Höhe schon lange nicht mehr.«
    Teo wollte auch diese klugen Worte nicht schlucken: »Doch, Dad! Guck mal da oben, dein Kopf! Der wächst noch durch deine Haare durch!«
    Ich nahm einen Spiegel und habe zum ersten Mal mit eigenen Augen gesehen, dass ich am Hinterkopf langsam eine Glatze bekam. Viele Männer drehen in so einem Moment durch. Ich nahm es gelassen. Teos Taschengeld habe ich natürlich für die folgenden Wochen gestrichen.
    Ich habe in der »Men’s Health« – das ist diese »Brigitte« für Männer – gelesen: Wenn du vorne die Haare verlierst, bist du sexy. Wenn du hinten die Haare verlierst, bist du ein Denker. Ich verliere vorne und hinten die Haare, das heißt: Ich denke, dass ich sexy bin. Na, wenigstens einer.
    Ja, ich stehe zu mir! Zu meinem Körper, wie Gott ihn schuf und was französische Winzer und mein Lieblingsitaliener daraus gemacht haben. Ja gut, es gibt schon diese Momente, in denen sich so eine Art schlechtes Gewissen in mir regt, und ich denke: Fitness wäre schon eine gute Sache, zumindest würde sie nicht schaden. Ich habe mich vor Jahren auf den Weg zu einem Fitness-Center, ach was, Fitness-Wellness-Alle-sind-super-drauf-Palast begeben. Das hatte ich mir zumindest fest vorgenommen. Ich hielt die Klinke wirklich schon in der Hand – von unserer Haustür. Da hörte ich eine kleine, aufgeregte Stimme in mir: »Bill! Bill, hör mal zu! Willst du jetzt wirklich den gesamten Körper bestrafen, für das, was alleine der Mund verbrochen hat?« Wer immer das war, er hatte

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