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Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)

Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)

Titel: Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Mockridge , Lars Lindigkeit , Markus Paßlick
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lebendig, mit Kopf und nicht nur auf einem Digitalfoto. Wenn ich irgendwelche Probleme mit meinem Laptop habe und mit einem Programm nicht weiterkomme, dann frage ich meine Jungs. Dafür habe ich sie alle in die Welt gesetzt: Damit sie mir den Computer erklären können. Das ist der einzige Sinn!
    Zum Beispiel unser Lenny – ein Computer- Genie ! Zu dem kann ich immer gehen und sagen: »Lenny, kannst du mir bitte zeigen, wie dieses Scheiß -Bildbearbeitungsprogramm funktioniert?«
    Er sitzt in dieser Situation meist selbst vor einem oder mehreren Computern. Und in einer miefigen Dunstglocke. Auf seinem Rechner öffnet er ständig irgendwelche Fenster, nur das seines Zimmers bleibt immer zu. Er schaut mich dann mit bildschirmverstrahlten Augen an und sagt mit mitleidigem Unterton: »Okay, Dad. Alles easy, alles chillig!«
    Und dann geht es los: »Also, Dad, pass mal auf, das ist alles ganz einfach: Du markierst diese Datei, dann ziehst du das hier rüber, dannkannstdudaskopierenundklickstdasanundziehstdaswiederhierrüber …«
    Spätestens jetzt klingt die Stimme von Lenny, als würde man eine Märchenplatte mit 78 Umdrehungen abspielen.
    »… dannnochmalsichernunterdemhierabspeichernodereinfachindieseDateiziehen …«
    In solchen Momenten würde ich am liebsten mit einer Fliegenklatsche auf ihn einschlagen! Aber wahrscheinlich wäre er auch dabei schneller als ich.
    » Hör auf! Was machst du denn da? Da wird man ja verrückt von! Mach das bitte langsam, damit ich das nachvollziehen kann!«
    Lenny läuft wieder auf 33 Umdrehungen: »Okay, Dad, alles easy, alles chillig! Paaaaass maaaaal aaaaaauf!«
    Jetzt läuft er auf 16 Umdrehungen. Seine Stimme klingt wie eine Mischung aus Rudolf Scharping und Darth Vader: »Duuu maarkiiierst diiiese Daaateeeei! Daann ziiehst duu daas hiier rüübeer! Aber noch schneller geht es, wennduerstdasFensterhieröffnestundhierzwischenspeicherstdannbrauchstdunichtextradadrübendieKopiemachen …«
    »HÖÖÖÖR AAAAUF!«
    Ich bin auf 180! Zumindest mein Blutdruck.
    Aber dann habe ich eine Idee: Wenn Lenny zu schnell ist, dann muss ich ihn verlangsamen. Ich dachte zunächst an Valium, aber zum Glück ist dieser lustige Müdemacher nicht Bestandteil unserer Hausapotheke.
    Mein zweiter Gedanke fiel auf unseren nagelneuen Camcorder, eine Hightech-Filmapparatur der Spitzenklasse. Ich hatte den »Camboy Cyber-Zoom Spielberg Edition« erst eine Woche zuvor bei Fernseh-Lipinsky gekauft. Eigentlich wollte ich nur eine Video-Kassette erwerben, aber der nette Verkäufer erwiderte meine Anfrage mit: »Videokassetten? Herr Mockridge, vielleicht versuchen Sie es mal bei ebay, unter ›Vintage-Technik‹. Ich habe da was richtig Scharfes für Sie, schauen Sie mal hier.«
    Nach langem Abwägen verließ ich zehn Minuten später das Fachgeschäft mit einem neuen Camcorder.
    Aber jetzt zu meiner Idee, wie war die noch …, genau: Ich gehe zu Lenny und bitte ihn den Vorgang auf seinem Computer zu wiederholen. Ich lasse mir die ganze Prozedur noch mal zeigen und filme ihn dabei – jetzt kommt’s – heimlich hinter seinem Rücken ab. In meinem Arbeitszimmer kann ich das Ganze dann in Superzeitlupe anschauen, den Vorgang langsam nachvollziehen und alles fein säuberlich auf einen Notizzettel schreiben. Den Zettel würde ich neben die anderen an den Bildschirmrand kleben – falls noch Platz ist.
    Gedacht, getan. Ich nestele den Camcorder aus der Verpackung, gehe zu Lenny und sage: »Lenny, kannst du mir bitte zeigen, wie dieser Scheiß -Camcorder funktioniert?«
    »Okay, Dad, alles easy, alles chillig!«
    Grrrrrrrrrrr!
    Lenny hat mir das Gerät erklärt. Ich habe hinter seinem Rücken von den wichtigsten Handhabungen heimlich Fotos gemacht.
    Jetzt muss ich nur noch den Film zum Entwickeln bringen.

    Machen wir alte Säcke uns nichts vor: Unsere Kinder wachsen mit den technischen Geräten auf. Die gehen ganz selbstverständlich damit um, ohne Angst vor Neuem.
    Neulich habe ich Lenny zu mir gerufen und bin mit ihm in den Keller gegangen. Ganz hinten in der Ecke steht bis heute meine alte Schreibmaschine, Modell »Triumph«. (Ja, so simple Namen hatten die Maschinen früher.) Ich habe sie aus dem Regal genommen, ein Blatt Papier eingespannt und zu Liam gesagt: »Ich muss dir mal was echt Abgefahrenes zeigen.«
    Dann tippte ich den Satz »Dad ist eine coole Sau!« auf das Papier.
    Lenny bekam leuchtende Augen und fragte: »Hey, Dad, kannst du mir mal erklären, wie das funktioniert?«
    »Okay,

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