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Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)

Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)

Titel: Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Mockridge , Lars Lindigkeit , Markus Paßlick
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Antworten gefunden hast, dann schreibst du das alles für mich auf. Machst du das?«
    »Ja, wird erledigt, Dad!«

    Am nächsten Nachmittag saß Liam mit seinem besten Freund Max in meinem Arbeitszimmer am Computer. Max kommt aus sehr gutem Hause. Jeden Sonntag besucht er mit seinen Eltern den Gottesdienst in Bonn-Endenich. Sein Großvater lebt im Heim und glaubt fest daran, er hätte Jehova gezeugt.
    Max fragte etwas gelangweilt: »Sag mal, wie sieht so ein Mops eigentlich aus?«
    Liam tippte auf der Tastatur herum und erwiderte: »Dads Dad meinte: Wie ein Unfall. Aber wir geben das einfach mal hier in die Suchmaschine ein.«
    Liam klickte erst auf das Feld »Suche nach Bildern« und gab dann in die Suchmaschine fünf Buchstaben ein: »MÖPSE«.
    Nach 0,7 Sekunden hing der Bildschirm voller Möpse. Große, kleine, verpackt und ausgepackt. Es war sogar ein Hund dabei.
    »Huch!«, fragte Max erschrocken »was ist denn das?«
    Liam stammelte zurück: »Äh, ja, du, das sind wohl Möpse … Die findet mein Vater so knuddelig. Aber er durfte als Kind nicht damit spielen. Deswegen ist er nachmittags immer zu der Nachbarin gegangen und hat mit ihren gespielt.«
    Max war überhaupt nicht mehr langweilig: »Oh, das würde ich auch gerne tun! Wie kann man da mitspielen?«
    Auch Liam schien die »Recherche« zunehmend zu gefallen: »Ich weiß nicht. Mein Vater hat nur gesagt, ich soll einen Zwinger-Club suchen, hier in der Nähe. Ich gebe mal ein: »ZWINGER-CLUB + MÖPSE!«
    In dem Moment kam ich in mein Arbeitszimmer und konnte gerade noch sämtliche Downloads stoppen. Leicht verlegen habe ich dann den leicht verlegenen Max nach Hause geschickt, mit den Worten: »Äh, Max, sag deinen Eltern, dass mit den Möpsen, das war ein Unfall.«
    Und dann war Liam dran: »Junge, du bist für so was viel zu klein. Tu mir einen Gefallen: Wenn du demnächst im Internet bist, bitte immer nur nach Tieren schauen. Nach niedlichen Tierchen. Kann ich mich auf dich verlassen?«
    »Klar, Dad!«

    Am nächsten Tag saß Liam wieder mit Max vor meinem Computer. Als ich mein Arbeitszimmer betrat, rief er mit freudiger Stimme und hochrotem Kopf: »Dad, komm schnell! Du hattest doch damals diesen Kanarienvogel. Ich habe eine super Seite gefunden, mit Vögeln!«
    Einige Tage später bekam ich einen handgeschriebenen Brief.
    Absender: Die Eltern von Max.
    Inhalt: Die Uhrzeiten für die Beichtgelegenheiten in der Magdalenenkirche.
    Ich war da.

25.
    Wahre Freunde
    Ich habe 1567 Freunde. Doch, das weiß ich genau! Ich zähle sie jeden Morgen durch. Ich bin bei Facebook.
    Das kam so: Eigentlich fing alles damit an, dass ich nicht nein sagen kann. Ich war als Kind schon so. Ich kann nicht mal vielleicht sagen. In der Schule schob mir meine Mitschülerin Jenny im Unterricht heimlich einen Zettel zu. Jenny war nicht nur, wie die meisten Mädchen, eine große Pferdefreundin, sie hatte sogar die Ausmaße und Gebissform ihrer Reitbeteiligung körperlich adaptiert. Ich nannte sie aufgrund ihrer Mähnenfarbe »Red Beauty«. Auf dem Zettel stand:

    Sie ahnen, was ich angekreuzt habe? Die nächsten Wochen kam ich zumindest jeden Morgen frisch gestriegelt zum Unterricht.
    Auch bei Margie konnte ich nie nein sagen, darum haben jetzt wir sechs Kinder. Bei der Erziehung der Kinder ist das Nein ein wichtiges Hilfsmittel. Doch meine pfiffigen Jungs haben meine Nein-Vielleicht-Schwäche sehr früh erkannt und gnadenlos ausgenutzt:
    »Dähäd, dürfen wir noch fernsehen?«
    »Nei … äääh, neee!«
    »Och, warum nicht? Bitte!«
    »Jaha gut, aber nur drei Stunden Simpsons!« Nur drei Stunden – ich kann schon manchmal ein harter Bursche sein. »Aber wirklich nur drei Stunden! Danach kurz Playstation und um 23 Uhr ab ins Bett! Morgen ist Schule, und ich muss schließlich noch eure Hausaufgaben machen!«
    Ja, ja, ich weiß: Das ist pädagogisch nicht besonders wertvoll, aber je mehr man den Kinder verbietet, desto größer wird der Reiz für sie, es trotzdem zu tun. Meine Erziehungsmethode hat auch wirklich funktioniert. Stundenlanges Fernsehen wurde meinen Kindern zunehmend langweilig. Das lag aber auch daran, dass sie die Fernsehkonsum-Zeiten auf den Computer verlagerten. Youtube, MySpace, Facebook – den ganzen Tag hingen sie vor dem Rechner. Ich konnte meine Kinder nicht mal mehr ganz normal zum Essen rufen, ich musste es ihnen twittern.
    Also griff ich zu drastischeren Erziehungsmaßnahmen: Ich habe mich selbst bei Facebook angemeldet. Das war noch einfacher, als

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